Lächel doch mal

Letztens las ich, dass Depression eine Krankheit ist und man nicht Schuld daran sei, genauso wenig wie wenn jemand Diabetes bekommt.
Das sehe ich ein wenig anders. Wobei Schuld natürlich ein großes Wort ist, ich nenne es mal eher Mitverantwortlichkeit. Eine Verantwortung sich selbst gegenüber. Wenn ich nur leere Kohlenhydrate in mich schaufel und mich null bewege, steigt die Wahrscheinlichkeit dass ich Diabetiker werde recht deutlich. Natürlich spielen noch andere Faktoren eine Rolle.

In meinem Falle heißt das (wobei ich eher eine leichte Depression entwickel und wenn ich rechtzeitig Verantwortung für mich übernehme und gut für mich sorge, rutsche ich meistens nicht in eine schwere Phase): ich kenne meine Depressionsauslöser und wenn die zuviel und zulang vorkommen, brauch ich mich nicht wundern, wenn es mir wieder schlecht geht. Wobei natürlich eine Selbstverurteilung nicht hilfreich ist, also alles ein wenig schwierig.
„Achte auf deine Gedanken“ ist der Anfang. Wie gesagt, ich spreche von mir! Was für andere hilfreich ist, kann ich weder beurteilen noch bestimmen! Also, derzeit ist es so: ich bin arg erschöpft, ein wichtiges Warnsignal!So schwer wie sich mein Körper anfühlt, können auch die Gedanken werden: Alles doof, alles schwierig, warum gehts mir schon wieder schlecht, ich moser an allem rum, nichts passt mir, keiner ist mir gut genug, ich drehe mich gedanklich im Kreis, wo nichts positives hineinpasst.
Ich kann aber auch bewußt aufs positive schauen: Eigentlich ist im Moment alles gut, es gibt keine größeren Probleme, vielleicht mache ich mir ein schönes Lied an, vielleicht wippe oder summe ich ein wenig mit. Ich genieße bewußt die Dusche und den neuen Duft einer Creme, ich lächel mich im Spiegel an.
Vielleicht geht es mir nur 10 Minuten gut und bin danach wieder ko und miesepetrig. Das ist ok. Keine Wunder erwarten. Aber da warens wenigstens 10 gute Minuten! Ein Anfang!

Jede Depression endet. Las ich in einem anderen Artikel. Ja klar, dachte ich höhnisch, entweder sie hört auf, oder man bringt sich um, dann ist sie auch zuende. Aber in dem Artikel wird für mich was ganz wichtiges gesagt: Druck rausnehmen! Das kann ich ja schwer, ich hab ja immer im Hinterkopf: das soll man so machen und jenes darf man auf gar keinen Fall. Ich hab nicht nur nen Stock im Arsch, sondern nen ganzen Zaun, quasi. immer korrekt, immer lieb und nett und hilfbereit, bescheiden natürlich auch und ordentlich und immer ja sagend! Wuäähhh.
Letztens hörte ich aber auch was: Wut und böse, einen Podcast über Alltagsfeminismus. Frauen sind ja zu selten wütend, das gehört sich nicht, das sieht hässlich aus und überhaupt, was bilden sich diese Weiber eigentlich ein. Wer aber diese großartige Energie unterdrückt, braucht sich über Depression auch nicht wundern.

Fazit: Kenne deine Depressionsauslöser, bei mir sind diese: Zuviel Anspannung, weil ich zuviele Dinge mache die mir Streß, Angst machen (was bei einer generalisierten Angststörung schnell passiert) ohne passenden Ausgleich (guter Schlaf, Spaß, Leichtigkeit, Bewegung), Koffein (löst auch Streßhormone aus und verhindert guten Schlaf) und dann halt auch die Klassiker: zuviel Zucker, Alkohol, zuwenig Licht, Luft und Bewegung.
Und natürlich die Coabhängigkeit/obig genante Nettigkeit: Lauf ich selber nur noch auf dem letzten Rädchen, sag ich auch noch einem Job zu. Eine junge Frau nach einer ambulanten OP ausm Krankenhaus abholen. Wie bescheuert bin ich eigentlich? Derzeit eh kaum Kraft um gut für mich zu sorgen, dann triggert mich alles medizinische eh und erst recht ein großes Krankenhaus, dazu die nicht zu unterschätzende Verantwortung, die Frau ist ja nach der Narkose noch gut neben der Spur, was wenn die Kreislaufprobleme bekommt, Nachblutungen usw. Also ihr rechtzeitig wieder abgesagt. Antwort: KEINE. Alles klar, da bin ich aber froh, dass mir mein schlechtes Gewissen auch egal war. SO EINE BLÖDE ARROGANTE KUH.
In diesem Sinne, habe ich heute noch einen kleinen Termin, plus ein Päckchen erwarten und dann ist der nächste Termin erst nächsten Montag. Also fast eine ganze Woche frei, in der ich ganz und gar nach Gusto leben und mich erholen kann! Das hatte ich schon lange nicht mehr.
Jetzt aber erstmal: Gute Launemusik anmachen und den Mittelfinger ausstrecken 😉

