Wochenrückblick 29.April 2023

– Wenn es zweimal klingelt, und es nicht der Postbote ist…
Die Absage von dem Garten hat mich doch mehr umgehauen als gedacht. Erst war ich erstarrt und dann nur am weinen. Das hatte ich ja schon ewig nicht mehr. Und ja in den letzten Monaten ging es mir schon nicht gut und das war jetzt das letzte Fitzelchen was mein Gefühlsleben zum kentern brachte. Hab ich die letzten Wochen mit Willen und Disziplin irgendwie versucht, so normal wie möglich zu sein und nicht wieder abzustürzen, ging jetzt gar nichts mehr, ich klappte zusammen.
Überlegte 2 Tage ob ich den Krisendienst anrufen sollte und als ich anrief war mehrmals besetzt, bis sich endlich jemand meldete.
Ich sprach mit der Frau gute 20 Minuten und wir vereinbarten, dass jemand vorbeikommt.
1 Stunde später saßen zwei Frauen vom sozialpsychiatrischen Notdienst in meinem Wohnzimmer. Wow. Ich war sehr dankbar, dass das alles so funktionierte.
Leider war die eine noch recht unerfahren und sagte wenig hilfreiches, während die Erfahrenere sich zurückhielt und Protokoll mitschrieb. Aber trotzdem tat es gut. Endlich nicht mehr allein alles stemmen müssen.
Wir vereinbarten noch dass ich mich am nächsten Tag nochmal melde, wenn nicht und wenn man mich bis 12 Uhr nicht erreicht, müssten sie die Polizei schicken. Das klingt schon hart und klar müssen die sich auch absichern. Ich rief natürlich an und wir machen demnächst einen neuen Termin aus um in Ruhe genauer zu schauen, was mir weiter helfen könnte.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr rief ich da schonmal an! Und als ich meine Blog diesbezüglich durchstöberte fiel auf, in den letzten Jahren ekalierte es fast immer irgendwann zwischen Februar und April! Frühjahrsdepression. Wenn um einen herum alles zum Leben erwacht, sich alle an der Sonne freuen und aktiv werden, wird dem depressiven erstrecht seine missliche Lage bewußt.
Bzw. bei mir: werden die Ängste stärker, weil auch ich den Anspruch habe hinaus zu gehen, das aber mit all den Ängsten auch so verdammt anstrengend ist. Da ist ein nebliger Herbsttag einfach entlastender. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesundheit/depression-fruehling-gesundheit-87201

– Garten: Thema is noch nicht ganz abgeschlossen. Jetzt hab ich quasi Blut geleckt. Ich schau mich weiter um.

– Planlos: Pläne wie: Montags geh ich immer schwimmen, oder :nächsten Donnerstag geh ich in die Kunstausstellung funktionieren derzeit überhaupt nicht. Irgendwas streikt in mir, dann bin ich total schlapp oder ängstlich oder es gibt sonst irgendeinen Grund warum es nicht geht, dann bin ich frustriert und will mit dem Kopf durch die Wand, das verschlimmert natürlich die Symptome. Also versuche ich eine andere Strategie: Keinen Plan machen, Beschäftigungsmöglichkeiten im Hinterkopf haben und dann: schauen was geht. Derzeit is es so, dass ich am Morgen und Vormittag sehr kraftlos bin und erst gegen mittag schauen kann was ich machen könnte und will und dass dann spontan mache.
Für meinen inneren Kontroletti eher schwierig. Andererseits erlaubt es meine Lebenssituation ja auch gerade, so leben zu können. Ich habe keine Verpflichtungen.
Weniger Druck machen, mehr entspannen 😉
Trotzdem anstrengend die extrem schwankenden Energie,- Stimmungs,- und Aktivitätslevel.
Am vormittag hoff ich das mein Leben bald vorbei ist, nachmittags telefonier ich gut gelaunt mit einer Freundin.

– Gefühle: Trotzdem werde ich (vielleicht mit dem sozialpsy. Dienst zusammen) mir das mal genauer anschauen: Die Schuldgefühle, dass ich nicht genug mache (generell und um speziell meine Lebensqualität zu verbessern). Wobei das ja überhaupt nicht stimmt. Aber der eigene Blick und die Realität hängen bei mir ja öfters meilenweit auseinander. Das ist vermutlich wie bei einer magersüchtig, die spindeldürr ist und sich immer noch als fett ansieht.
Und zum anderen die Schamgefühle, dass ich nicht mehr machen kann, bzw. meinen Ansprüchen nicht genüge.

– Lied der Woche: Madmann https://youtu.be/zD9sjkEG3Fw

– neue Leute: schon länger wollte ich eine Gruppe besuchen, die sich mit dem Thema: Eu-Rente, chronische Krankheit, Hochsensibilität, aber trotzdem das eigene Leben gestalten wollen beschäftigt. Eine Mischung aus Selbsthilfegruppe und Plauderkreis. Je nach Bedarf. Jetzt hab ich es endlich mal geschafft hinzugehen, aber auch nur mit dem Vorsatz, kurz zu bleiben, weil ich nur die Leitung mal kennenlernen wollte und die Räumlichkeiten. Blieb dann doch eine Stunde und konnte rechtzeitig gehen, bevor es mir zuviel wurde. Sehr sympathische Leute! Ein weiterer Punkt in Sachen: Perspektive erarbeiten, Geländer zum festhalten finden und unter Leute kommen.
Aber auch anstrengend das immer wieder neu zu suchen, managen, ausprobieren, dann fällts wieder zusammen, dann wieder neu…der ewige Kreislauf…

-C. rief an. Dem lief ich letztens wieder öfter übern Weg. Er hatte ne recht schwere (Alkohol-)zunge. Ohje. Ich hätt fragen müssen: C. bist du betrunken? Weil dann will ich grad nicht telefonieren. Hab ich aber nicht. Und hab mir dann angehört, was ich doch für eine tolle Frau bin, nicht nur dass ich total hübsch bin, sondern auch vom Wesen wunderschön und bla. Meine Fresse hab ich das dick. Besoffenes Gelaber. Es wurd aber noch besser, weil er meinte mir sagen zu müssen, wie Leben geht. Ich solle doch mal mit ihm mitfahren und dann würde ich sehen, erkennen und überhaupt und bla. Er kennt mich nicht, er weiß überhaupt nicht was ich mag und brauche und mir gut tut. Aber er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und schließt von sich auf andere, nur weil es ihm hilft.
Wir haben vor über 10 Jahren uns mal paarmal aufn Bier getroffen und seitdem sind wir uns immer nur mal kurz übern Weg gelaufen.
Das beste war dann zum Schluß, als er meinte, es brauche nur mal den richtigen, um mich zu „knacken“. Wenn nur der richtige kommt usw….Ja klar…
Erschreckend, dass ich mich gegen so besoffenes Gelaber immer noch nicht abgrenzen kann.

