Dinge, die helfen…

Ich mochte das Wort „Skills“ noch nie. Für mich passt „Überlebensstrategien“ besser. Kann ich mir was drunter vorstellen. Notfallkoffer ist für mich auch unpassend, da ich sofort das Bild eines Notarztes im Kopf habe und medizinische Sachen stressen mich extrem.
Also Überlebensstrategien. Leider geht es oft auch (gefühlt und real) darum. Irgendwie überleben. Nein, streiche „irgendwie“. Streiche „überleben“. Lebensqualität steigern, passt besser. Aus dem „Nur-Überlebensmodus“ aussteigen. Weil „überleben“, das mache ich schon lang genug: mich irgendwie durchwursteln, Ängste unterdrücken, mit purer Willenskraft alles mögliche schaffen wollen. Mit der letzten Kraft eben irgendwie überleben.

Nun gibt es einen schlauen Spruch: „Dont change a running system“. Fand ich nur immer langweilig. Wenn es mir schlecht geht, habe ich lieber neue Dinge ausprobiert, die helfen könnten. Weil Neues meinem Gehirn Glücksgefühle beschert und recherchieren Spaß macht und ausprobieren auch und überhaupt ist das ein gutes Ablenkungsmanöver und braucht viel Zeit, leider auch Kraft, die mir in schlechten Zeiten eh schon fehlt.

Also nun Strategien rausgekramt, die schonmal gut funktioniert haben, als da wären (die derzeit bei der massiven Anspannung helfen):

– weil rausgehen gerade extrem stressig ist, da sofort eine sehr hohe Anspannung einsetzte, mir aber ruhige Spaziergänge gerade gut tun würden (gerade bei dem feucht-kühlen Wetter, das meine Nerven immer sehr beruhigt): Mit Kopfhörer gehts. Und dann Podcasts ins Ohr. Musik alleine hilft nicht, ich muss mich auf was anderes konzentrieren, sonst geht das Kopfkarussell wieder los. Die Geschichten dürfen aber kein belastendes Thema haben (zieht noch mehr runter) und nicht zu lustig sein (weil ich gerne laut loslache und da könnte mich ja wer sehen und hören und nein, das geht nicht. Reisejournalismus ist da gut geeignet, ich kann mich gleich mit wegträumen und interessante Geschichten hören

– sehr wenig Tv: Streßt mich einfach, lieber lesen.

– langsam mit Konzentration was tun. Handwerkliches tut mir gut. Abspülen, Kekse backen, Körperpflege, putzen, malen, bügeln. Mit der berühmten Achtsamkeit (ich kann auch dieses Wort nicht mehr hören). Bewußt mit Konzentration gefällt mir besser. Ohne Zeit- und Leistungsdruck.

– weniger rational denken/handeln: wenn mir nach Torte zum Mittagessen ist, ist das okay. Und auch wenn ich denselben Weg hin und zurück gehe (statt eine Runde) ist das auch okay. Den strengen Spießer in mir etwas besänftigen. Und auch Druck rausnehmen. Wenn ich meine, dass ich dringend arbeiten müsse, weil sonst angeblich das Geld nicht reicht, das konkret überprüfen: Stimmt das?

Das hilft mir derzeit gut durch den Tag zu kommen, es macht angenehme Gefühle, ich bleibe  handeln, fühle mich nicht hilflos, es entspannt mich, was die Streßhormone senkt, was wiederum den Schlaf besser macht, was wiederrum für ein ausgeruhtes Gehirn sorgt und für angenehme Gefühle und noch mehr Handlungsspielraum.

After Corona

Kaum mehr hört man etwas über Inzidenzien, Masken oder Tests. Und wahrscheinlich sind alle sehr froh drum (klar, ich auch!).

Heute Nacht las ich einen Bericht von einem Psychotherapeuten, wie es ihm in dieser Zeit ging. Wie sollte er mit der Patientin umgehen, die keine Maske ertrug, ohne in heillose Panik zu verfallen? Darf er dem Mann der endlich seinen Waschzwang im Griff hatte, bitten sich die Hände zu waschen und zu desinfizieren? Und was ist mit der Videosprechstunde? Kann die Frau wirklich offen und frei reden, oder steht ihr kontrollierender Mann im Hintergrund der ganz und gar nicht mit der Therapie einverstanden ist?

