Überforderung vermeiden

Unsere Zeit/Gesellschaft ist ja vom Fortschrittsgedanken wie bessessen: Noch besser, noch schneller, noch einfacher, noch größer, noch kleiner usw. Ich merke das auch an/bei mir: Gut, vor 3 Jahren ging dies und jenes nicht, also sollte das nun langsam mal funktionieren! Aber bitte pronto!
Mein Ego steht mir ziemlich krass im Weg, dass ich nicht so funktioniere, wie ich das gerne hätte. Einen Schritt zurück machen, damit ich mich nicht weiter überfordere….nur mit Zähneknirschen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Kleine Brötchen backen. Tun was geht UND Energie bringt, statt raubt.
Kleine Dinge die gut funktionieren:


Die Mikroabenteuer kamen in der Coronazeit in Mode. Für mich ist das nix neues, weil mit Angststörung ist schon ein Tagesausflug in unbekanntes Gelände sehr abenteuerlich. Ganze Bücher wurden darüber geschrieben, was man im Kleinen tun kann, um aus dem Alltag auszubrechen, den Kopf frei zu bekommen und ein kleines Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen. Wie z.B. Internetfreie Zeiten, draußen übernachten, ohne große Planung einfach drauf losfahren, zum Hauptbahnhof fahren und einfach den nächsten Zug nehmen (jetzt mit dem 9,- Ticket ideal, ansonsten auch machbar mit den Ländertickets wie Bayern-Ticket), ein Buch aus einem Genre lesen, das man noch nicht kennt, für mutige: Wohnungstausch usw.

Dann wären da noch die Mikrojobs, (dank Internet!) die ich genauso gerne mache, weil ich selber entscheide welche ich annehmen will und welche nicht, es kaum Verantwortung gibt, ich die alleine erledigen kann, oft witzige Sachen dabei sind und ein wenig Geld kommt auch dabei rum.

Mikroprojekte sind so ein Zwischending zwischen Urlaub und Arbeit. Letztens las ich den Vorschlag in einer Zeitung z.B. für den Lieblingsplatz in der Natur zu sorgen, sich ein wenig verantwortlich fühlen, von Müll befreien, oder was neues pflanzen ect. Ich fand tatsächlich eine verwilderte Parkbank (nicht unbedingt mein Lieblingsplatz, aber doch eine angenehme Pausemöglichkeit) die schon fast zugewachsen war. Bei der nächsten Radrunde nahm ich Gartehandschuhe und eine Schere mit und stutzte den Wildwuchs. Jetzt kann man sich wieder bequem hinsetzen.
Ich mag den Gedanken und die Idee dahinter sehr, weil es auch Spaß macht, oft wenig Geld kostet und niedrigschwellig ist. Mir helfen diese Mikroaktionen im Leben zu bleiben, ein wenig Sinn zu finden, abzuschalten, Neues kennenlernen und auch das Gefühl zu haben „ich schaffe doch etwas!“

Das fing schon in meiner Jugend an, als ich völlig verwirrt, tief traumatisiert und sehr gelangweilt (bzw. total orientierungslos was ich machen sollte) Kleinanzeigen entdeckte. Früher gabs da eine ganze Zeitung davon: Kurz&fündig. Ich liebte es darin zu stöbern, kam dadurch auf viele neue Ideen, lernte manchmal nette Menschen darüber kennen, stattete meine Wohnung und mich mit verrückten, skurilen Sachen aus. Heute geht das klar, online und einfacher, aber ich liebe es immer noch. Was mir im Bekannten/Freundeskreis oft ein erstauntes und bewunderndes: „was Du immer findest!“ einbringt. Was mich dann sehr freut 🙂