Wenn ich so zurückschaue, war die Woche doch ganz schön viel los. Da ist es doch legitim, jetzt das Wochenende ruhiger zu werden. Nicht weiter stressen. Entspannen. Von daher: Grüße vom Schlafanzug 😉

Wochenrückblick 23. April 2023

– Bauchgefühl: ich klärte einen neuen Auftrag ab: Was genau zu tun ist, Lohnverhandlung ect. mittendrin bekomm ich keine Antwort mehr. Keine Absage nix. Ok das kommt leider öfter vor. Löschen, abhaken. Auf einmal kommt wieder eine Nachricht mit Terminverschiebung. Da auf meinen Lohnvorschlag nicht eingegangen wurde, plus die seltsame Kommunikation lässt mich aufhorchen. Ich überlege ob ich das wirklich machen will, wenn das schon so schräg losgeht. Es wäre auch insgesamt 2 Stunden Fahrzeit (hart an meiner Grenze, würde ich machen, wenn sich alles stimmig anfühlen würde, tut es aber nicht). Da es kein eindeutiger Name ist, frage ich ob sie weiblich ist? Nein. Damit hat sich das für mich erledigt, mein Bauchgefühl schlägt Alarm. Ich sage ab und fühle mich gut.

– große Trauer: es wäre DER Jackpot gewesen: eine Familie bot eine Beteiligung im Schrebergarten an. 360 qm! Ohne Kosten, man solle sich nur regelmäßig an der Pflege beteiligen. Von Montag bis Donnerstag hätte ich den Garten für mich alleine gehabt und hätte rumwerkeln, mich sonnen (es gab eine große uneinsehbare Ecke, GOLD wert!), lesen, Poi spielen, Insekten beobachten, Zaun streichen, dösen, Obst und Gemüse ernten können. Einfach ein Fleckchen Natur für mich allein wo ich einfach SEIN kann. Klar kann ich das hier im Park, auf Feldwegen oder im Wald auch haben, aber da ist mein Scannermodus bezügl. Bedrohung zu aktiv, heißt: wenig entspannend. Außerdem kann ich im Wald nichts handwerkliches tun.

Die Familie fand ich sehr sympathisch, nicht überpenibel oder irgendwie schroff, aber auch nicht zu süßlich. Ganz normal halt. 2 Stunden hat sie mir alles gezeigt und haben wir uns unterhalten. Gespannt wartete ich danach auf ihre Rückmeldung, ob ich die Zusage bekomme. Heute dann die Absage, aber es liegt nicht an mir, sondern an dem kleinlichen Kleingartenverein, der irgendwie Wind davon bekam und es aber in der Verordnung § XY Absatz 123 heißt, dass man sich selbst um die Parzelle kümmern muss und keine Dritten daran beteiligen darf. Es flatterte denen also eine Abmahnung ins Haus. Sollten Fremde im Garten gesehen werden, kommt die Kündigung.
Ich kann verstehen, dass sie nicht ständig wechselnde fremde Leute in ihrem Scheißverein haben wollen. Ich hätte auch kein Problem damit, mich irgendwo offiziell miteintragen zu lassen. Es ist so schade.
An einen Garten zu kommen ist so gut wie unmöglich. Keine Wohnung mit Garten und erst recht keinen Schrebergarten. Die Wartelisten sind ewig lang und selbst wenn ich einen ergattern würde, könnte ich mir die Ablöse von meist um die 10.000€ nicht leisten.

Es wäre ein neues Projekt für mich gewesen, ein Ziel, eine Aufgabe die mich nicht überfordert hätte, kein Leistungsdruck von außen (wie bei einer Arbeitsstelle) es wäre entspannend für mein angeschlagenes Nervensystem gewesen und es hätte mir sehr sehr viel Sinn für mein Leben gegeben.

– SONNE! Und Wärme! Meine Güte tat das gut. Jeans hochgekrempelt (mir scheißegal ob das blöd aussieht oder sonstwas, ich will Sonne auf meiner Haut und außerdem war mir sehr warm), T-shirt, alles grünt! Selten so beschwingt die Straße entlang geschlendert 😉
Am nächsten Tag Balkon und nach Ewigkeiten mal wieder eine Radlrunde genossen. Konditon ist erstaunlich gut, dafür, dass ich im Winter nur paarmal schwimmen war! Top!

– Bett: Das leidige Thema ist endlich zu einem (hoffentlich) guten Ende gekommen. Ich kann nichts dafür, dass ich die „Prinzessin auf der Erbse“ bin. Es hat mich viele Nerven, schlaflose Nächte, Erschöpfung, Wartezeit und natürlich Geld gekostet, dass es jetzt wieder passt und ich gut, tief und ohne Schmerzen schlafen kann.

– Deutschlandticket: Natürlich habe ich es gekauft, obwohl ich rechnerisch eher mehr bezahle als jetzt, dafür hat es andere Vorteile: So ein bißchen Scham war ja doch immer bei der Kontrolle dabei, dass ich das Sozialticket hergezeigt habe. Auch wenn es den Kontrolleuren vermutlich wurscht war, hauptsache es war gültig. Aber jetzt ein ganz normales Monatsticket zu haben, macht schon was mit mir. Und ich kann es rund um die Uhr benutzen. Mein jetziges Ticket gilt unter der Woche erst ab 9 Uhr und gerade im Sommer bin ich halt sehr gern sehr früh unterwegs. Und klar, ich muss nicht mehr auf den Gültigkeitsbereich schauen.