Erleichterung

Schon heftig wie ich auf süchtige Menschen reagiere. Ich meinte zu dem Typen, wenn ihm das Handy das ich ihm gab nicht taugt, kann er es mir ja wder zurückgeben. Jaja klar kein Problem, meinte er.
Also schrieb ich ihm gestern, ob wir uns treffen können.
Er sei grad in der Stadt, er melde sich wenn er wieder da ist. Natürlich kam keine Nachricht.
Heute schrieb ich ihm, ob er zurück sei. Jaja klar, können uns gleich treffen, er sei „krank“ gewesen. Haha, ich glaub eher stoned.
War ich schon maximal genervt und sehr nervös in welchem Zustand das Handy ist und wie ich drauf reagieren soll. Denn dass er sehr nachlässig mit Gegenständen umgeht wußte ich ja.
Natürlich kam er zu spät und natürlich war seine Displaysperre noch drin, was ich aber erst zuhause merkte. Der Typ ist echt einfach nur furchtbar. Die Pin bekam ich dann auch um erstmal alles wieder auf Werkeinstellung zurückzusetzen. Nun lädt es, weil es natürlich auch 0% Akku hatte.
Somit verbindet mich nun nichts mehr mit dem Typen und wißt ihr was?  Vor 2 Stunden trafen wir uns und nun gehts mir wieder blendend Keine Kreislaufprobleme mehr, keine Magenschwierigkeiten, da blubbert es ordentlich, als ob sich die Erstarrung löst, Appetit kommt zurück, die gute Laune auch! Seine Nummer werde ich löschen und ihn bei der Tafel höflich-distanziert begegnen!

Das Handy werde ich nicht weiter verkaufen, ginge das, hätte ich es schon damals gemacht und nicht dem Typ gegeben. Es hat aber schon länger auf der Rückseite eine große Splitterung, mit Hülle gehts, aber schlecht zu verkaufen.
Nein, ich dachte mir schon öfter wenn ich im Sommer am See liege oder wandere, dass ich gerne NUR Musik bzw. Orientierungs-Maps-App hätte. Oft lasse ich das Handy auch ganz zuhause, wenn ich unterwegs bin, weil es mich entspannt. Ich kann nicht rumdaddeln oder „mal schnell was nachschauen“.
Somit wird das wahrscheinlich mein Zweithandy, dass ich eben nur mit dem nötigsten einrichte, dass ich dann im Sommer für unterwegs mitnehmen kann.

So und jetzt freu ich mich darüber, dass es mir wieder so gut geht

Wochenrückblick 25. Februar 2023

– Rosen: Die Rose vom Valentinstag hielt eine ganze Woche. Und als sie dann doch hinüber war und ich sie entsorgen wollte, sah sie dass sie an zwei Stellen neue Blätter sprießen ließ. Also zurück in die Vase und weiter beobachten 😉
Die andere Rose, ein Rosenstock im Blumentopf, gabs bei der Tafel und wollte ich eigentlich nicht mitnehmen, weil sie arg ramponiert aussah. Aber irgendwie gefiel mir die Deko (roter Glitzertüll und Herz auf Holzstab) und die Verkäuferin meinte, die erhole sich schon wieder. Also mitgenommen, was hab ich denn zu verlieren? Erstmal gut gewässert, dann kaputte Teile weggeschnitten, ein warmes Plätzchen am Fenster und auch hier sprießen die ersten neuen winzigen Blätter. Sehr schön.

– loslassen üben: war ja klar, dass das nur Ärger gibt mit dem Typ von der Tafel: Tilidin-abhängig (starke Opiate), dazu kifft er viel, Alkohol glaub ich weniger, dafür auch gern mal anderes was er in die Finger bekommt wie Ectasy ect. Hauptsache es knallt und/oder macht dicht, Das wenige Geld das er hat verzockt er in der Spielhalle, vor allem Fußballwetten, er wurde sooft beim schwarz fahren erwischt, dass ihm ein Gefängnisaufenthalt droht, letztens musste er zu einer Gerichtsverhandlung angeblich war er nur Zeuge, danach erzählte er mir aber freudestrahlend, dass er wieder seinen Pass hätte. Den hatte ihm angeblich das Landratsamt abgeknöpft (er ist Flüchtling), also gings bei der Verhandlung doch um ihn und wegen Fluchtgefahr ect.
Zieht er bei der Tafel eine hohe Nummer ist er beleidigt und geht wieder in sein karges Zimmer in der Asylunterkunft, wo er eh nur rumsitzt. Alles in allem: ein unreifes Kind das keinerlei Frust und andere unangenehme Gefühle aushält, nur ist er halt knapp 60 Jahre alt.
Weil wir mal irgendwie drauf kamen, gab ich ihm die Nummer einer angehenden Zahnärztin, die noch zum üben Leute suchte für die Zahnreinigung. Er ging auch hin, aber es war ihm nicht gut genug, seitdem hat er wohl teilweise Schmerzen. Ich war auch dort, ich fand sie sehr kompetent und einfühlsam.
Dann brauchte er ein anderes Handy solange seines in der Reperatur ist. Ich hatte noch eins und gab es ihm. Er meckerte dass der Akku kaum hielt. Das Ding ist keine 2 Jahre alt und Nokia ist bekannt für langlebige Akkus. So. Ende Gelände. Ich halte Abstand. Innerlich, äußerlich, ich geh ihm aus dem Weg, er wird mir egal.
Was will ich schon wieder mit so einem süchtigen, verantwortungslosen Menschen?
Mein altes Muster, Coabhängigkeit, Helfersyndrom. Ich lasse es los. Mal wieder….immer wieder…

– Matratze: die bestellte Matratze war eine Katastrophe. Die wollte ich nicht behalten. Nur zurückschicken, hieß es tatsächlich: Gut verpacken, bei DHL abgeben! Haha, schonmal eine 140x200cm Federkern geknickt, verpackt, ins Auto geschleift um dann in der Poststelle zu erfahren: Das Riesending nehm ich nicht an?
Nur durch mein erstaunlich resolutes Verhalten, nahm sie es doch an. Dann hatte ich öfters Alpträume von dem scheißding, dass es wieder vor meiner Tür steht usw. Die Sendungsverfolgung zeigte an, dass es angekommen ist, allerdings bei MEINER Adresse. HÄ? Ich hielt still. Nach fast 2 Wochen schwitzen kam endlich die Gutschrift. Alles erledigt: Inklusiver mir.

– Date: seit einem Jahr schreibe ich mit einem sehr sympathischen Kerl. Selber Humor, selbes um-die-Ecke-denken, gleiche Wellenlänge. Im Sommer fragte ich mal nach einem Treffen, da wollte er noch nicht so recht, nun fragte er schon mehrmals, nun wars mir nich so recht, aber jetz gab ich mir doch einen Ruck. Obwohl ich derzeit Nervosität und Anspannung echt reduzieren muss.
Er ist ein sehr angenehmer Mensch (aber das merkte ich auch schon beim schreiben), hochdiplomatisch ohne zu unterwürfig zu sein, hoch anständig (definitiv kein bad boy), lustig, gepflegt, ordentlicher Job, seit 20 Jahren in derselben Firma, er wuchs im selben Landkreis wie ich auf, sehr ruhiger Lebenswandel.
Äußerlich nicht mein Typ. Und so „Langweiler“ habe ich früher tatsächlich fast schon verachtet (schäm), heute finde ich das beruhigend. Und schaue mir das mal genauer an. Sehr interessant war, als ich aus seinem Auto stieg, berührte er mich noch kurz am Schulterblatt und innerlich erstarrte ich und zwar nicht weil ich das übergriffig oder bedrohlich empfand sondern als total schön, warm und voller guter Energie! Da kam soviel rüber!
Die Chaoten, die Süchtigen, die emotional unerreichbaren, die Drama-Männer, die arroganten Schönlinge, die hab ich ja oft genug nun erlebt.