Überforderung erkennen

Ich habe gestern mit einer recht sympathischen Coachin telefoniert. Es tat mir gut. Sie erklärte mir, warum sowas vermeintlich harmloses wie „Katzenbetreuung“ zuviel war: „Derzeit ist das zuviel Verantwortung für Sie! Wenn Sie nicht vorbei schauen und denen kein Futter geben, hungern die Tiere, sie sind abhängig von Ihnen! Eine andere Möglichkeit wäre, z.B. bei einem Gnadenhof oder Bauerhof MIT zuhelfen, aber nicht alleine zuständig zu sein. Wo Sie nur einen Teil übernehmen sozusagen!“ Allein die Vorstellung erleichterte mich so sehr, dass endlich Tränen liefen. Ich hab immer alles alleine gemacht, ich kann das! Ja klar, aber es kostet ungemein viel Kraft. Nur wo finde ich jetzt a)Unterstützung und b) etwas wo man in Gemeinschaft sich beschäftigen kann, ohne große Verantwortung und wo meine soziale Phobie mitspielt.
Sie merkte schon, dass ich mir selbst sehr viel Druck machte und nahm ihn zum Teil raus, als sie erklärte, dass der normale Alltag schon schwer ist. Wenn man sich nur mal anschaut wieviel Koordination es braucht ein Waserglas zu heben, ohne es zu zerbrechen und dann zielgerichtet zum Mund führen. Hunderte Muskeln, Sehnen, Signale vom Gehirn machen das alles selbstständig. Und für sich sorgen, mit allem drum und dran IST anstrengend. Viele unterschätzen das, weil auf Insta und Co das alles immer so leicht und schön aussieht. Wenn dann noch Einschränkungen wie Angst, Depression ect. dazukommen, kommt man schnell an das Ende seiner Kraft.
Ihr Verständis, ihre Wärme, ihre Ermunterung haben mir sehr gut getan.


Es war aber auch schwierig anzunehmen, dass ich eher einen Schritt zurück machen muss, als einen Schritt nach vorne (wie ich das derzeit eher forciert habe).

Schön war heute, als ich auf einer kleinen Radrunde am Pferdehof vorbei fuhr und die gerade dabei waren, die Pferde auf die Wiesen zu lassen. Immer eine Herde nach der anderen, mal kleinere, mal größere von 20 Tieren. Berührend wenn soviele Pferde lostraben und galoppieren und dann sich im Gras wälzen, wieder lospreschen und sich einfach austoben. Toll!

Vitamin B

Es liegt in der Familie, das mit dem „gesunden Leben“,schon meine Oma und mein Vater (sind nicht miteinander verwandt) lasen Gesundheitszeitschriften und bestellten sich Nahrungsergänzungsmittel. Die hattens gut, die hatten da noch kein Internet. Die konnten sich nicht die Finger wundgoogeln.
Ich schon. Ich mach es aber aus einem Leidensdruck. Einem immensen. Ich fühl mich furchtbar. Körperlich. Total schwach, wackelig, schlapp, lustlos, nachts gerne mit soviel schwitzen (obwohl es da nicht soo warm ist) das ich immer wieder aufwache, natürlich ist man da tagsüber nicht fit. Aber da ist noch was anderes…Magnesium nehme ich schon wieder mehr, das Herzstechen ging zurück, dann hab ich ja seit einigen Wochen diese unbändige Lust auf Energydrinks, also gibts den ca. 4x wöchentlich am Vormittag. Las die Inhaltsstoffe, sind einige B-Vitamine drin. Hab ich früher auch schon mal genommen, war das in dem Sommer in dem es mir körperlich so super ging? Bißchen quer gelesen, ja könnte ich gebrauchen. Mir das Spray bestellt, weil alles was über Mundschleimhaut oder normale Haut geht, mir 10x lieber ist, da ist die Aufnahme höher. Schlechte Nerven, schnell gereizt, schnell erschöpft, vergesslich, klingt alles nach Vit.B. Aber vor allem die Gangunsicherheit, las ich. Da wurde ich hellhörig. Das ist bei mir schon so lange, das ich es schon als normal empfinde, das ich mich immer irgendwie wackelig fühle, dachte das kommt von der Angststörung, aber auch zuhause muss ich immer auf den Boden gucken, draußen erst recht, extrem aufgefallen ist es mir die letzten Wochen am Bahnsteig, der ist sehr schmal, wenn da einer mittendrin steht und ich nahe am Gleis da vorbei muss, wird mir schwindelig, ich verkrampfe weil ich das Gefühl habe runter zufallen. Von einer niedrigen Brücke runterschauen geht auch nicht und in der Bahn den Gang runter gehen während sie fährt, geht gar nicht, da torkel ich herum wie besoffen. Selbst stehen ist oft schon zuviel!
Viel Zucker verbraucht auch viele Vit B, ohja da war ich die letzten 2 Jahre leider gut dabei.
Auch dass bei Betäubungen und Narkosen sehr viel Vit.B verbraucht wird, machte mich stutzig, nach der letzten Zahn-OP ging es mir ja hundsmiserabel, dann kam Corona, dann Wasserschaden, also viel Streß, verbrauchts erst recht…