-Film: apropo schauen: Irgendwie war ich sehr schräg drauf. Irgendwie aggro und alles egal und scheiß Moral…so in die Richtung. Hab dann einen Film geschaut, der so gut zu meiner inneren Stimmung passte: Mona Lisa and the blood moon. (auf A-Prime) Eine junge Frau die jahrelang in der Psychatrie lebte, eher dahinvegetierte, kommt aufgrund ihrer msytischen Fähigkeit den Willen anderer Leute zu steuern, wieder zurück ins normale Leben. Das Ganze typisch amerikanische Art, eher locker flappsig. Dazu gute Musik u.a. das hier: Pogo https://youtu.be/y2HIeADolu8

– auch geschaut: LOL bei A-Prime. Wie immer: Fast geplatzt vor lachen! Herrlich ;)))

– Tagtraum: Ich stelle mir öfters mal vor wie das wäre, wenn die Rollen vertauscht wären: Die Frauen würden Männer belästigen. Ich stelle mir das konkret vor: ich glotze einen Mann an, ich sehe dass ihm das unangenehm ist und mache deswegen erst recht weiter. Vielleicht suche ich auch seine körperliche Nähe auf…
Ein ander Mal sitzt ein Typ neben mir, er riecht gut, er ist mit seinem Handy beschäftigt, ich lege meine Hand auf sein Knie, er drückt sich von mir weg, er möchte das nicht, ich lass meine Hand liegen.
Am nächsten Tag gehe ich von der Arbeit heim, vor mir geht ein hochgewachsener Mann, jung, schlank, sein Knackpo steckt in einer engen jeans, ach komm, da MUSS man doch hinfassen, das provoziert er doch regelrecht. Ich packe hin, er erschrickt, er fängt an wegzulaufen, ich hinterher, ich packe ihn und werfe ihn ins Gebüsch, mal sehen was er unter der Jeans anhat, der geile Hengst!
Das ist teilweise ein amüsantes Spiel und teilweise natürlich sehr traurig. Wie fühlt sich das an Täter zu sein? Welche Hürden und Hemmungen muss man überwinden ? Aber viel wichiger: wie sähe die Welt aus, wenn es andersrum wäre? Genauso?
Wenn 90% der Gefängnisinsassen Frauen wären. Wenn die meiste körperliche Gewalt und sexuellen Übergriffe von Frauen stattfinden würden.Was wenn Frauen die Muskeln hätten? Wenn die Weiblichkeit die Chefetage erobern würde?
Wie würde ich mich als Frau damit fühlen, würde ich mich für die anderen schämen? Mich mit ihnen verbunden fühlen? Sie anfeuern? Sie verabscheuen?
Was, wenn ich als Frau mich als das starke Geschlecht definieren würde? Ich würde schonmal per se auf 2-3 Stufen höher stehen, nur weil ich das „richtige“ Geschlecht hätte, egal ob ich selbst schon was auf die Reihe bekommen hätte oder nicht. Ich bin FRAU, allein das zählt einfach schonmal einige Punkte.
Ich könnte mich frei und locker draußen bewegen, egal was ich anhabe. Kein blödes Geglotze im Hallenbad, keine widerliche Anmache am See! Kein komisches Gefühl wenn ich spätabends heimfahre…ect.

Gibt es für dieses Gedankenspiel nicht schon einen Film, ein Buch ect.?
Das wäre doch mal eine Idee….

Leichte Kost

Es ist zum verrückt werden: Am Samstag ging es mir blendend: ich hatte viel Kraft und normal gute Laune, ich war vormittags über 1,5 Std. spazieren, am nachmittag nochmal 1 Stunde, ich brauchte das regelrecht und es tat so gut, ich genoß den Tag und hatte auch Lust auf Menschenkontakt.
Gestern am Sonntag hatte ich normale Energie, es reichte für eine kleine Radrunde und dass ich daheim ein wenig werkelte. Zudem hatte ich sehr gute Laune, weil ein neues Projekt in Aussicht ist!
Und heute, Montag: eigentlich wollte ich schwimmen, aber ich komme noch nichtmal aus dem Haus! Total schlapp, schläfrig einfach nur kaputt. Ich kann fast nur liegend ein wenig dösen. Lesen geht überhaupt nicht und auch Film schauen oder Podcast hören ist irgendwie zuviel. Laune wäre eigentlich auf Normallevel, nur bin ich gefrustet weil ich nicht zum schwimmen kann und gefühlt einen Tag verschwende, weil ich so Matsch bin.
Aber woher kommt der Matsch? Es ist ja nichts passiert. Klar der Schlaf ist weiterhin ein wenig schwierig, aber schon besser.
Mir fiel dann ein, ich hatte gestern Gluten und eine Schale voller Nüsse gegessen, beides schwer verdaulich und mein Darm ist eh eher schwach und träge. Und Verdauung zieht viel Energie.
Ich vermute das ist der Auslöser…
Aber schon heftig, was das für Auswirkungen hat!

Wochenrückblick 15. April 2023


– Dopaminjunkie: leere Dopaminspeicher, merke ich daran, dass mir fast nichts mehr Freude macht: Kein Bestellung, kein Tortenstück, kein tolles Lied, ich habe seelisches Völlegefühl. Alles fad, ich bin supersatt. Und statt noch mehr von zu machen was nicht hilft: Weniger machen. Ausm Fenster starren, Buch lesen, monotone Tätigkeiten, selbst beim spazieren gehen hörte ich „Dub“ das mich zuhause eher aggressiv macht, aber für Bewegung ideal, auch leere Flächen in der Wohnung helfen…
und ein kleine Erinnerung: vor 2 Jahren, der Wasserschaden in meiner Wohnung war behoben, die Renovierung zuende, alles wieder eingerichtet, saß ich am letzten Tag im leeren Hotelzimmer und wartete auf die Übergabe (da es ein Langzeitaufenthalt war, gab es keinen normalen Check-out, sondern eine Besichtigung wie bei einer Wohnung wegen Mängel,Schäden ect.). Der Termin war um 12 Uhr. Ich saß da, ohne persönlichen Gegenständen, nur das Mobiliar, ein Kaffe und Erdbeerkuchen. Und ein Buch. Keine Ablenkung. Nur das wenige auf das ich mich konzentrierte. Leere, Stille, Meditation. Wunderbar! Und allein der Gedanke daran, lässt mich recht schnell wieder entspannen!

– gesehen: einen schönen Film, bei dem einem warm ums Herz wird und man herzlich lachen kann: Glück von 1-10. Die Story ist altbekannt: Spröder eher emotionsloser Typ begegnet einem witzigen Typen mit körperlicher Behinderung. Und sie verbringen teils eher unfreiwillig zusammen Zeit, das ganze verpackt in einem kleinen Roadmovie. Ich mochte den Mann mit Behinderung sehr, weil er so locker, entspannt und selbstironisch war. Er machte wirklich das Beste aus seiner Situation und kam ganz wunderbar damit zurecht.

– Blickwinkel ändern: ich könnte mir von diesem Typ echt ne Scheibe abschneiden, ich bin schon wieder so unzufrieden, weil ich nur darauf starre was bei mir NICHT funktioniert…

– Überforderung Teil 1: Wenn mir jemand mit Konfrontationstherapie kam (oder noch schlimmer: mit dem Satz: Wo die Angst ist gehts lang!) wurd ich immer aggro! Weil: mach ich doch dauernd! Ich bin immer mittenrein in die Angst! Ich hab mich immer rausgeprügelt, nur nicht daheim verkriechen, wegfahren, ob nur in die nächste Stadt oder ans andere Ende des Landes. Mein Vater ging 15 Jahre lang so gut wie nirgends hin! In kein Geschäft, zu keinem Elternabend, selten zu Freunden/Verwandten. Nur zu hause und abundzu mit dem Auto spazieren fahren, aber das verließ er dann auch kaum. So wollte ich natürlich nie werden! Ging arbeiten, ging in Therapie, ging auf Veranstaltungen usw.
Aber ich vermute es war keine Konfrontationstherapie, sondern eine Überforderung. Bei der Konfrontation geht man immer erstmal bis AN die Grenze und dann ein kleines Stück drüber. Und nicht wie ich mit 180 volle Kanne drüber, immer wieder und wieder.
Ich übe mich derzeit in kleinen Schritten. Vor allem in der Langsamkeit. Wenn ich innerlich unruhig bin und dann auch hektisch gehe und alles mögliche tue, signalisiere ich meinem Körper: obacht! Vorsicht! Gefahr! Der schüttet noch mehr Streßhormone aus, ich werde noch unruhiger. Super Teufelskreis. Also langsamer gehen und vor allem: Atmen. Mal gemütlich einkaufen, es ist KEIN Säbelzahntiger hinter mir her. Der alte Spruch: In der Ruhe liegt die Kraft, stimmt halt doch…
Blöd is halt nur wenn der Kopf was anderes will…

– Überforderung Teil 2: Diesmal nicht bei mir sondern bei einem Kleinkind. Mutter steht samt Einkaufswagen im Supermarktgang. Daneben das Kind so um die 2 Jahre. Mutter ernsthaft zu ihm:“lass mal die Frau durch!“ Kind machte natürlich sofort einen großen Schritt zur Seite. Ne quatsch. Das sah mich nur groß an und blieb angewurzelt stehen. Was verlangt die Mutter denn von ihm, wenn es 4 ist: „Was? immer noch kein Abitur?“

– wohltuend: wie gut „selber machen“ sich anfühlt statt zu konsumieren. Statt einen Film zu sehen hab ich aus Glassteinen, Metalldingern, Draht und Zange eine Kette als Deko fürn Balkon gemacht. Muss aber nicht immer mit einem hübschen Ergebnis enden. Auch alte Unterlagen schreddern kann helfen..ins tun kommen…
Das andere was hier schon ewig rumliegt ist ein größeres Projekt, mit Anleitung. Habe mich nicht so sehr dran getraut (warum eigentlich, wenn es nicht klappt werf ich es weg, erfährt keiner und gut ist, aber klar, fürs eh schon magere Selbstwertgefühl wär das natürlich schlecht). Nun habe ich angefangen, und zwar schrittweise. Ich muss es nicht sofort und an einem Tag fertig machen! Druck rausnehmen, immer wieder…

– Leben mit einer Angststörung: Ich kann diesen Text nur immer wieder lesen, weil es haargenau meiner sein könnte: https://keavongarnier.de/leben-mit-einer-angststoerung-oder-die-kraft-der-integration/
Manchmal denk ich mir: wenn es wenigstens was körperliches wäre. Ist es ja, es ist bewiesen, dass Traumata sich in veränderten Gehirnstrukturen zeigen. Und Nerven bestehen auch nicht nur aus Luft und Liebe. Aber klar, mit körperlich meinte ich sichtbar. Aber ob das hilfreicher ist, wenn man körperlich eingeschränkt ist? Wenn man immer angeglotzt wird? Ich kenne eine Frau, die hatte erst psychische Probleme und dachte immer:damit komm ich klar, da fühlte sie sich handlungsfähig, sie tat was und als später die Multiple Sklerose dazukam, war das der Knockout weil sie ziemlich schnell so gut wie immer bettlägrig wurde

-Buch: du musst nicht funktionieren. Meine Wochenendlektüre 😉 regnet ja eh weiterhin

Wochenrückblick 08. April 2023

– Ich bin weiterhin erschrocken darüber wie sich meine Angstsymptome ändern. Ich weiß, dass sich diese gerne in einer Spirale nach unten drehen. In den letzten Jahren kam ja „Magen“ dazu. Kein Hunger, kein Appetit, nur Miniportionen an Schonkost war möglich außer ich hatte Heißhunger auf Spezielles wie Würstl mit süßem Senf, Sauerkraut, Gewürzgurken, alles Dinge die der Verdauung helfen. Auch ein starker Pfefferminztee und Magen-Darm-Tropfen helfen manchmal. Oder eine eiskalte Cola und Salzstangen. Aber das wichtigste: langsam essen, sehr gut kauen.
Inzwischen schickt mein Körper wenn ihm was zuviel wird: Starke Übelkeit (zum Glück ohne erbrechen) und Schwindel. Sehr unangenehm wenn man sich in der Öffentlichkeit und weit weg von zuhause bewegt und man sich eh schon sehr oft  unsicher und machtlos fühlt.
Letztens packte es mich beim Frühstück in einem Cafe mit einem Freund. Ich kann damit noch nicht so recht umgehen: an die frische Luft? Auf Toilette? Ich wollte auch keinen beunruhigen weil ich das noch unangenehmer finde. Was, wenn ich torkel beim aufstehen/gehen? Wirds auf Toilette noch schlimmer? Wenn ich dem nachgebe wirds beim nächsten Mal noch schlimmer? Ich hab es dann wie sooft einfach ausgesessen. Nix gesagt, kurz gewartet, geatmet, Wasser getrunken, dem ganzen nicht zuviel Beachtung geschenkt. Es ging dann zum Glück auch wieder. Aber es hat mich erschreckt, weil es dieses Jahr schon mehrmals passiert ist.

-ein Bekannter fragt wie ich am besten entspanne und wie aus der Pistole schießt es aus mir raus: in aller früh spazieren gehn (am besten wenn Sonn oder Feiertag is, da noch stiller und menschenleerer!) aufm Trampolin tanzen mit guter Musik, lachen, ein guter Kaffe, ein interessantes Buch, CBDöl!
Hat mich gefreut, dass ich es a) endlich weiß und b) es auch sofort parat habe.
Die Liste ist natürlich unvollständig, es gibt natürlich mehr z.B. manchmal is es abends nochmal eine heiße Dusche und danach ein gutes Öl einmassieren, nach dem schwimmen einen Mittagsschlaf machen, eine Massage bekommen  oder an einem schönen Platz in der Natur sitzen, zum Beispiel auf einen See schauen…

– gestaunt: ging mit einem Freund spazieren und da stand ein Mann barfuss in der eiskalten Isar und räumte mit seinen Füßen die Steine zu einem kleinen Damm auf, als wir zurückkamen (nach ca 20 Minuten) machte er das immer noch. Crazy

– Tafel: da auch hier natürlich und leider immer mehr Leute zur Tafel kommen, gleichzeitig diese aber immer weniger Waren, wird nun aufgeteilt: Eine Woche kommen die „alteingesessenen“ in der nächsten Woche die Flüchtlinge. Nunja, ich ging zwar in letzter Zeit eh meist nur alle 2 Wochen, weil es mich zuviel stresst, aber zwischendrin ging ich auch mal wöchentlich. Immerhin gab es einen 25,-Gutschein für einen großen Supermarkt. Super!

– nein danke: ein alter Bekannter wollte mich überreden zu einer Art Tagescafe mitzukommen. Davon hat er schon öfter geschwärmt, er geht da 2x die Woche hin. Viele holen da auch ihre Methadon-Substitution. Es gibt günstiges Essen, Beschäftigungsangebote, Ausflüge ect. eben für Leute mit „besonderen Bedürfnissen“ die eben eingeschränkt sind ect. Da es vornehmlich ein Angebot für Süchtige ist und es auch für mich ein weiter Weg mit Öffis ist und dann noch geschlechtlich gemischt: nein danke.
Es ist schön, wenn ER sich da wohl fühlt, ich freu mich da auch für ihn dass er da einen Halt hat, weil er schonmal schwer abgestürzt ist (mit Obdachlosigkeit ect.) und sich da rausgerappelt hat. Es hat mich aber sehr genervt, dass er nicht verstehen wollte, dass es für mich nix ist. Ich glaube er fühlte sich da persönlich angegriffen. Auch nicht mein Problem. Früher hätte ich mir das vielleicht mal angesehn, obwohl ich im vornherein schon weiß, dass das nix für mich ist. Und auch mein Bauchgefühl hätt ich ignoriert.

– Erkenntnis: warum mich einEnergydrink erst sehr entspannt und ich erst danach wach bis unruhig vom Koffein werde, verwirrte mich lange. Erst dachte ich, naja es ist das Ritual: Es ist eine Art Pause, ich setz mich auf den Boden (da ist der Blick in den Himmel größer und weiter) lehne mich ans Sofa, habe Salzbrezeln stehn und mache mir ausgesuchte Musik an, mal eher fetziger, mal ruhiger je nach Laune und dann genieße ich das Getränk, das salzige, die Musik, die Entspannung.
Aber so ganz überzeugte es mich nicht. Als ich nochmal die Inhaltsstoffe las, sah ich dass sehr viel B6 drin ist, von dem ich (angeblich eh zuwenig habe, laut einem Urintest habe ich eine Kryptopyrrolurie, das aber von der Schulmedizin nicht so ganz anerkannt ist. Jedenfalls soll man da zuwenig Zink, B6, Mangan und Magnesium haben). Also nun bioaktives B6 genommen und: entspannt. Ob nun Placebo, Erwartungshaltung oder eine „echte“ Wirkung: egal, es hilft. Und erst wenn man neongelb pinkelt sieht man, dass der Körper ein zuviel hat und es wieder ausscheidet. Bis jetzt seh ich da nix.
Überhaupt les ich grad viel zu Dopamintoleranz (was meine ständige Unruhe, suchen und Sucht nach Neuem, zuviel Torten und Energydrinks ect. erklären würde) und Dopamindetox (da ich von meiner eigenen Hippeligkeit schon genervt bin und kein Kauf und kein Zucker mehr mir Befriedigung gibt und ich mich nach Kloster, Minimalismus und Leere sehne, wär das Dopaminfasten genau das richtige), aber auch Gaba-mangel (bei mir: Schlaflosigkeit, Muskelverspannungen, Ängstlichkeit derzeit wieder krass ausgeprägt) kommt mir bekannt vor.
Und dann kam ich mir selber auf die Schliche: Dass schon „nur“ die Suche nach neuer Arbeitsstellen schon ein wohliges Gefühl, eine angenehme Anspannung, Aufgeregtheit, Wachheit auslöst, also dopaminlastig ist. Das durchstöbern der Anzeigen. Die Jagd danach. Und der Kick wenn man was passendes gefunden hat und nochmal ein Kick wenn man eine Antwort erhält und dann kommt aber wieder die Erschöpfung durch und auch der Realitätssinn, dass das völlig utopisch ist! Es ging ja nicht um die Arbeitsstelle, sondern nur um den Kick! So wie sich andere dauernd verlieben und wenn es was ernstes wird, dass kaum mehr Kick bringt, verliert man das Interesse. Oder die Jagd nach etwas das man kaufen kann ect.

– und nun zum Wetter: Langsam nervt sogar mich das dauernde kalt-feuchte Wetter. Muss ich mich wohl doch mal wieder ins Solarium hieven, hätt ich ja schon längst gemacht, leider hat das bei mir ums Eck zugemacht und jetzt muss ich recht weit fahren. Ich weiß ja, dass es mir gerade im Winter 1x wöchentlich sehr gut tun würde.

Be-WEG-ung

BeWEGung ist mein WEG, immer wenn ich viel körperliche Bewegung in meinem Leben hatte, ging es mir recht gut. Als Kind aufm Land…selbstredend, ich war nur draußen, über Zäune klettern, verstecken spielen, rennen, alle möglichen Ballspiele, mit dem Fahrrad die Gegend erkunden usw. Schulsport mochte ich weniger, weil der Leistungsgedanke mir viel Druck machte, trotzdem hatte ich immer 1 und 2 im Zeugnis, dann kam lange kaum Bewegung und dann erst wieder um die 20: Technopartys. Mein Elixier: laut, wummernd, schummrig (man wurde nicht so leicht gesehen) und genau der richtige BPM, da tobte ich mich stundenlang tanzend aus. Bis auch das abbrach. Wieder wurde ich depressiv und aggressiv gegen mich selbst. Aber ich fand immer wieder zurück: 1x im Monat schwimmen gehen, kleine Radlrunde. Das weitete ich immer mehr aus.
Ich mag es meine Muskeln zu spüren, die Euphorie beim radeln, die angenehme Entspannung danach. Ich mag auch meinen schlanken Körper, der nach meinem Empfinden gern etwas drahtiger und muskulöser sein dürfte (was bei mir realtiv schnell geht, danke Gene!). Regelmäßige Bewegung baut meine immensen Angstpegel durch zu hohes Adrenalin ab, deswegen: only for fun, sowie wieder ein Leistungsgedanke/Zeitdruck dabei ist, ist es mit der Freude und Entspannung vorbei.
Und ich brauche Abwechslung! Im Moment ist es:etwas Morgengymnastik, mein Rudergerät und Trampolin zuhause, das Fahrrad, Tae-Bo Videos, schwimmen und manchmal einfach daheim tanzen.
Spielerische Bewegung hebt den Selbstwert und sorgt für eine gute mentale Einstellung.
Ich fühle mich präsenter in meinem Körper, habe weniger Angst draußen, gehe aufrechter und bin allgemein viel selbstbewußter, es erdet mich auch sehr gut, da ich ja auch so ein Kopfmensch bin
Vor allem hat es nix mit Geld zu tun, das Trampolin und Rudergerät sind so gut wie neu, die Videos kosten nichts, ein paar gute Schuhe zum spazieren, einzig das Radl braucht so ca 100 Euro im Jahr für Material und Pflege, aber das is ja eigentlich nix
Ich find Sport geil 😉 Und möchte das nicht mehr aus meinem Fokus verlieren…

Hab ich aber wieder. Nur rumgesessen und abends wenn es ins Bett ging, wurd ich hellwach. An Schlaf nicht zu denken. Nervig. Und Rücken! Jetzt hab ich auch noch Rücken!
Der ist meine körperliche Schwachstelle. So mit 11/12 Jahren „knickte“ ich ein und habe seitdem einen leichten Rundrücken, samt schlechter Haltung. Damals änderte sich mein komplettes Leben, damit war ich überhaupt nicht einverstanden, weg vom Vater, weg vom Land, teilweise weg von meiner Schwester, weg von Freunden, weg von der Schule, weg vom zuhause. Das neue gefiel mir hint und vorne nicht. Es war schrecklich. Und ich machte nochmal einen ordentlichen Wachstumsschub auf über 1,80m. Beides vertrug sich nicht so recht. Ich musste viele Jahre zur Krankengymnastik, die ich gehasst habe. Schmerzen hatte ich zum Glück kaum, ich kam halt „nur“ schief“ daher.
Jetzt hab ich Schmerzen. Thema Bett lässt mich nicht los. 4 Wochen schlief ich super und jetzt tut alles weh. Das hatte ich noch nie, dass ich den ganzen Tag an meinen Rücken denke und mir dauernd Wärmflaschen mache und Gymnastik, weil es so weh tut… alles verspannt. Die Masseurin bestätigte mir das schmerzhaft. Leider kann ich mir die nicht wöchentlich leisten.
Also neuen Topper wieder runter, weil der is wahrlich sehr weich, aber halt auch kuschelig. Die Matratze darunter is recht hart, was meinen Muskeln gefällt (nach 3 Nächten kaum mehr Schmerzen, dafür kaputt weil ich zuwenig tief schlafe). Aber eine weiche Auflage brauche ich, ich fand auch schon eine, aber eben dünner als die jetzige. Mal sehen.
Bis dahin: mehr bewegen, in der S-bahn mal stehn bleiben, nicht gleich hinsetzen, zuhause auch mal wieder auf den harten Boden setzen, was ich eigentlich recht gerne mache, eine zeitlang hatte ich den Monitor auf einem Tv-Tischchen und ich saß davor am Boden, man bleibt in Bewegung weil man die Position öfter wechseln muss und bleibt aufrechter als im weichen Sofa zu versinken. Ich leg mich auch gern auf den Boden ohne Unterlage, Knie anwinkeln, dass die Unterschenkel parallel zum Boden sind, Hände hinterm Kopf verschränken und den halten damit der Nacken entlastet wird und dann leicht hin und herrollen, Self-massage quasi. Dann Füße abstellen, Arme seitlich neben den Körper legen und dann Po hoch, so massiert man noch ein wenig die Schultern.

Jetzt gibts aber erstmal wieder Wärme in den Rücken…

Wochenrückblick 31.März 2023

-Flow: das ich mit Druck und „müssen“ sehr schlecht klar komme, ist mir ja schon lange bekannt. Derzeit gibt es immer wieder komplett freie Tage, ohne Termin, ohne müssen. Das brauche ich wie die Luft. Letztens sehr gut im Hier und jetzt gewesen, ich war mit den Gedanken fast nur in der Gegenwart, ich fühlte was ich brauche und auf was ich Lust habe, also machte ich erstmal wieder einen langen Spaziergang mit Kopfhörer, nach einer Dusche fuhr ich spontan (noch sowas was sogut wie nie vorkommt) nach München, weil ich schon lange ein Lokal suchen wollte, in dem ich früher oft war und dann fragte eine Bekannte noch nach einem kurzen Treffen, was ich gerne bejahte. Hätte ich mir diese 3 Sachen bewußt vorgenommen, es wäre mir zuviel gewesen! Meistens geht nämlich nur eines davon und nicht alles zusammen. Mehr Planlosigkeit tut mir anscheinend ganz gut. Tief im Herzen bin ich halt doch Hippie 😉

– Cousine: Wenn man lange und regelmäßig spazieren geht, kommt das Hirn in Schwung (und natürlich der Kreislauf usw.) und ich dachte an meine Cousine und wie ich das Treffen gestalten möchte und da ploppte es so in mir auf: Wäre sie nur eine Bekannte und nicht Familie, ich hätte keinen Kontakt mehr zu ihr! Uff! Das saß erstmal. Das arbeitet immer noch in mir.

– absolutley ausgesperrt: hab ich mich zum Glück nicht! Nein, so hieß ein Vortrag in einem großen Outdoorgeschäft von einem bekannten Reisejournalisten. Dem wurde das 2.Jahr der Corona-Pandemie zu langweilig und er überlegte sich was er trotz Lockdown, Beschränkungen usw. machen könnte. Er entschied sich für eine Reise nach England, auf der er keinen Innenraum betreten wollte. Also klar draußen schlafen geht noch recht gut, aber Körperpflege oder essen (er durfte ja auch keinen Supermarkt betreten) wurde zum Teil schwierig. Der Vortrag war interessant, mit tollen Bildern, lustigen Anekdoten und Erlebnissen. Zwischendrin las er auch aus seinem Buch vor. 5 Wochen dauerte seine geplante Route und seine Selfies vor der Reise und danach sprachen Bände. Wochenlang zuhause hinterließen ein verkniffenes Gesicht, 5 Wochen draußen unterwegs, zeigten einen strahlenden Kerl.
Ich bewundere ja solche Menschen, die sich das zutrauen, aber in der Hinsicht habe ich meinen Frieden mit mir gemacht. Ich bin auch gern draußen unterwegs, mir tut die Natur sehr gut und an einem Sommermorgen allein in einem See schwimmen oder zwei Stunden durch den Wald radeln machen mich glücklicher als jedes Geld, naja fast 😉 Aber „dank“ Angststörung ist es für mich oft schon ein Abenteuer in eine fremde Gegend zu fahren um dort einen längeren Spaziergang zu machen. Ich steh halt eher auf Mikroabenteuer. Jedem nach seinen Bedürfnissen. Ich weiß, dass mich lange Flüge, Klimawechsel, eine völlig andere Kultur oder einfach jeden Tag einen anderen Schlafplatz haben heillos überfordern würden. Und so lese ich gerne darüber wie das andere machen oder schaue mir eben so einen Vortrag an.
Auch tat es mir gut mal wieder rauszukommen, was zu unternehmen (auch wenn ich teils mit extremer Anspannung zu tun hatte, weil die Stühle so eng standen und ich oft einen Fluchtimpuls in mir spürte) und erst spät abends heimzukommen. Heute morgen fühlte ich mich wieder mehr im Gleichgewicht. Und müde. Aber das ist okay. Es hat sich gelohnt!

– Grenzen: ich telefoniere mit einem Mann, wegen einem Reinigungsauftrag. Es kommt raus, dass der Arbeitsort woanders ist, als in der Anzeige angegeben. Ich stutzte und sage „Oh da fahre ich über eine Stunde!“ er: „ach meine Mutter fuhr die Strecke früher auch 2-3x die Woche, das ist machbar!“ Spätestens DA wäre ich früher eingeknickt: achso, ja dann mach ich das auch.
Heute: schau ich mir die Bahnverbindungen an und spüre meine Abneigung da hinzufahren (tatsächlich sind es einfach 1,5 Std. sofern alles gut geht, verpasse ich den Anschlußzug, kann ich nochmal 20-40 Minuten draufpacken und wenn ich dann noch den Bus verpasse, mitten auf dem Land, fährt der bestimmt auch nicht alle 10 Minuten!)
Sage mir: nur weil das andere machen, muss ich das nicht auch machen, ich habe andere Grenzen und Bedürfnisse. Und klar ist es „machbar“, das ist Bungeejumping, Schlager hören und Sushi essen auch, mag ich aber auch nicht!
Fazit: Abgesagt.

– alte Muster: hab noch so ein altes Muster entdeckt: ich war ja letztens so aggro, weil alle was von mir wollen. Aber ich war ja nur wegen einem Typen aggressiv, weil der meine Grenzen überlatschte. Und dann fühl ich mich sehr sehr wütend. Nicht schon wieder eine Grenzübertretung!! Und ich hatte früher immer nur ein Verhalten auf Lager um mich zu schützen: Rückzug. Umzug. Kontaktabbruch. Neue Umgebung. Neue Leute. Auch jetzt „erwischte“ ich mich wieder dabei, wie ich nach neuen Kontakten Ausschau hielt, oder mich eben im Hotelzimmer verstecken wollte. Das ist einfacher. Bis auch da wieder Schwierigkeiten/Konflikte/Dissonanzen auftauchen. Den Spruch: „ja aber wenn du wieder umziehst…dich selbst nimmst ja mit!“ hab ich immer lächelnd weggewischt. Du verstehst mich nicht…
Jetzt nachdem ich das mit dem Typen geklärt habe, wurde ich ruhiger. Und wieder weicher. Der Schutzwall sinkt etwas. Eigentlich will ich ja Kontakt. Diese einsame Isolation und oft Langeweile ist ja auch furchtbar. Es sind Menschen um mich herum, die Nähe wollen. Aber wenn ich mich verletzt fühle, fühlt sich Nähe bedrohlich an. Hab mir ja nicht umsonst den Stacheldraht tätowieren lassen.
Eigentlich wärs doch schön, einen Tag mit meiner Cousine und ihrer Tochter zu verbringen. Tiere schauen, spazieren, reden, lachen, gemeinsam essen.
Eigentlich ist es eine riesige Auszeichnung vom Hausmeister gefragt zu werden, ob man ihn vertritt und eigentlich ist es auch ein guter Job.
Eigentlich wär es eine Kleinigkeit der alten Dame die 2 Stunden zu helfen. Sie freut sich ja wirklich und wäre sehr sehr froh.
So hätte ich wieder eine Verbindung zum Leben, die sich sooft so bedrohlich anfühlt, aber eben auch so schön sein kann. Nährend, geborgen, gesehen und geschätzt werden (hilfe!), verbunden sein.
Trotzdem bleibt ganz viel Angst, Angst ist großer Streß, viel Streß löst bei mir Depressionen aus.

Der alten Frau wollte ich nun doch absagen. Wollte sie anrufen und musste feststellen, dass ich ihre Nummer nicht mehr habe. Klar letztes Jahr gelöscht, weil sie mich so nervte. Also ihr kurzerhand einen Brief geschrieben, den ich bei ihr direkt einwarf. Ende aus. Ohne schlechtem Gewissen. DENN, anstatt mich jetzt schäbig zu finde, finde ich es von ihr auch dreist mich jedesmal mit ihrem jammerigen Getue und Gehabe zu überreden. Seit Jahren zeige ich deutlich dass ich ihr ausm Weg gehe und nicht will! Mir wär das zu blöd. Sie kennt hier im Dorf soviele Leute, da wird es doch irgendjemand geben der ihr das macht. Nicht mehr mein Problem. Wir waren nie befreundet. Sie ist nur die Nachbarin einer früheren Arbeitsstelle. Und nur zum Verständnis: Sie ist keine hilflose Frau. Sie verlässt das Haus, sie macht ihren Haushalt, sie fährt Auto, auch in den Urlaub usw. Das wäre was anderes, wenn sie all das nicht mehr könnte und lebensnotwenige Hilfe wie einkaufen, kochen usw. bräuchte!

– überhaupt schreiben: ich hab in letzter Zeit kaum mein Tagebuch benutzt und wenn dann nur kurz. Letztes hatte ich aber so ein großes Thema innerlich zu bearbeiten, dass ich einen großen Schreibblock nahm. Und es sprudelte nur so aus mir heraus, seitdem schreib ich da nun öfters und viel. Warum? Mein aktuelles Tagebuch ist klein mit einem wunderschönen Einband, viel zu schade um es „vollzukritzeln“! Da musste ich erstmal draufkommen. Ich werde es nun natürlich noch vollschreiben und vielleicht auch mehr malen, oder mit selbst kreierten Tagessprüchen auffüllen und dann kommen wieder die dicken blanko 0815 Notizbücher her!

– Lieblingslied: da sitz ich nichtsahnen in meiner Bude, lass irgendeinen unbekannten Mix auf Youtube laufen und aufeinmal flashts mich total. Die Stimme, der Bass, das ruhige zwischendrin. Ich beende meine Tätigkeit und lausche nur noch. Höre es wieder, dieses mal lauter…wow Gänsehaut…und höre es nochmal diesmal tanze ich mit. Täglich brauche ich derzeit mehrmals das Lied: https://youtu.be/7o7zpdB7yOk

– Filme: Dieselben Filme öfter anzuschauen langweilte mich immer furchtbar. Ich nehme alles sehr genau auf und bin da oft intensiv dabei, quasi mittendrin. Und ich empfand es als Zeitverschwendung, weil „kenn ich ja schon“.
Nun ist das anders. Ich habe mehrere Lieblingsfilme und Serien, die ich inzwischen schon mehrmals mit Freude mir ansah. Und mir dazu auch erstmal die Erlaubnis geben musste.
Es kann auch entspannend sein, etwas anzuschauen was man schon kennt. Und irgendwas neues kann man trotzdem noch entdecken. Oder da man die Handlung schon kennt, kann ich mich mehr auf bestimmte Figuren konzentrieren oder mögliche Fehler suchen oder mehr tagträumen wie das wäre, wenn ich das erleben würde! Sehr spannend.
Aber auch entspannend, z.B. weil ich die Figuren mag. oder mich einfach mal ein wenig berieseln lassen möchte.
Doch noch etwas könnte eine Rolle spielen, warum ich es nicht mehr so langweilig finde Filme mehrmals zu schauen:
Ich glaube die heutigen Filme sind viel schneller als früher, mehr Bilderwechsel, viel mehr Handlung in sehr kurzer Zeit, oft mehrere Handlungsstränge gleichzeitig, ein hohes Tempo allgemein, da muss man viel mehr in kurzer Zeit verarbeiten

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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