Vielen, schreibt er, denen es vorher schon schlecht ging, ging es während des Lockdowns oft noch schlechter, keine Tagesklinik, keine Selbsthilfegruppen, vielleicht auch keine Arbeit die noch etwas Halt im Leben gab, Rückfälle in Süchte usw.

Ich überlegte dann so, wie das bei mir ist und konnte stolz und erfreut feststellen, dass ich mich da gut durchgewurstelt habe. Klar habe ich grad zum Schluß sehr gelitten, weil auch mein hilfreiches schwimmen mir fehlte und ich viel weniger Ausflüge machen konnte, da ja selbst in der Bahn 3G galt. Das war hart. Aber als alles wieder erlaubt war, war ich die erste die wieder raus ging und Dinge machte! Das war nicht selbstverständlich.

Ich habe über 30 Jahre mein Leben NICHT selbst gestaltet. Es wurde gestaltet oder ergab sich irgendwie, ich flipperte so rum. Mein umdenken geschah durch die Tagesklinik, in der eigenverantwortliches Handeln ganz groß thematisiert wurde. Nicht mehr Opfer sein. Raus aus der Erstarrung. Ganz konkret wurde das natürlich an Weihnachten besprochen: Welche Pläne kann ich machen, damit ich gut durch diese schwierige Zeit komme? Und ich stellte fest, ich hatte schnell brauchbare Ideen. Ich hatte nur den Stups der Erlaubnis gebraucht, den mir die Therapeuten gaben: Ja du darfst gut für dich sorgen! Da spürte ich das prickelnde Gefühl voller Energie durch die Eigenmacht! Wow! Und rettete mir auch später und heute noch so einige schwierige Tage.

Von da an wurde es fester Bestandteil meines Lebens (abunzu vergess ich das noch, aber ich komme schneller wieder dahin zurück): ich machte große und kleine Ausflüge, plante Sonntage, machte Pläne für Urlaube, legte mir in manchen Sachen eine Routine fest, suchte und fand Beschäftigungen und hatte immer wieder kreative Ideen für Probleme. Ich baute mir selbst den Handlauf für mein Leben, an dem ich mich entlang tasten konnte. Manchmal brauchte es noch eine extra Krücke, aber das ist vollkommen okay!

Und so schaute ich auch in der Coronazeit: was geht denn trotzdem? Was muss ich tun, damit ich dieses oder jenes doch tun kann? Wie gehe ich innerlich mit Gefühlen des Ärgers, der Angst ect. um? Ich war nicht mehr ausgeliefert. Und das wichtigste: ich fühlte mich auch nicht mehr so schlimm hilflos wie früher! Ein starkes und stärkendes Gefühl.

Dass mir manche Coronamaßnahmen natürlich positiv zuspielten, half mir vielleicht auch zusätzlich. Abstand halten, half mir mich sicherer zu fühlen, Maske tragen, machte mich weniger sichtbar, Freizeiteinrichtungen die geschlossen waren, nahmen wir den oft sehr massiven Druck da mitmachen zu müssen – egal wie es mir dabei geht oder ob ich das überhaupt will!

In diesem Sinne tut es auch mal gut, mir selber bewußt zu machen, dass ich inzwischen schwierige Situationen auch meistern kann, stolz auf mich bin und auch andere positive Seiten an mir erkenne

Wochenrückblick 24. März 2023

Da letzte Woche der Rückblick ausfiel, fällt er heut länger aus 😉

– Arbeitssucht: Nachdem ich ja immer wieder nach Aufträgen suche, obwohl ich selber total am Ende bin, muss ich jetzt mit Trick 17 arbeiten: Ich habe jetzt (eher unbewußt) bei zwei Auftragen einen sehr hohen Stundenlohn verlangt. Damit, dachte ich später, verringern sich die Zusagen. Pustekuchen. München halt. Bis jetzt zwei Zusagen bekommen. Mal sehen ob das was wird.
Aber wie meinte letztens mein Selbstwertgenerator: „Zum Glück leiste ich es mir, dass meine Leistungen angemessen entlohnt werden!“ Haha :))