– Angst: bisher beschränkten sich meine körperlichen Angstsymptome auf schwitzen, Tunnelblick, flache Atmung, Kieferpressen, hohe Muskelspannung. Also eher harmlos. Die letzten Male als ich zur Arbeit fuhr, kamen neue dazu: Massive Kreislaufschwierigkeiten und/oder starke Übelkeit. Ich hatte Angst gleich ohnmächtig zu werden und/oder zu erbrechen. Und das in der S-bahn. Mit Sozialphobie. Wo man auf gar keinen Fall irgendwie auffallen will. Beim ersten Mal dachte ich noch, ich hätte vielleicht was nicht vertragen oder es sei Zufall. Aber nachdem es nun das 4.mal NUR auf dem Arbeitsweg war, ist klar, dass es damit zusammen hängt.
Würde mir jemand anderes erzählen, dass er so krasse Reaktionen auf dem Hinweg hat und dann in der Arbeit sich mehrmals hinsetzen muss, weil er vor Erschöpfung eigentlich kaum stehen geschweige denn putzen kann, würd ich schon sagen, dass der wohl a bissl spinnt. A bissl arg sogar. Aber bei mir?
Naja immerhin kann ich es nun früher akzeptieren, als noch vor paar Jahren.

Schwierigkeiten hab ich nun  leider auch bei kleineres Stressoren wie einkaufen ect. mein Kreislauf kommt auch hier schwer mit. Der Körper ist so erschöpft, dass er alles nötige nicht mehr hochfährt. Eigentlich ein guter Regulationsmechanismus, damit ich nicht weiter mache. Zuhause liege ich viel, was dem Kreislauf auch nicht unbedingt hilft. Also wieder die goldene Mitte finden: sanfte Bewegung, viel frische Luft (und wenn ich mich nur kurz auf den Balkon raussetze), Kreislauftabletten, Salz, Wasser und natürlich das wichtigste: Streß rausnehmen…

Wochenrückblick 18. Februar 2023

– ich bestelle nicht oft beim Lieferdienst, so um die 4x im Jahr. Früher machte ich das ständig, aber das war noch zu Zeiten als ich meine Finanzen nicht im Griff hatte und im falsch verstandenen nur im Jetzt lebte. Letztens war ein Flyer im Briefkasten: Neuer Lieferservice. Also den mal ausprobiert. Erst war mir nach indisch, dann sah ich aber, dass die auch Burger haben. Also Chef Spezial genommen. Als ich die Packung öffnete fiel ich fast um: Der war riesig!!! So ultra XXL und Pommes dazu. Und noch dazu extrem lecker! Hat mich sehr gefreut. Hat sich echt gelohnt.

– Valentinstag: Liebe dich selbst…tönt es ja gern von allen Seiten…ja hm, es ist mal besser, mal schlechter bei mir (wie wahrscheinlich in jeder Beziehung). Und irgendwie war mir nach was besonderem…ich hatte noch einen Hotelrabatt, also dachte ich mir: why not? in das schöne Hotel, in dem ich schonmal vor Jahren mit meinem Ex war. Zwar in München (Anfahrt 40 Minuten, eigentlich einWitz, aber ich konnte den Kopf ausschalten und dem Herzen folgen) so hatte ich keinen Streß mit langen Bahnfahrten oder fremder Umgebung. Ein 4-Sterne-Designhotel in tollen Farben, einem Schwimmbad im obersten Stock (den Pool hatte ich dann tatsächlich ganz alleine für mich, ich war so glücklich! Alleine schwimmen ist das höchste für mich!)  einer angenehmen Zimmergröße von 28qm und mit Badewanne! Ich konnte endlich einfach entspannen und auf dem Kingsize Bett einfach rumgammeln. Nur Musik hören, kein Druck irgendwas machen zu müssen, ein wenig lesen, ein wenig TV schauen, keinStreß „mir die Stadt anschauen zu müssen“ – die kenn ich ja 😉 und dann am nächsten Morgen das zweite Frühstück in der Badewanne genießen. 22 Stunden in dem Hotel, davon 1 Stunde spazieren und ich war erholt wie lange nicht mehr! Hat sich ebenso total gelohnt!