Naja ich bin gespannt, obs hilft. Ich bete. Ich würde nämlich wirklich liebend gern ein wenig mehr sporteln und unterwegs sein. Aber gestern ging ich nur die 250m zum Einkaufscenter, in 2 Geschäftte und daheim fiel ich in Komaschlaf.
Heute schaffte ich es immerhin in den Waldfriedhof (der seinen Namen alle Ehre machte), früh um 8 streifte ich da herum, keine Menschen, tolles Licht, tolle Atmosphäre, wunderbare Ruhe, aber so schön es war, schon in der S-Bahn auf dem nachhauseweg hätte ich einschlafen können. Pure Erschöpfung von 1 Stunde langsamen spazieren gehen

Wochenrückblick 21. Mai 2022


– Dinge die man nicht mehr hören kann/will: „ach Sie sind ja noch jung!“ Das kam so: ich schlenderte nach einem sehr anstrengenden Termin noch übern Friedhof, über einen sehr schönen. Ich wollte die Atmosphäre noch ein wenig länger genießen und setzte mich auf eine Parkbank. 5 Sek später hatte ich Gesellschaft einer 80-jähringen Dame. OH NO! Echt jetzt? Erst war sie still, dann redeten wir doch etwas. Das war auch angenehm, aber nur so die ersten 10 Minuten. Irgendwann kamen wir aufs Auto und Autofahren und das ich das nicht mehr kann und mag, weil „zuviel“, dann kam das Totschlagargument: „Sie sind doch noch jung!“
Da kann ich nur noch perplex schweigen. Nur weil man jung ist, kann…muss man..sollte man….? Is das rassistisch? Ich hätte zu ihr ja auch sagen können: „Na in ihrem Alter noch Auto fahren????“ Nein, weil das übergriffig ist!
Außerdem wie lange soll ich denn noch jung sein, jetzt bin ich 42 und hör den Spruch seit 20 Jahren!!!!
Ich habs mir verkniffen zu sagen, dass ich seit 10 Jahren in Rente bin, ich wollte nur, dass die Alte verschwindet und mich in Ruhe lässt! So!

– merkwürdig: noch eine Begebenheit mit einer älteren Damen: Sie radelte vor mir, sehr langsam und mitten aufm Weg. Ich dachte mir, ich bleib hinter ihr, wel ich in 200m eh rechts abbiegen muss und wenn ich nun klingel hauts die vor Schreck runter. Aber es wurde mir dann doch zu blöd und so fragte ich ganz höflich und freundlich, ob sie rechts oder links fahre? Springt die vom Radl runter, schaut sich hektisch um und brüllt mich an: „Bin ich wieder mitten in der Straße gefahren, ha??? DANKE!!!“ Ich war wieder perplex, weil das aggressive nicht zu der Frage/Inhalt passte, aber sie sah auch freundlich drein, also lachte ich nur mit einem JA! zurück, winkte, fuhr weiter, bog rechts ab, schüttelte den Kopf. Nunja.

– gefeiert: Geburtstag: Bestes Geschenk der Nachbarn, die links neben mir fuhren mit großem Gepäck in Urlaub, also ist mindestens 3 Wochen Ruhe, wenn nicht noch länger, weil sie ja 2 Jahre nicht in ihre Heimat nach Vietnam fliegen konnten. Ich hoffe es so sehr. Die Ruhe, himmlisch, kein Türen knallen, kein Geplapper, kein rumpeln. Der rechte Nachbar ist tagsüber auch gut 10 Stunden nicht da und den hör ich eh kaum. Fühl mich gleich viel sicherer in meiner Wohnung!