– Typ: ein dezenter Hinweis, dass mir das zuviel Kontakt ist, half nicht. Der Typ ausm Chat schrieb und schrieb. Sobald ich einige Stunden schwieg, aber jemanden anderen über Whatsapp schrieb, sah er ja dass ich online bin und schrieb gleich nochmal. Gru-se-lig. Ich wurde echt aggro. Und schrieb ihm ne deutliche Nachricht. Etwas deftiger, mit Ich-Botschaft. Seitdem: schweigen! Erst war da in mir Erleichterung. Endlich Ruhe. Dann erwischte ich mich wie ich grübelte, was ich ihm noch schreiben könnte, wie noch erklären. Bis der Groschen fiel. Nope, nix da, das war klar genug, wenn er was nicht versteht soll er fragen. Genau das soll ja sein schweigen bezwecken: dass ich wieder angekrochen komm. Crazy. Hatte ich schon öfters solch „nettes“ Verhalten, bei verschiedenen Männern, auch mein Vater konnte das gut.
Bei ihm geht anscheinend nur 100% oder gar nix, schwarz oder weiß, alles oder nix.

– Freude: und nachdem also nun wieder mehr Energie bei mir bleibt, anstatt zu dem Typen strömt, spürte ich auch was ich wieder will. Ich sah eine Comedyshow in der eine Frau auftrat, die mir auch schon paarmal auffiel, derber Humor, sehr selbstironisch, greift Tabus auf und als ich so lachte, dachte ich: „mensch das wärs die mal live zu sehn!“  Geschaut, geklickt, ja im Mai ist sie in München und ja es gibt Karten! Gleich gekauft, am nächsten Tag abgeholt und total gefreut! Kulturveranstaltung besuchen, schon ewig nicht mehr gemacht. Ich ging danach beschwingt durch die Straße, es hatte stundenlang geregnet, war aber recht warm und dieser Duft! Ein Frühlingsduft! Und die vielen bunten Menschen und alles war schön 😉 Leben, ich genoß Leben!

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Laß mich!

Alles wollen was von mir.
– Die Cousine die sich mal wieder treffen will. Ich will nicht, Familie ist eh schon immer schwierig und wenn ich grad so dünnhäutig bin wie derzeit, ist das erst recht schlecht. Außerdem nervt mich ihre „heile Welt“.

– Der Typ der ständig Kontakt will. LASS MICH!

– Die ältere Dame, das ich ihr mal wieder helfe. Man seit Jahren werd ich die nicht los, immer wieder taucht sie auf. Ich will nicht. Auch nicht nur die 1,5 Stunden um das nötigste zu machen. Sie jammert dann. Und wie die jammern kann! Heut bin ich ihr blöderweise voll in die Arme gelaufen, gestrahlt hat sie, gefreut hat sie sich: „Dich wollt ich schon anrufen, ob du mir nochmal…?!?“ Hundeblick. Ständig mich umarmt. Am Arm gestreichelt.
Kann die nicht endlich mal sterben. Was? Das hab ich grad gedacht? neinnein

-Dann kommt bald wieder der Hausmeister angeschissen, ob ich wieder 2 Wochen mich um die Blumen kümmern kann? Nein. Eigentlich nicht. Und uneigentlich erst recht nicht. Das wollte ich schon letztes Jahr eigentlich nicht. Weil es meine Ängste triggert. Auch wenn alle zufrieden waren, das will beim Hausmeister was heißen, der ist extrem penibel! Wenn ich dem nein sage, der is so furchtbar schnell gekränkt, den seh ich ja 2-3x die Woche. Eine Ausrede erfinden? Ich bin selbst nicht da? Schwierig, weil mich ja andere Leute auch sehen.
Im Grunde kann es mir soooooooo schnurz sein, was der denkt. Aber haha Sozialphobie streckt den Mittelfinger aus

Ich hasse Sozialkram. Ich will auf eine einsame Insel. SOFORT!
Ich erinnere mich an einen Sommer, ich glaub es war 2010. Ich war in so einem desaströsen Zustand, dass ich in eine Klinik fuhr. Die war aber so schrecklich, dass ich abends schon wieder zuhause war. Und ich sagte niemanden bescheid. Außer der Freundin die sich um meine Wohnung kümmern sollte und einer anderen engen Freundin. Alle ließen mich in Ruhe weil sie dachten, ich sei weg.

Himmlisch war das, himmlisch!

Alte Muster, neue Männer


Mit A. aus dem Chat nun das zweite Mal getroffen. Es ist interessant, denn ich möchte alte bekannte Muster durchbrechen. Eines ist: flirten! Mir wurde klar, dass ich früher sehr oft flirtete (und mehr) weil ich dachte, dass es erwartet wurde und es dem anderen gefällt. Was ich wollte stand ja eh nie zur Debatte… Und man kann damit gut die eigenen wirklichen Gefühle wie z.B. Unsicherheit überspielen. Und es hat auch was mit „den anderen besänftigen“ zu tun. Flirten aus Angst.
Ich habe bei Männerbegegnungen selten wirklich nachgedacht: Will ich mit dem Kontakt haben? Wenn ja, welche Art von Kontakt? Was will ich ihm wann erzählen? Wie nah will ich ihn an mich ranlassen? ect. Ich habe nie/selten agiert, sondern immer re-agiert.

Das ist dieses Mal anders: Ich weiß, dass ich nicht verliebt bin. Aber ich finde ihn irgendwie gut (allein zu sehen, wie sehr er strahlt und winkt und sich freut, wenn wir uns sehen ist zu goldig, aber hat auch was sehr kindliches!), wenn auch ein wenig langweilig. Klassische Beziehung ist eh nichts für mich, auch da darauf achten ihm keine Hoffnungen zu machen.
Sätze bei denen allerdings meine innere Alarmglocke losging: „bei mir läuft die Geschirrspülmaschine meistens nur 1x die Woche, dann wenn die Biergläser leer sind.“
Und: „Jetzt hab ich dir geschrieben und war 2 Stunden sauer, weil du nicht geantwortet hast, bis ich feststellte, dass ich nicht abgeschickt habe!“ Da bekam ich große Augen. Dass ist auch das auffälligste an ihm: als wir nur im Chat schrieben, bekam ich zu 95% innerhalb von 5 Minuten eine Antwort, wenn ich mich einloggte. Angeblich hat er einen doch recht anspruchsvollen Job, wie kann man da stundenlang nebenher chatten?

Jetzt hat er meine Nummer und es ging nun einige Tage so, dass wir fast den ganzen Tag schrieben. Ich weiß, dass mir das auf Dauer zuviel ist, egal bei welchem Menschen. Da kommt wieder das Muster „Erwartungen erfüllen“. Gestern wollte ich mal alleine sein. Auch virtuell. Ich wollte in meinen Gedanken versinken und nach innen schauen und nicht nach außen. Also: ihm NICHT antworten. Da kam wieder mit aller Macht das „Erwartungen erfüllen“ zurück. Es zuppelte und ziepte in mir: „ach nur schnell zurück schreiben.“ In der früh wünschte ich ihm einen schönen Montag und dann kam von mir nix mehr. Von ihm kam am Nachmittag dann eine kurze Meldung und auch da schwieg ich. Weil ich nicht wollte.
Das hat was sehr süchtiges bei ihm, auch seine Putzaktionen kommen mir leicht übertrieben vor.
Vielleicht hat er doch mehr mit alten bekannten Täterstrukturen gemeinsam als mir lieb ist. Weil erst dachte ich noch: oh mal ein anständiger und lieber Kerl, der sein Leben im Griff hat usw.  Aber dieses ständige in Kontakt-sein-wollen, nicht allein sein können (?) ist mir nicht geheuer. Ich glaube, dass er jemanden sucht, der ihn rettet, ihm ist oft langweilig, aber er macht trotzdem nichts, er arbeitet, schaut TV und hängt chattend am Handy. Fertig. Kontakte zu anderen hat er anscheinend auch nicht soviele. Ich bin nicht seine Therapeutin, nicht seine Prinzessin, nicht sein Mutterersatz. Ich muss ihn nicht retten!
Ich muss schauen, dass ich nicht coabhängig reagiere!

Dass ich auch immer so verlorene Typen anziehe…

Wochenrückblick 12. März 2023

– ich bleibe noch bei dem Thema Wut und Ärger. Ich habe erlebt, dass selbst in Therapiesettings das nicht gerne gesehen wrird. Das wird dann genau angeschaut und was das mit einem selbst zu tun hat ect. Vielleicht hat sich da schon was geändert, ich habe es nicht erlebt.
Ich war mal stationär in einer psychosomatischen Klinik. Dort gab es einen Raum mit Turnmatten (weil dort Bonding angeboten wurde, etwas was ich sehr kritisch sehe und auch nicht teilgenommen habe, weil mir das Gekreische aus diesem Raum jeden Mittwoch das Blut gefrieren ließ, da war es erlaubt, so richtig heftig in seine Gefühle zu gehen und zu toben, nur dass man dabei halt festgehalten wurde.Sehr gruselig. Nicht wenige Patienten brauchten danach erst recht Hilfe oder aber saßen völlig teilnahmslos die nächsten Tage herum oder verkrochen sich auf ihren Zimmern, heute weiß ich dass die in der Dissoziation festhingen).
Jedenfalls fragte ich, ob ich mal alleine in den Raum dürfe und mich austoben, mit einem Holzstock die Matten vermöbeln, hatt ich so Bock drauf. Nein! hieß es. Hätte ich es ohne Erlaubnis gemacht, hätten sie vermutet, dass ich gerade völlig ausraste und auf weiße Jacke steh ich nicht so.
Später in der Gruppentherapie ging es mir sehr schlecht, ich weiß den Auslöser nicht mehr. Nur dass ich raus aus dem Raum mußte, dringend, mir war alles zuviel. Ich sollte mich in der Pflegestation melden. Das tat ich. Stand völlig in Tränen aufgelöst, hyperventilierend, mir zog es den Boden unter den Füßen weg, die Krankenschwester setzte mich alleine (!) neben an in so ein Kämmerlein, machte unsägliche esoterisch-spirituelle Musik an in der es auch noch um eine Mutter ging (tatsächlich hörte ich die Lieder später recht oft, bis ich merkte, ich mag das Zeug überhaupt nicht) und ließ mich MANDALAS ausmalen! Was ich auch brav tat, obwohl ich kaum was sah vor lauter Tränen. Ich schluchzte und bebte dermaßen, dass ich heute sagen würde, dass war ein kleiner Nervenzusammenbruch.
Ein anderes Mal in einer anderen Klinik, war ich so erbost über die inkompetente Behandlung eines Arztes, dass ich mich beschwerte und den Arzt darauf ansprach. Höflich, aber schon deutlich aufgebracht, das brachte mir die Diagnose „Borderline“ ein, obwohl sonst nullkommanull Diagnostik betrieben wurde und die Diagnose auch noch nie bei mir auftauchte.

Jedenfalls weiß ich heute, dass mir körperliches austoben gut tut. Ob das ein Gymnastikband ist, dass ich ziehe, oder mich auf den Rudergerät oder Radl austobe ist egal. Hauptsache „es geht auch mal zur Sache“.
Letztens fand ich noch was lustiges: den Crash-room, leider hat der in München zugemacht, warum weiß ich nicht. Da bekommt man einen Raum und darf das ganze Mobiliar vermöbeln. Kurz und klein schlagen…haaa was ein Spaß! Das ganze gibts auch noch mit einem Auto. Schutzkleidung an und losgehts. Ich glaub das gönn ich mir mal 😉

– hä? Ich stand aufm Schlauch. Ich war eingeloggt beim Anbieter meines Mobilfunkvertrages und ich kapierte was nicht. Schlief ne Nacht drüber, rief dann direkt an und erwischte einen genervten Bearbeiter. Er musste es mir 3x erklären (danach war er wahrscheinlich NOCH genervert) bis auch ich es kapierte 😉 und weder schämte ich mich, noch sagte ich vorzeitig „achso jetzt habs ich verstanden“ (obwohl es nicht stimmte). Ich stand also weiterhin aufm Schlauch, bis es endlich klackerte. Ich schämte mich auch danach nicht, sondern fand es lustig.  Es ist nicht schlimm was nicht zu verstehen, das ist normal, so what 😉

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Wochenrückblick 4.März 2023

– ich möchte lieber nicht: Es gibt da eine Nachbarin, die ich sehr unsympathisch finde. Obwohl wir nur 3x kurz miteinander geplaudert haben, tut sie so, als ob wir schon gemeinsam besoffen unterm Tisch lagen. Viel zu vertraulich. Und jedesmal sagt sie: „ach wir begegnen uns ja echt selten….“ letztens wär mir fast ein: „find ich gar nicht schlimm“ oder ein „Ja is mir auch ganz recht!“ rausgerutscht. Ich bin nicht nett zu ihr, früher wäre ich das gewesen. Aber warum? Nur damit sie mich nicht komisch, abweisend, seltsam findet? Was juckt mich das? Also grüße ich nur kurz und geh weiter, kein langer Blickkontakt, seh ich sie von weitem geh ich ihr ausm Weg. Das tut gut, es MIR recht machen und nicht dem anderen!
Das mache ich derzeit öfter, ich übe mich quasi in Unfreundlichkeit. Als Frau! Aberaber… das macht ein liebes Mädchen aber nicht. OH DOCH! Ich meine Unfreundlichkeit bringt keinen um (für mich hat sich das aber immer so angefühlt, wenn ich mal etwas schnodderig war, nicht lächelte, kurz angebunden war ect.) Letztens musste ich bei einer Servicehotline anrufen, das schob ich schon wochenlang vor mir her. Ich war knapp angebunden, sagte kurz was die Dame an Infos brauchte, lachte nicht, entschuldigte mich NICHT dass ich das Zusatzangebot ablehnte, fertig aus ende.

– Kraftausdrücke: Vielleicht heißt das so, weil viel Kraft dahinter steckt ? Wieviel Energie da zutage kommt, wenn man mal so richtig losschimpft! Sehr befreiend 😉 Und es ist egal, ob man das heimlich in Gedanken macht oder lautstark unter der Dusche und an den es gerichtet ist direkt ins Gesicht!

– Realitätscheck: Klingt blöd, ist aber etwas was ich derzeit lerne. Gespräche mit sich selbst: Wenn es mir derzeit schwer fällt überhaupt aus dem Haus zu gehen, ist es dann eine gute Idee die Anfrage anzunehmen, dass ich die Frau aus dem Krankenhaus abzuholen?
Wenn ich derzeit so erschöpft bin, dass ich kaum meinen Haushalt schaffe, meinst du du schaffst es dann woanders 3 Stunden zu putzen plus insgesamt 2 Stunden Fahrzeit?
Warum ich es vermeide konkret zu werden und mal genau hinzschauen ist auch klar: ich will nicht sehen, dass es mir so schlecht geht, wie wenig „Alltag“ möglich ist. Da lieber das alte bekannte Muster: Augen zu und durch. Geht schon. Irgendwie.

-Angst vor Entspannung: Auch das klingt etwas blöd. Aber wenn man Angst vor Kontrollverlust hat, steht Sicherheit an oberster Stelle. Und die Überaufmerksamkeit, der Rundumblick, die ständige Anspannung um für Kampf und/oder Flucht gewappnet zu sein, bietet scheinbare Sicherheit. Und ich bin einen hohen Adrenalinpegel gewöhnt und es fühlt sich manchmal (ziemlich oft) falsch an, wenn Ruhe einkehrt. Keine Dramen, nix worum ich mich grad kümmern muss, da kommt eine Leere auf, die sich komisch anfühlt.
Bewußt mir Tage gönnen, an denen ich nichts muss: Kein Termin, keine Rechnung überweisen, keine Frist einhalten, nichts. Nur mich entspannen und tun worauf ich Lust habe. Und finde mich dann auf dem Balkon, in der Sonne sitzend mit einem Energydrink wieder. Push it! AHHH!!

– Süchtige Typ Tafel, wie sehr ich mal wieder verstrickt war, wie sehr ich mir in den letzten Wochen Gedanken um ihn gemacht habe, wie ich ihm helfen könnte, und als er 2 Wochen nicht zur Tafel kam, mir gleich Sorgen gemacht, an seiner Unterkunft vorbei gefahren (rein gehen wollte ich nicht), ihm ne Nachricht geschickt wie es ihm geht, es kam keine Antwort, weil er mal wieder seine Nummer gewechselt hatte, wahrscheinlich auch aus Gründen. Im übrigen moserte er auch rum, dass er nun sein Geld immer am 1. direkt bar beim Sozialamt holen müsse. „Alles Nazis!“ meinte er (natürlich sind immer alle anderen Schuld) und auf meine Frage warum das nicht mehr überwiesen wird, kam nur Schulterzucken. Nach kurzem überlegen war mir klar: auch hier nur Ärger. Ein Amt macht das meistens nur wenn entweder was gepfändet wurde oder es Schwierigkeiten mit der Bank gibt. Mir egal. Ich bin raus aus der Nummer!

– Schlaf: Dass ich keine klassische Depression habe, merke ich immer daran, dass ich schlafen kann. Ich schlaf was das Zeug hält und dann schlaf ich weiter. Und ich bin so froh drum, weil die Zeit schneller rum geht, ich miese Laune nicht mitkriege und überhaupt ist es herrlich in einem gemütlichen Bett zu liegen (noch dazu wenn das ganz neu ist). Von Montag auf Dienstag schlief ich 12 Stunden und war nur um 4 Uhr mal kurz auf um was zu trinken. Schon in den letzten Wochen ging ich statt um 21 Uhr schon gegen 20 Uhr ins Bett, manchmal war ich halt dann gegen 4 Uhr fit, oft aber blieb ich bis 6:30 liegen.
Es ist klar, die Anspannung, die innere und äußerliche ist bei mir immer hoch und das kostet Kraft.
Ich gönn mir den Schlaf, auch wenn ich natürlich aufpasse, dass es nicht zuviel wird.

– Gewicht: Eine Sendung über Magersucht im Leistungssport gesehen. Es ging da auch um den BMI. Und dass der Körper einfach nicht leistungsfähig ist, wenn er zuwenig Gewicht hat. Da fiel mir ein, dass ich bei meinem Zusammenbruch 2009 einen BMI hatte, der Untergewicht anzeigte. Auch das war mit Sicherheit ein Grund warum ich so kraftlos und in einem sehr schlechten Zustand war. Allerdings war ich nicht magersüchtig, ich hatte halt kaum Appetit und Hunger vor lauter Streß, dafür rauchte ich damals noch viel.
Aber das sagte mir kein Arzt, dass mehr Gewicht auch mehr Energie bedeutet.
Inzwischen muss ich aber aufpassen, dass ich nicht noch mehr zunehme, weil ich über meinem Wohlfühlgewicht bin

– Trigger: uhh so heftig hatte ich das schon lang nicht mehr. Einen Film gesehen, der mich arg triggerte und ich nicht abschalten konnte, weil ich wie erstarrt war. Und auch (es ging um massives mobbing) weil ich hoffte, die Frau würde sich wehren. Tat sie leider nicht. Der Film hatte auch noch ein sehr übles Ende. Boah hats ich gebeutelt. Dabei hatte ich mich so drauf gefreut, weil es ein alter Film mit der Kim sarau war, die ich im Polizeiruf so toll finde, ich mag ihre burschikose Art und war gespannt wie sie in einem ihrer ersten Filme so spielte und aussah. Der Film heißt: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

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