– erschöpft: leider hielt die Erholung nicht lange an. Nach 3 Std. Arbeit will ich nur noch in die waagrechte. Normal sinds von der Arbeitsstelle zum Bahnhof 10 Mins Fußweg, selbst das war mir zu viel. Ich musste mich sogar an der Bushaltestelle hinsetzen und freue mich als der Bus bald kam und mich zum Bahnhof brachte. So geht das nicht. Auch die 2.Arbeitsstelle werde ich kündigen. Dann werde ich eben wieder nicht arbeiten (bzw. nur noch sporadisch zu den Einmalaufträgen). Die Zeiten in denen ich eine feste Stelle habe, werden eh immer kürzer, war ich bei der davor über 2 Jahre (allerdings mit einem langen und einem kurzen Lockdown) war ich jetzt gerade mal ein halbes Jahr dort und da waren die auch noch 3 Wochen im Urlaub, plus mein Weihnachtsurlaub. Allerdings hatte ich da ja 2 Stellen gleichzeitig. Die Akzeptanz ist ein zähes Brot. Aber bei jedem: „das geht nicht, ich kann nicht mehr!“, hadere ich ein Stück weniger mit mir und auch der Entschluß zu kündigen fällt schneller. Obwohl ich nun seit fast 13 Jahren in der vollen Erwerbsminderungsrente bin, kann ich das nicht so leicht akzeptieren. Vielleicht kann ich es so sehen: Die letzten 13 Jahren in denen ich immer am Thema Arbeit dran blieb und mein möglichstes gab war es eine Art Altersteilzeit, wo man noch ein wenig arbeitet. Und jetz kann ich vielleicht doch das Thema Arbeit (und vor allem meinen Anspruch an mich) mal loslassen und in Rente gehen. Manchmal muss man sich ja ein wenig selbst austricksen.

– Grenzträume: Dass ich wieder mehr auf meine Grenzen achten muss, zeigten mir 3 Träume: Der erste war mit dem Kunden dem ich zuletzt kündigte. Ich war in seiner Wohnung (nicht der realen), die sehr versteckt unterm Dach war und man durfte mich da auch nicht entdecken. Es gab zwar ein Bad mit Wanne aber ohne Toilette (die fehlende oder dreckige oder sichtbare Toilette ist mit eines der Kennzeichen bei solchen Träumen!). Der Kunde erklärte mir was zu der Arbeit, aber ich verstand ihn nicht, akustisch schon, aber nicht inhaltlich, mehrmals fragte ich nach. Da zog er eine Waffe und ich wußte, er fände es jetzt toll, wenn ich Angst zeigen würde, also war ich so cool wie nur möglich (auch real unterdrücke ich in der Arbeit ja sehr viel Angst und bin „cool“).

Der zweite war mit meinem Nachbar. Unsere Küchen liegen nah beieinander (auch real), doch statt einer Wand gibt es ein großes Fenster, dass er weit aufmacht. Anscheinend kann nur er das. Auf meiner Seite gibt es keine Griffe. Ich fühle mich total ungeschützt, weil er jetz alles von mir sieht und hört.
Der andere Traum ist wieder mit meinem Nachbar. Auf meinem Balkon fehlt die Sichtschutzwand zu seinem Banlkon (das war auch real bei meinem Einzug so!) als ich ihn bitte diese wieder reinzumachen bot er mir 50.000 Euro an, wenn es so wie jetzt bliebe. Also sehr viel Geld. Ich verneine. Ich will lieber die Grenze, als das viele Geld (auch ein deutlicher Bezug zur Arbeit!).
Da fällt mir ein, dass sich die jetzige Arbeit (Haushaltshilfe) genauso streßig und schwierig und verantwortungsvoll anfühlt wie mein letzter Job vor meinem Zusammenbruch: Schwerbehinderte Schulkinder fahren, mit Strecken an die 400km täglich! Mein Hirn macht da keinen Unterschied, alles ist gleich schlimm und überfordernd, obwohl es jetz nur um ein paar Staubflusen und gebügelte Hemden geht und nicht mit Kindern im Straßenverkehr!
Und noch etwas zum Thema Arbeit, weil ich gerade das Buch „Hure spielen“ lese: Ich fragte mich, ob ich es demütigender finde bei anderen Leuten zu putzen oder mich für Geld mit Männern treffen und musste feststellen: Ersteres schädigt mein Selbstwertgefühl mehr als letzteres

