– ich möchte lieber nicht: Es gibt da eine Nachbarin, die ich sehr unsympathisch finde. Obwohl wir nur 3x kurz miteinander geplaudert haben, tut sie so, als ob wir schon gemeinsam besoffen unterm Tisch lagen. Viel zu vertraulich. Und jedesmal sagt sie: „ach wir begegnen uns ja echt selten….“ letztens wär mir fast ein: „find ich gar nicht schlimm“ oder ein „Ja is mir auch ganz recht!“ rausgerutscht. Ich bin nicht nett zu ihr, früher wäre ich das gewesen. Aber warum? Nur damit sie mich nicht komisch, abweisend, seltsam findet? Was juckt mich das? Also grüße ich nur kurz und geh weiter, kein langer Blickkontakt, seh ich sie von weitem geh ich ihr ausm Weg. Das tut gut, es MIR recht machen und nicht dem anderen!
Das mache ich derzeit öfter, ich übe mich quasi in Unfreundlichkeit. Als Frau! Aberaber… das macht ein liebes Mädchen aber nicht. OH DOCH! Ich meine Unfreundlichkeit bringt keinen um (für mich hat sich das aber immer so angefühlt, wenn ich mal etwas schnodderig war, nicht lächelte, kurz angebunden war ect.) Letztens musste ich bei einer Servicehotline anrufen, das schob ich schon wochenlang vor mir her. Ich war knapp angebunden, sagte kurz was die Dame an Infos brauchte, lachte nicht, entschuldigte mich NICHT dass ich das Zusatzangebot ablehnte, fertig aus ende.
– Kraftausdrücke: Vielleicht heißt das so, weil viel Kraft dahinter steckt ? Wieviel Energie da zutage kommt, wenn man mal so richtig losschimpft! Sehr befreiend 😉 Und es ist egal, ob man das heimlich in Gedanken macht oder lautstark unter der Dusche und an den es gerichtet ist direkt ins Gesicht!
– Realitätscheck: Klingt blöd, ist aber etwas was ich derzeit lerne. Gespräche mit sich selbst: Wenn es mir derzeit schwer fällt überhaupt aus dem Haus zu gehen, ist es dann eine gute Idee die Anfrage anzunehmen, dass ich die Frau aus dem Krankenhaus abzuholen?
Wenn ich derzeit so erschöpft bin, dass ich kaum meinen Haushalt schaffe, meinst du du schaffst es dann woanders 3 Stunden zu putzen plus insgesamt 2 Stunden Fahrzeit?
Warum ich es vermeide konkret zu werden und mal genau hinzschauen ist auch klar: ich will nicht sehen, dass es mir so schlecht geht, wie wenig „Alltag“ möglich ist. Da lieber das alte bekannte Muster: Augen zu und durch. Geht schon. Irgendwie.
-Angst vor Entspannung: Auch das klingt etwas blöd. Aber wenn man Angst vor Kontrollverlust hat, steht Sicherheit an oberster Stelle. Und die Überaufmerksamkeit, der Rundumblick, die ständige Anspannung um für Kampf und/oder Flucht gewappnet zu sein, bietet scheinbare Sicherheit. Und ich bin einen hohen Adrenalinpegel gewöhnt und es fühlt sich manchmal (ziemlich oft) falsch an, wenn Ruhe einkehrt. Keine Dramen, nix worum ich mich grad kümmern muss, da kommt eine Leere auf, die sich komisch anfühlt.
Bewußt mir Tage gönnen, an denen ich nichts muss: Kein Termin, keine Rechnung überweisen, keine Frist einhalten, nichts. Nur mich entspannen und tun worauf ich Lust habe. Und finde mich dann auf dem Balkon, in der Sonne sitzend mit einem Energydrink wieder. Push it! AHHH!!
– Süchtige Typ Tafel, wie sehr ich mal wieder verstrickt war, wie sehr ich mir in den letzten Wochen Gedanken um ihn gemacht habe, wie ich ihm helfen könnte, und als er 2 Wochen nicht zur Tafel kam, mir gleich Sorgen gemacht, an seiner Unterkunft vorbei gefahren (rein gehen wollte ich nicht), ihm ne Nachricht geschickt wie es ihm geht, es kam keine Antwort, weil er mal wieder seine Nummer gewechselt hatte, wahrscheinlich auch aus Gründen. Im übrigen moserte er auch rum, dass er nun sein Geld immer am 1. direkt bar beim Sozialamt holen müsse. „Alles Nazis!“ meinte er (natürlich sind immer alle anderen Schuld) und auf meine Frage warum das nicht mehr überwiesen wird, kam nur Schulterzucken. Nach kurzem überlegen war mir klar: auch hier nur Ärger. Ein Amt macht das meistens nur wenn entweder was gepfändet wurde oder es Schwierigkeiten mit der Bank gibt. Mir egal. Ich bin raus aus der Nummer!
– Schlaf: Dass ich keine klassische Depression habe, merke ich immer daran, dass ich schlafen kann. Ich schlaf was das Zeug hält und dann schlaf ich weiter. Und ich bin so froh drum, weil die Zeit schneller rum geht, ich miese Laune nicht mitkriege und überhaupt ist es herrlich in einem gemütlichen Bett zu liegen (noch dazu wenn das ganz neu ist). Von Montag auf Dienstag schlief ich 12 Stunden und war nur um 4 Uhr mal kurz auf um was zu trinken. Schon in den letzten Wochen ging ich statt um 21 Uhr schon gegen 20 Uhr ins Bett, manchmal war ich halt dann gegen 4 Uhr fit, oft aber blieb ich bis 6:30 liegen.
Es ist klar, die Anspannung, die innere und äußerliche ist bei mir immer hoch und das kostet Kraft.
Ich gönn mir den Schlaf, auch wenn ich natürlich aufpasse, dass es nicht zuviel wird.
– Gewicht: Eine Sendung über Magersucht im Leistungssport gesehen. Es ging da auch um den BMI. Und dass der Körper einfach nicht leistungsfähig ist, wenn er zuwenig Gewicht hat. Da fiel mir ein, dass ich bei meinem Zusammenbruch 2009 einen BMI hatte, der Untergewicht anzeigte. Auch das war mit Sicherheit ein Grund warum ich so kraftlos und in einem sehr schlechten Zustand war. Allerdings war ich nicht magersüchtig, ich hatte halt kaum Appetit und Hunger vor lauter Streß, dafür rauchte ich damals noch viel.
Aber das sagte mir kein Arzt, dass mehr Gewicht auch mehr Energie bedeutet.
Inzwischen muss ich aber aufpassen, dass ich nicht noch mehr zunehme, weil ich über meinem Wohlfühlgewicht bin
– Trigger: uhh so heftig hatte ich das schon lang nicht mehr. Einen Film gesehen, der mich arg triggerte und ich nicht abschalten konnte, weil ich wie erstarrt war. Und auch (es ging um massives mobbing) weil ich hoffte, die Frau würde sich wehren. Tat sie leider nicht. Der Film hatte auch noch ein sehr übles Ende. Boah hats ich gebeutelt. Dabei hatte ich mich so drauf gefreut, weil es ein alter Film mit der Kim sarau war, die ich im Polizeiruf so toll finde, ich mag ihre burschikose Art und war gespannt wie sie in einem ihrer ersten Filme so spielte und aussah. Der Film heißt: Die Hoffnung stirbt zuletzt