– gelesen und geschaut, weil es ein Comicbuch ist: Quiet Girl, Geschichten einer Introvertierten. Hab ich mir selber zum Geburtstag geschenkt und es ist einfach wundervoll. So warmherzig und genau getroffen. Dazu diese feinen schwarz-weiß-Zeichnungen mit subtilem Humor ist mein neues Lieblingsbuch. Wenn ihr also eine stille Person kennt, die immer etwas abseits steht, etwas scheu und wortkarg ist und die am liebsten daheim ist und liest (oder andere Dinge alleine gern macht), schenkt ihr/ihm das Buch. Absoluter Selbstwert-boost.
Ich kam dann so ins tagträumen (auch was ich schon lang nicht mehr machte, dabei tut es so gut, entspannt wunderbar, kostet nix und ist fast überall machbar) wie es gewesen wäre, wenn man meine Introversion anerkannt hätte und mich so gelassen hätte wie ich es eben bin, statt mich dauernd anders haben wollen: warum bist du so still? warum sagst du nichts? warum schaust du so traurig? warum hast du hier und jetzt in diesem überfüllten, lauten, stickigen Birezelt keinen Spaß? Warum musst du soviel schlafen? Lach doch mal! Sei mal spontan! Wenn es nur einen Menschen in meinem Umfeld gegeben hätte, der mir gezeigt hätte, dass es ok ist ein stilleres Leben zu führen, das es auch Menschen braucht die erst denken und dann reden, die viel beobachten, die viel nachdenken, die sanft sind, das wäre die halbe Miete gewesen. Ich hätte da aufgetankt wo ich wirklich Energie bekomme, dann hätt ich auch  ein oder andere Widrigkeit im Leben besser gepackt. Ich hätte vielleicht in einer Gärtnerei gearbeitet und ehrenamtlich ein wenig im Tierheim ausgeholfen, ich hätte meine Energie nicht mit Selbstzweifel verbraucht und nicht soviel Zeit damit verschwendet mich selber umzuerziehen und mich anders haben wollend. Ich wäre glücklich lesend, spazierend und fotografierend gelesen, mit ganz wenigen Menschen, die mir wirklich am Herzen liegen, um mich herum…

– gehört: Ohrwurm der Woche: https://youtu.be/DHdVYy5B6JM starke Frauenstimme, interessanter Inhalt, in dem es um die Frustration der Palästiner geht: was ändert sich, alles bleibt gleich, alles wiederholt sich, nur ich hab mich letztes Jahr geändert.

– Vorfreude: auf das 9,-Ticket, auch wenn es mir vermutlich viel Druck macht „es doch auch ganz oft und viel zu nutzen“, aber es nutzt mir ja so schon, ich zahle 25,-/Monat weniger und ich kann viel weiter fahren als mit meiner Monatskarte. Von daher werd ich wohl kaum zu meinem „Haussee“ fahren zum schwimmen, den ich echt nicht mehr sehen kann und ich mich immer unwohler da fühle, weil da viele schräge Gestalten rumlaufen, auch schon vormittags, letztes Jahr wurde am frühen Abend ein Mädchen dort vergewaltigt. Und München hat ja wirklich eine groß Auswahl an Seen und Freibädern.

– Sommer: Depression/Angststörung und Sommer passt eher suboptimal zusammen. Trotzdem hab ich die Wärme auch etwas genossen und fuhr an einen See der weiter weg ist, lag als einzigste auf der Wiese *jeah* und schaffte es sogar zu schwimmen. Ja es war kalt, aber tat auch gut. Am Tag darauf machte ich das gleich nochmal und *zack* zuiel. Zuweit zum radeln, zu warm, zuviele Leute, schwamm zwar wieder, fiel aber daheim sofort komatös ins Bett. So und jetzt hätte ich bitte gern mal wieder 2 Tage neblige-kühle Novembertage an denen es um 17 Uhr dunkel wird.

Wie stabil bin ich?

Hatte mal wieder das alte Dilemma: Auftrag annehmen oder nicht. Wäre es gut durch die Angst zu gehen, damit die nicht größer wird (schau du schaffst das, Gedankenkarussel ist beendet ect.), wäre es gut dort zu arbeiten, um auch das Selbstwertgefühl zu stärken, mal wieder rauskommen, auf andere Gedanken zu kommen und natürlich Geld zu verdienen?
Oder wäre es schädlich und eine Überforderung? Habe schwer mit mir gerungen, weil quasi beide Waagschalen gleichviel wogen, aber ich habe dann doch abgesagt. Und danach drehte ich eine Runde mit dem Rad und dachte mir so: ich brauch ne Checkliste: Wie stabil bin ich? Weil das ewige hin und her und mich quälen: was ist richtig, was soll ich tun…nervt nur.
Das Problem ist halt, bei psychischen Sachen ist das schwieriger, als bei körperlichen. Da gibt es klare Parameter: Blutdruck, Blutzucker, generell Blutbild, Fieber, Durchfall, Schmerzen ect.
Also suche ich mal meine psychischen Parameter zusammen:
Schlafe ich gut? Wie hoch ist der Angstpegel, wenn ich das Haus verlasse oder in eine unbekannte Gegend gehe, tue ich genug Dinge die mir Kraft und Ausgleich geben, lache ich viel, esse ich zuviel Zucker (bei mir ein typisches Stressessen), habe ich zuviele oder zuwenige Kontakte, liegen bei mir viele unerledigte Projekte rum (z.B. schon lange ein bestimmtes Bild malen wollen oder endlich einen Termin bei einem Arzt ausmachen, etwas reparieren oder Fenster putzen).


Ich glaube das wäre gut und dann wie es Rilke in seinem Roman sagte: „Schau den Tatsachen ins Auge und nicht auf die Vermutungen.“
Woran merkt Ihr, dass Ihr grad nicht belastbar seid oder es Euch eben psychisch nicht gut geht? Oder generell noch Ideen dazu?
Über Eure Gedanken würd ich mich freuen 😉

Heute Ruhetag

Ruhe üben. Entspannung zulassen. Heute ist wieder einer der schlimmen Tage: mich kaum aufrecht halten können und jeder kleinste Streß (Nachbarn poltern aufm Balkon, da wo ich draußen sitzen wollte wird eine Baumaschine angeworfen ect.) lässt mich gefühlt fast umkippen.
Heute kann ich mich etwas in Ruhe lassen, weil ich mir die letzten Tage mal angesehen habe, war viel los: Die Mens, dann einen Abend bis spät bei einer Freundin, dann einen unbekannten Mann getroffen (kein Flirt oder so, wir chatten schon recht lange und wollten uns nun auch mal live kennenlernen, war angenehm, aber eben doch anstrengend, auch wenn ich gut für mich gesorgt habe: Wasser und Müsliriegel mitnehmen, im Park spazieren, Pause auf einer Bank machen und nach 2 Stunden wieder heimgefahren), immer wieder größere Radrunden und dann natürlich auch der Wetterwechsel zu ziemlich schwül. Und wenn man eh schon nicht fit ist, ist das doch recht viel.
Also mit gutem Gewissen: Couch und Buch

Selbstfürsorge – Selbstschädigung

Gestern den Aufnahme-Fragebogen der Institutsambulanz  rausgelegt zum ausfüllen. Es muss was passieren, definitiv. Dann kam ich auf die Idee einfach mal auf die Webseite der Tagesklinik (wo ich 2010 und 2011 war) zu gehen, nur mal schauen. Denn das war die beste Therapie die ich jemals hatte. Ich konnte sehen, dass einige Ärzte/weitere Angestellte von damals noch dort arbeiten, finde das ein recht gutes Zeichen. Und siehe da, auch dort gibt es eine Ambulanz. Also gleich eine Mail geschrieben, bevor ein innerer destruktiver Anteil mir das wieder vermiest, weil es mir ja nicht gut gehen darf.
Der meldete sich damals auch, nach der Tagesklinik, als meine Bezugstherapeutin in eine ambulanten Praxis wechselte. Ich verbot es mir über 2 Jahre dort anzurufen, für die Folgetherapie. Weil: wär ja auch zu einfach, zu passend, das machen alle anderen schon, da wird eh nix frei sein. Irgendwann rief ich doch an und blieb viele Jahre.
Gestern passierte mir noch was: hatte ja vor einigen Tagen meinen Account von der „Kontaktseite“ doch wieder reaktiviert. Furchtbar, echt. Naja nun tat ich was, was man nicht tun sollte, ich verstoß gegen die Nutzungsregeln und prompt wurde ohne Vorwarnung mein Account gesperrt. Und irgendwie bin ich echt froh drum.

Wochenrückblick 8.Mai 2022


– Panik, des nachts: Hatte ja schon das Nasenspray als Täter vermutet. Nahm das ja öfters mal abends vorm schlafen, weil meine Nase chronisch dicht ist und ich dachte mit freier schlafe ich besser. Aber das Gegenteil war ja regelmäßig der Fall: Ich wachte mit Erstickungsgefühle, Herzrasen und Alpträumen auf. Dann dämmerte mir so: mal sehen was in dem Nasenspray drin ist: Ein Stoff der ähnlich wirkt wie Adrenalin! Klar damit die Schleimhäute abschwellen. Adrenalin in der Nacht, äußerst ungut. Aber top wenn ich Sport machen will und eine freie Nase brauche.

-Job: ein wenig durch Nebenjobangebote geschaut und was gefunden: Bürokraft in einem Nachhilfeinstitut. Man braucht keine besonderen Kenntnisse, außer ein wenig Erfahrung am PC. Organisation liegt mir ja voll, Arbeit am PC sowieso und man hat keine soziale Verantwortung, hilft aber doch in einer leichten Art den Leuten . Ein gesunder Teil in mir: Yeah das wär genau das richtige und der Traumaanteil schiebt Panik: wäääh soviel Menschenkontakt, du musst telefonieren, nachfragen wenn du den Namen nicht verstanden hast oder nicht weiß wie man das schreibt, Jugendliche sind Streß pur für mich, was wenn am PC was nicht funktioniert und vor dir 2 Eltern stehen, das Telefon klingelt und du einfach am liebsten abhauen willst, weil die Überforderung überhand nimmt? Du fängst das zittern an, das darf keiner sehen, das macht noch mehr Streß…und das 2x die Woche? Plus langer Anfahrt 1 Stunde hin, 1 Stunde heim. Laß es….
Und wieder mal ne Runde Akzeptanz für den ganzen Scheiß, es kotzt mich an.

– Job Teil 2: Ich mach ja „gern“ immer wieder dieselbe Fehler. Dieses Mal: Haushaltshilfe bei alleinlebenden Männern. War noch nie was gescheites dabei. Entweder versifft und gammlig oder Typ Arschloch: ich kann mit meinem Geld alles kaufen und alles was mit Werte, Seele, Respekt und sonstigem Kram zu tun hat interessiert mich nicht. Ich habe wirklich bisher nur diese 2 Kategorien erlebt und denke doch immer wieder, dass man ja keine Vorurteile haben darf, dass es ja vielleicht doch mal passen könnte. Fuck man, nein! Diese Woche hatte ich sogar von jeder Sorte jeweils einen, wobei ich mir die gammlige Wohnung noch ansah (wußte ich vorher natürlich nicht, aber wenn der diese Bude wirklich als Ferienwohnung vermieten will, tun mir die Gäste echt leid. Der Gestank! Irgendwas mit Katzenpisse und undefinierbarem Männergeruch. Ätzend. Dazu alles einfach abgerammelt, kaputt, schmierig.  Er wollte sogar gleich ein probearbeiten von mir und ich machte mich ganz schnell vom Acker. Meine Klamotten flogen sofort auf den Balkon, weil wenn ich nochmal dieses Geruch in die Nase kriege, garantierte ich für nix. Dem schnieken Heini, Geschäftsführer mit vonund zu-Namen, der auch kein Hallo bei Mails und sehr kurz angebunden am Tel war, hab ich dann gleich vorher abgesagt.
Aber irgendwie scheint das ganze trotzdem einen Sinn zu haben. Hatte ich vorher wieder einen unsäglichen Druck und schaute schon zwanghaft nach neuen Aufträgen, wurde ich nach der Absage wieder tiefenentspannt. Schlief gut, wachte auf, drehte mich nochmal um, döste, holte mir ein Buch, las im Bett weiter, fühlte mich einfach wohl, blieb im Schlafanzug, frühstückte, hörte laut Musik und tanzte ein wenig, genoß einfach meinen freien Tag. Kein *ich muss-ich sollte* dass mich sooft unterdrückt und streßt und die Lebensfreude raubt…ich habe da ja einen sehr strengen Antreiber in mir.

– gefunden: in inem Interview der ZEIT fand ich die Aussage: „ich versuchte, alles richtig zu machen – bis ich zusammenklappte. Ich bekam die Diagnose „allgemeine Angststörung“. Na toll: Ängste aller Art!“
Dachte der Typ redet von mir…

– Flachwitz der Woche: Was ist der Unterschied von einem Kerl und Lidl?
Na?
Lidl lohnt sich.

– gefunden: Mal wieder Musik die mich flasht, und die Sängerin noch dazu. Zum einen weil sie alles selbst performt (mit viel Technik um sich, das ist faszinierend wie sie damit umgeht), dann ihre Stimme und nicht zuletzt weil sie auch Klavier und Geige beherrscht und so Klassik-einlagen in Popsongs, gefällt mir sehr gut
https://youtu.be/eH5BtaB48DI
https://youtu.be/CsKYoO2GenQ

Sonst so? Unglaublich müde, fad, antriebslos. Hoffe, das wird jetzt mit der Sonne kommende Woche ein bißchen besser. Denn ich habe schon gemerkt: 2 Winter lang kein Solarium tut mir nicht gut. Leider überstand das Solarium die Lockdowns nicht. Das war bei mir um die Ecke, sehr praktisch. Jetzt muss ich 30 Minuten in die Stadt fahren. Aber nun denn

Loslassen

Seit Monaten quält mich die fehlende Zukunftsperspektive. Früher (so die letzten 10 Jahre) gabs immer irgendwas: recherchieren was mir noch helfen könnte, um fitter zu werden, mehr Sport, Schulden abbauen, mehr arbeiten und sparen für Urlaub, in Urlaub fahren trotz Angststörung, Traumatherapie, irgendwas fand ich immer. Und jetzt? alleine in Urlaub fahren langweilt mich, arbeiten geht nur phasenweise, die größten Schulden sind weg, dass ich meisten so zwischen 100 und 250 € im Minus bin, hab ich jetzt einfach akzeptiert, Umzugspläne sind irgendwie in weite Ferne gerückt, auch erneute Therapie…ich bekam den Anmeldebogen der Ambulanz, da hats mir schon wieder gereicht. Und mein Psychiater meinte, dass er da eigentlich nur die leichten Fälle hinschickt, weil da oft Therapeuten in Ausbildung eingesetzt werden. Gnaaa.
Also statt jetzt weiter ein Ziel, eine Perspektive erzwingen zu wollen und mich zu verkrampfen, übe ich mich im loslassen:
Ich weiß nicht wie mein Weg weiter geht, wo er mich hinführt, ich tue das nächstliegende was zu tun ist oder was ich tun will. Den einen großen Sinn gibt es wahrscheinlich gar nicht. Ich gehe einen Schritt nach dem anderen. Nur für heute. Und bin gespannt, was dann passiert

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Leben mit Entwicklungstrauma / komplexer PTBS & Traumafolgestörungen

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Hanni hat Heimweh

Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

Sick Girl

Depression

Herzensgrenze

Überleben als Introvertierte mit dem Wrong-Planet-Syndrom

Hochsensibel und Multipassioniert

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam