Ich habe gestern mit einer recht sympathischen Coachin telefoniert. Es tat mir gut. Sie erklärte mir, warum sowas vermeintlich harmloses wie „Katzenbetreuung“ zuviel war: „Derzeit ist das zuviel Verantwortung für Sie! Wenn Sie nicht vorbei schauen und denen kein Futter geben, hungern die Tiere, sie sind abhängig von Ihnen! Eine andere Möglichkeit wäre, z.B. bei einem Gnadenhof oder Bauerhof MIT zuhelfen, aber nicht alleine zuständig zu sein. Wo Sie nur einen Teil übernehmen sozusagen!“ Allein die Vorstellung erleichterte mich so sehr, dass endlich Tränen liefen. Ich hab immer alles alleine gemacht, ich kann das! Ja klar, aber es kostet ungemein viel Kraft. Nur wo finde ich jetzt a)Unterstützung und b) etwas wo man in Gemeinschaft sich beschäftigen kann, ohne große Verantwortung und wo meine soziale Phobie mitspielt.
Sie merkte schon, dass ich mir selbst sehr viel Druck machte und nahm ihn zum Teil raus, als sie erklärte, dass der normale Alltag schon schwer ist. Wenn man sich nur mal anschaut wieviel Koordination es braucht ein Waserglas zu heben, ohne es zu zerbrechen und dann zielgerichtet zum Mund führen. Hunderte Muskeln, Sehnen, Signale vom Gehirn machen das alles selbstständig. Und für sich sorgen, mit allem drum und dran IST anstrengend. Viele unterschätzen das, weil auf Insta und Co das alles immer so leicht und schön aussieht. Wenn dann noch Einschränkungen wie Angst, Depression ect. dazukommen, kommt man schnell an das Ende seiner Kraft.
Ihr Verständis, ihre Wärme, ihre Ermunterung haben mir sehr gut getan.
Es war aber auch schwierig anzunehmen, dass ich eher einen Schritt zurück machen muss, als einen Schritt nach vorne (wie ich das derzeit eher forciert habe).
Schön war heute, als ich auf einer kleinen Radrunde am Pferdehof vorbei fuhr und die gerade dabei waren, die Pferde auf die Wiesen zu lassen. Immer eine Herde nach der anderen, mal kleinere, mal größere von 20 Tieren. Berührend wenn soviele Pferde lostraben und galoppieren und dann sich im Gras wälzen, wieder lospreschen und sich einfach austoben. Toll!
Wie heilsam, wenn man sich verstanden fühlt.
„Es war aber auch schwierig anzunehmen, dass ich eher einen Schritt zurück machen muss, als einen Schritt nach vorne (wie ich das derzeit eher forciert habe).“
So ist das bei mir auch gerade. Die ambulante Therapie endet. Ich dachte, ich komme klar. Ein nächster Schritt in die Unabhängigkeit. Nun die Erkenntnis, ohne Unterstützung bringt mich die Angst in der Vermeidung, anstatt in die Bewegung.
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Absolut, leider kostet es normal 60,- pro 45 Minuten, ich fand sie über Virtual Support Talks, da kann man sich seinen Gesprächspartner aussuchen. Bei mir hat das super geklappt, ich schrieb ihr ne Mail, kurz drauf hatte ich ne Antwort und am nächsten Tag das Telefonat-gratis. Find ich 10x besser als Telefonseelsorge, hatte da bisher nicht so gute Erfahrungen.
Ja hart das anzunehmen wie es ist…
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