Wochenrückblick 11. Februar 2023


– kaufen: ja die letzten 2 Monate habe ich viel gekauft und jetzt ist wieder Schluß damit. Auch weil das Geld alle ist 😉 Ich habe jetzt wieder schöne neue Sachen mit denen ich mich wohl fühle, das Sideboard lässt das Wohnzimmer ruhiger erscheinen, der Fußabtreter gefällt mir jedesmal wenn ich nach hause komme, die neuen Rucksäcke sind praktisch und nicht abgewetzt/verblichen und einiges an neuer Kleidung die ich nun auch gerne anziehe, zog auch ein. Und noch so einiges wurde erneuert.
Das aussuchen, ausmessen, warten auf Lieferung, oft auch eine Rücksendung organisieren verbrauchte viel Zeit und Energie. Aber für die Winterzeit nicht das schlechteste, dafür hab ich jetzt die nächsten Jahre wieder Ruhe und kann mich wieder auf andere Themen konzentrieren, mich tief in  Bücher versinken und gemächliche Spaziergänge genießen, Gedanken nachhängen, malen….

– schwere Schlafstörung: Ich plaudere mit einer Bekannten und ich erzähle ihr dass ich derzeit kaum schlafe und als ich mich mal mittags hinlegte, ich vergass die Klingel abzustellen und prompt klingelte jemand nur um für ne Nachbarin ein Paket abzustellen. Sie: „Echt? Da kannst du schlafen? Na ich mach das dann höchstens 20 Minuten!“
Achja mal wieder der Moment wo man sprachlos ist. Weil man nicht verstanden wird.
Die aus der Schlafstörung resultierende massive Erschöpfung zeigt sich so, dass ich derzeit kaum gerade stehen kann, geschweige denn lange stehen/gehen. Ich kaum Hunger oder Appetit habe, weil verdauen sehr viel Kraft braucht, aber auch das kauen an sich, daher gibt es keinen Rohkost derzeit (is imWinter eh nich so gut) von kochen will ich gar nicht reden und ich bin heilfroh eine Spülmaschine zu haben und vom koch wil ich gar nicht reden. Seit Wochen kann nur alle 2 Tage duschen (auch hier kommt mir der Winter zugute, aber wohl fühle ich mich nicht damit) mir bei längerer Anstrengung schwarz vor Augen und übel wird, ich überall Lift und Rolltreppen nehme um soviel Kraft wie möglich zu sparen und mich natürlich mehrmals täglich auf der Couch lang machen. Es ist also nicht „mal ein wenig müde sein“ sondern abgrundtiefe Erschöpfung und wenn ich dann mal richtig schlafen kann is es mir scheißegal ob das mittags ist und wenn ich nach 3 Stunden erst wieder aufwache bin ich so froh, weil ich mich gleich besser fühle.
Aber manchmal hilft dann einfach nur ein Cut, je nachdem wie schlimm es ist, hilft es mir dann für eine Nacht mich medikamentös runterzufahren, entweder Tavor oder etwas stärker mit einer winzigen Dosis Antipsychotika, das stoppt vor allem auch am nächsten Tag die Unruhe und das rumagieren und weiterrecherchieren und hibbelig sein. Denn das ist das unangenehme: total erschöpft und gleichzeitig total unruhig sein.

– flirten: hmmm? Gibts schon Frühlingsgefühle? Oder was ist da los? Ich werde von Männern wieder „gesehen“: los gings am Bahnsteig. Gegenüber foppten und witzelten junge Männer rum, und einer sah immer zu mir rüber, um wohl zu erkennen, wie ich das finde, wie er da so rumhampelt. Andere schlagen und wenn es nur im Spaß ist, hat mir noch nie imponiert, eher abgeschreckt. Später am Abend, ich war mit einem Kumpel essen, war das Lokal so voll, dass wir uns zu zwei Herren an einen Tisch dazu setzen. Alles war sehr eng, früher wär das sozialphobisch gar nicht gegangen. Da mir der eine Typ beim reingehen schon auffiel, er ging vor mir und wir wechselten uns ab die Tür aufzuhalten und sahen uns da schon an, war es ein breites grinsen, als wir uns dann an deren Tisch niederließen. Er suchte immer Kontakt, wollte von mir nochmal die Tageskarte, prostete zu, immer wieder so kleine Gesprächsfetzen. Ich glaube das war der erste etwas dickere Mann den ich anziehend fand. Er strahlte sowas warmes, herzliches, souveränes und doch was reizendes aus. Gefel mir gut.
Und dann noch in einer Poststelle: der junge Mann vor mir. Ich mit einem riesen Paket und einer Freundin (die mich fuhr). Auch er lächelte mich an und stelle sich seitlich so dass er immer wieder „unauffällig“ rübersehen konnte und uns auch zuhörte. Sowas merke ich wenn der andere in Gedanken bei einem ist, so energetisch.
Es tat gut und hatte ich schon lange nicht mehr. Vielleicht achte ich auch mal wieder mehr auf andere Männer und kleinere Flirtereien 😉

-schwere Last:mit einer Freundin geratscht. Irgendwie kamen wir drauf,  dass ja früher der Mann mit unterschreiben musste, wenn die Frau z.B. eine Arbeit aufnahm, oder sich einer größeren OP unterziehen soll. Wie schrecklich. So ausgeliefert, so unfrei, so Mensch 2.Klasse. Und während wir uns noch darüber empörten, fiel mir ein: So einen Mann der mich komplett kontrollierte und manipulierte hatte ich auch. War zwar nicht mehr im Gesetz verankert, dass er das darf, aber wen juckt das schon. Ich konnte fliehen, hatte danach Personenschutz und ging monatelang nie alleine irgendwohin. Weil er mich stalkte.
Dann sah ich eine Reportage über das Housing-first-Projekt. In dem obdachlose Menschen eine Wohnung bekommen, ohne Bedingung. Mit schaudern dachte ich an meine Zwangsräumung der Wohnung vor 16 Jahren. Ich war zwar nicht obdachlos, aber wohnungslos. Schrecklich.
Und das sind dann so die Momente wo ich mir denke: mensch, ganz schön viel mitgemacht. In solchen sehr seltenen Momenten habe ich Verständnis und Mitgehl für mich. Dass sowenig „normales Leben“ möglich ist, dass ich sooft kraftlos bin, dass ich eine heftige Angststörung habe usw

Wochenrückblick 4.Februar 2023

– Süchte/Verdrängung: Nach meinem Zusammenbruch, war mein winziger Wiedereinstieg in die Arbeitswelt in einem Haushalt einer alleinstehenden Frau, Mitte 40. Sie war nie da, ich hatte den Schlüssel, alle 2 Wochen kam ich für 3 Stunden vorbei. Das war okay.
Die Frau war sehr einsam und kompensierte das mit sehr viel Zeug kaufen (trotz guter Erbschaft war sie hochverschuldet, das erfuhr ich von der plaudernden Nachbarin, ich schnüffle nicht) und einem regelrechten Arbeitswahn. Hatte sie mal frei (was selten vorkam, weil sie täglich Überstunden machte), musste sie irgendwo hin fahren, mal länger mal kürzer. Nur nicht zur Ruhe kommen. Später kam noch zwanghaftes essen dazu und die sie ging in die Breite, was sie noch unglücklicher machte, weil sie dachte jetzt erst recht keinen Mann mehr abzubekommen.
Und irgendwie werde ich dieser Frau immer ähnlicher. Ich kaufe auch zuviel und ich arbeite auch zuviel (obwohl das stundenmäßig sehr wenig ist, fühle ich mich eigentlich im Moment nicht fit dafür). Und ich esse zuviel. Ich habe mein Wohlfühlgewicht überschritten. Komme ich aber mal zur Ruhe, kommen häßliche Gedanken: was wenn ich wirklich nicht gut genug bin? Keiner mag mich. Hatte nicht letztens das eine Kind zu mir gesagt: Du stinkst? Was wenn da stimmt? Auf meinem Grabstein könnte stehn: Thema verfehlt. Was soll ich hier noch überhaupt usw….

– gekränkt: wie sehr es mich triggert, wenn ich mich einem nahe stehenden Menschen öffne und ihm erzähle was mich gerade belastet und er dann auf der rationalen Kopfebene bleibt. Vom Kopf her weiß ich das auch, aber ich wollte gefühlsmäßig „abgeholt“ werden. Es tat sehr weh. Abends mal wieder heftiges denken an den Tod. Krass.

– mehr Flow: in letzter Zeit war ich auch viel im Kopf. Rationales denken und entscheiden war gefragt, viele Termine und „muss ich machen“. Mir fehlt definitiv leere Zeit. Einfach leben. Viel Ruhe. Kopf leer bekommen, nicht an irgendwas denken müssen.

– schmunzel: ich stehe an der Kasse, eine Frau kommt zielstrebig auf mich zu und will sich vor mich stellen, im letzten Moment bleibt sie abrupt stehen, sieht mich erstaunt an und meint: oh ich hab sie gar nicht gesehen!. Ich lapidar: „Passiert mir bei meiner Größe (183cm) öfters!“ Nach kurzer Überlegung fängt die Frau zu lachen an, ich auch und wir hatten ein total schönes Gespräch.
Wieder in einem Supermarkt. Ich hörte nicht um was es ging, aber die Oma sagte zu ihrem Enkel: „Ja und der Opa der is halt klein!“ Daraufhin der ca. 4-jährige total entsetzt: „sooo klein wie ein BABY????“

– Angst: und davon leider mal wieder sehr viel. Das merke ich daran, dass ich wieder um 7.15h total hektisch einkaufen gehe, wo am wenigsten los ist und das ich es hinter mir habe. Angst erschöpft. Wenn ich irgendwo länger stehen muss könnt ich manchmal einfach in Tränen ausbrechen. Muss ich länger gehen, könnt ich mich wieder in den Graben legen und erstmal ein Stündchen schlafen. Furchtbar. Ich muss wieder stoppen. Weniger machen. Und wie immer: es fällt mir schwer meine Einschränkungen zu akzeptieren, das schlechte Gewissen, wenn ich mich krank melde frißt mich weiterhin fast auf…

– unwohl: mir fehlt das Radl fahren, der Wind um die Nase, die Geschwindigkeit, der höhere Puls, durch die Natur brausen…ich fühl mich eingerostet, träge, mir tut das Gestell vom vielen rumsitzen weh, die Laune ist schlecht, der Schlaf auch. Und jetzt auch noch Sturm wo ich nichtmal lange spazieren gehen mag…klassischer Winterblues (der bei mir jahreszeitenunabhängig ja des öfteren vorbei schaut und mich nervt).

– Arbeit: dass mir 2 Stellen auf Dauer zuviel sind, war mir schon klar, ich wollte es halt so lange es geht machen. Hab ich auch und jetzt gehts nicht mehr. Lange überlegt, welche ich aufgebe. Nun entschieden, nun das letzte mal bei der einen gewesen, Ich bin so erschöpft, dass ich mich nichtmal erleichtert fühle.
Apropo ich habe noch eine „nette“ Beschreibung gefunden: Staubsaugerpilotin! Hahaha was soll das? Den nächsten Banker frag ich auch: na du Zahlenschubser, wie gehts?

– Ruhe: Seit einigen Wochen mache ich eigentlich (und uneigentlich auch) zuviel. Mir tut das nicht gut und doch konnte ich es nicht stoppen. Projekt Bett ist ja immer noch am laufen und einiges andere auch noch.
Eigentlich (und uneigentlich auch) müßte ich mal für 3 Wochen auf eine einsame Insel. Oder in Lockdown 😉
„Ich möchte lieber nicht“, wird wieder zu einem öfters gesagten Satz. Ich kann nicht soviel machen, wie mein Kopf gerne will. Irgendwann werd auch ich das mal kapieren und danach leben…

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam