– Wenn es zweimal klingelt, und es nicht der Postbote ist…
Die Absage von dem Garten hat mich doch mehr umgehauen als gedacht. Erst war ich erstarrt und dann nur am weinen. Das hatte ich ja schon ewig nicht mehr. Und ja in den letzten Monaten ging es mir schon nicht gut und das war jetzt das letzte Fitzelchen was mein Gefühlsleben zum kentern brachte. Hab ich die letzten Wochen mit Willen und Disziplin irgendwie versucht, so normal wie möglich zu sein und nicht wieder abzustürzen, ging jetzt gar nichts mehr, ich klappte zusammen.
Überlegte 2 Tage ob ich den Krisendienst anrufen sollte und als ich anrief war mehrmals besetzt, bis sich endlich jemand meldete.
Ich sprach mit der Frau gute 20 Minuten und wir vereinbarten, dass jemand vorbeikommt.
1 Stunde später saßen zwei Frauen vom sozialpsychiatrischen Notdienst in meinem Wohnzimmer. Wow. Ich war sehr dankbar, dass das alles so funktionierte.
Leider war die eine noch recht unerfahren und sagte wenig hilfreiches, während die Erfahrenere sich zurückhielt und Protokoll mitschrieb. Aber trotzdem tat es gut. Endlich nicht mehr allein alles stemmen müssen.
Wir vereinbarten noch dass ich mich am nächsten Tag nochmal melde, wenn nicht und wenn man mich bis 12 Uhr nicht erreicht, müssten sie die Polizei schicken. Das klingt schon hart und klar müssen die sich auch absichern. Ich rief natürlich an und wir machen demnächst einen neuen Termin aus um in Ruhe genauer zu schauen, was mir weiter helfen könnte.
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr rief ich da schonmal an! Und als ich meine Blog diesbezüglich durchstöberte fiel auf, in den letzten Jahren ekalierte es fast immer irgendwann zwischen Februar und April! Frühjahrsdepression. Wenn um einen herum alles zum Leben erwacht, sich alle an der Sonne freuen und aktiv werden, wird dem depressiven erstrecht seine missliche Lage bewußt.
Bzw. bei mir: werden die Ängste stärker, weil auch ich den Anspruch habe hinaus zu gehen, das aber mit all den Ängsten auch so verdammt anstrengend ist. Da ist ein nebliger Herbsttag einfach entlastender. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesundheit/depression-fruehling-gesundheit-87201
– Garten: Thema is noch nicht ganz abgeschlossen. Jetzt hab ich quasi Blut geleckt. Ich schau mich weiter um.
– Planlos: Pläne wie: Montags geh ich immer schwimmen, oder :nächsten Donnerstag geh ich in die Kunstausstellung funktionieren derzeit überhaupt nicht. Irgendwas streikt in mir, dann bin ich total schlapp oder ängstlich oder es gibt sonst irgendeinen Grund warum es nicht geht, dann bin ich frustriert und will mit dem Kopf durch die Wand, das verschlimmert natürlich die Symptome. Also versuche ich eine andere Strategie: Keinen Plan machen, Beschäftigungsmöglichkeiten im Hinterkopf haben und dann: schauen was geht. Derzeit is es so, dass ich am Morgen und Vormittag sehr kraftlos bin und erst gegen mittag schauen kann was ich machen könnte und will und dass dann spontan mache.
Für meinen inneren Kontroletti eher schwierig. Andererseits erlaubt es meine Lebenssituation ja auch gerade, so leben zu können. Ich habe keine Verpflichtungen.
Weniger Druck machen, mehr entspannen 😉
Trotzdem anstrengend die extrem schwankenden Energie,- Stimmungs,- und Aktivitätslevel.
Am vormittag hoff ich das mein Leben bald vorbei ist, nachmittags telefonier ich gut gelaunt mit einer Freundin.
– Gefühle: Trotzdem werde ich (vielleicht mit dem sozialpsy. Dienst zusammen) mir das mal genauer anschauen: Die Schuldgefühle, dass ich nicht genug mache (generell und um speziell meine Lebensqualität zu verbessern). Wobei das ja überhaupt nicht stimmt. Aber der eigene Blick und die Realität hängen bei mir ja öfters meilenweit auseinander. Das ist vermutlich wie bei einer magersüchtig, die spindeldürr ist und sich immer noch als fett ansieht.
Und zum anderen die Schamgefühle, dass ich nicht mehr machen kann, bzw. meinen Ansprüchen nicht genüge.
– Lied der Woche: Madmann https://youtu.be/zD9sjkEG3Fw
– neue Leute: schon länger wollte ich eine Gruppe besuchen, die sich mit dem Thema: Eu-Rente, chronische Krankheit, Hochsensibilität, aber trotzdem das eigene Leben gestalten wollen beschäftigt. Eine Mischung aus Selbsthilfegruppe und Plauderkreis. Je nach Bedarf. Jetzt hab ich es endlich mal geschafft hinzugehen, aber auch nur mit dem Vorsatz, kurz zu bleiben, weil ich nur die Leitung mal kennenlernen wollte und die Räumlichkeiten. Blieb dann doch eine Stunde und konnte rechtzeitig gehen, bevor es mir zuviel wurde. Sehr sympathische Leute! Ein weiterer Punkt in Sachen: Perspektive erarbeiten, Geländer zum festhalten finden und unter Leute kommen.
Aber auch anstrengend das immer wieder neu zu suchen, managen, ausprobieren, dann fällts wieder zusammen, dann wieder neu…der ewige Kreislauf…
-C. rief an. Dem lief ich letztens wieder öfter übern Weg. Er hatte ne recht schwere (Alkohol-)zunge. Ohje. Ich hätt fragen müssen: C. bist du betrunken? Weil dann will ich grad nicht telefonieren. Hab ich aber nicht. Und hab mir dann angehört, was ich doch für eine tolle Frau bin, nicht nur dass ich total hübsch bin, sondern auch vom Wesen wunderschön und bla. Meine Fresse hab ich das dick. Besoffenes Gelaber. Es wurd aber noch besser, weil er meinte mir sagen zu müssen, wie Leben geht. Ich solle doch mal mit ihm mitfahren und dann würde ich sehen, erkennen und überhaupt und bla. Er kennt mich nicht, er weiß überhaupt nicht was ich mag und brauche und mir gut tut. Aber er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und schließt von sich auf andere, nur weil es ihm hilft.
Wir haben vor über 10 Jahren uns mal paarmal aufn Bier getroffen und seitdem sind wir uns immer nur mal kurz übern Weg gelaufen.
Das beste war dann zum Schluß, als er meinte, es brauche nur mal den richtigen, um mich zu „knacken“. Wenn nur der richtige kommt usw….Ja klar…
Erschreckend, dass ich mich gegen so besoffenes Gelaber immer noch nicht abgrenzen kann.
Wenn ich so zurückschaue, war die Woche doch ganz schön viel los. Da ist es doch legitim, jetzt das Wochenende ruhiger zu werden. Nicht weiter stressen. Entspannen. Von daher: Grüße vom Schlafanzug 😉