Trauma —> Grenzverletzung


Jetzt wundere ich mich nicht mehr, warum ich die letzten Monate in allerlei Süchten festhing und immer wieder wie „scheinbar aus dem Nichts“ Suizidgedanken hatte. Ich war/bin massiv getriggert, wenn nicht gar retraumatisiert.
Durch die ersten Anzeichen von psychischer Gewalt, von dem Chattypen. Und ich sah die Anzeichen, aber redete es mir schön (man kann ja auch nicht bei jedem Husten gleich ne Lungenentzündung vermuten.)
Die ich ja leider zur Genüge kenne. Von meinen Eltern und mit dem Typ mit dem ich mal wohnte.
Psychische Gewalt ist ein Angriff auf deine Identität, auf deine Ich-struktur, auf deinen innersten Raum. Es ist ein benutzen und mißbrauchen deiner Person.
Du darfst nicht mehr fühlen was du fühlst, sondern nur noch die Gefühle haben, die dem Täter passen.
Du darfst nicht mehr die Gedanken haben die du hast
die Bedürfnisse die du hast
die Vorlieben die du hast
die Wünsche die du hast
die Eigenständigkeit die du hast…außer es nützt dem Täter was.


Symbiosetrauma, es gibt kein Ich mehr, sondern nur noch ein Wir. Viele halten das leider für die wahre Liebe. Aber es ist nur Sucht, ein brauchen und gebrauchen des anderen…
Was löste ein ungutes Bauchgefühl bei mir aus?
– er vergaß oft was ich ihm erzählte, also persönliches von mir
– er lenkte oft auf seine Situation, auf seine Probleme, was er heut gemacht hat usw.
– kaum ernsthafte Gespräche, fast immer nur rumblödeln und blabla, sehr viel sexuelle Inhalte, aber auf kindische Art, so Witze die sich 9-jährige erzählen.
– immer erreichbar, fast egal wann ich ihm schrieb, oft hatte ich nach 1-5 Minuten eine Antwort
– sehr anhänglich
– kaum soziale Kontakte oder irgendwelche Interessen/Hobbys
– zwanghafte Züge und abgeschottet von seinen wahren/tieferen Gefühlen (z.B. machte er eine Kreuzfahrt durch die Karibik, da wär es doch „normal“ dass man auf meine Nachfrage mehr davon erzählt als: war ganz nett.)
Ich tue mich schwer damit mir zu verzeihen, dass ich es SAH, aber nichts machte und meine eigenen Grenzen (ich will das nicht, hier stimmt was nicht) wieder mal überlatscht habe.
Klar ich weiß, man reinszeniert oft seine Vergangenheit, aber nach sovielen Jahren und Therapie, IMMER NOCH? Endet das nie?

Jetzt kann ich was tun, in die Handlungsfähigkeit kommen.

Also, was hilft in der derzeitigen Situation?
Hab das Buch wieder gelesen: Bis hierher und nicht weiter von Rolf Seelin. Sehr hilfreich, leicht lesbar. Alles was mir derzeit wieder Sicherheit gibt, ist erlaubt, ach was, ein MUSS! Lange weite Klamotten: OK! Keine fremden Menschen: OK! Lieber daheim verkriechen:OK. Sonnebrille und Kopfhörer wenn ich rausgehe: OK! Meine inneren Grenzen wieder stabilisieren, die Innenministerin wieder aktivieren (die Selbstfürsorge erlaubt) oder die inneren Wächter, je nachdem was stimmiger ist. Bewegung wenn die innere Unruhe zu krass ist. Das ist mit das beste Hilfsmittel, weil es auf mehreren Ebenen hilft: Es macht angenehme gute Gefühle, es entspannt, ich baue Muskeln und Ausdauer auf was mich sicherer fühlen lässt (gut verankert im Körper und das Wissen: zur Not kann ich weglaufen, zuschlagen), erhöht Selbstwertgefühl, ich fühl mich einfach stärker, fitter, schlafe manchmal auch besser.
Keinen Druck machen, jetzt irgenwas zu müssen. Wenn es grad geht, leg ich mich auch mal eine Stunde an den See, wenn es zu sehr streßt fahre ich wieder, wenn ich nachts nicht schlafen kann: aufstehen was anderes machen, ich kann mich ja tagsüber nochmal hinlegen..usw.

Ich hatte mich wieder selbst verloren, war wieder viel zu viel beim anderen und nicht bei mir. Es fühlt sich immer noch verboten an, die anderen nicht zu beachten (also fremde Menschen in  der S-bahn zum Beispiel) und bei mir zu bleiben. Energetische Abgrenzung: sich eine Membran, Hülle oder Käfig um einen rum vorstellen (was sich halt am besten anfühlt), oder ein Schild vor dem Oberkörper.
Bei mir bleiben. Energie folgt der Aufmerksamkeit
Dami Charf Videos anschauen hilft auch, ich mag ihre ruhige, natürliche Art.
Zuhause werkeln (basteln, putzen, Blumenpflege, aussortieren…) tut auch gut

Nein!

Als liebes, braves Mächen  fällt mir „Nein sagen“ immer noch recht schwer. Anpassen und gefallen kann ich besser. Aber ich will es nicht mehr. Denn es macht mich krank.
Dem einen dem ich den Job absagte, meinte: wollen wir Montag nochmal drüber reden?
Äh nein! Was soll das bringen? Mich doch noch überreden wollen? An mein schlechtes Gewissen appellieren? Zum Glück konnte ich ganz cool: bis dahin wird sich nichts geändert haben, antworten. Nein, ist ein ganzer Satz!


Das nächste passierte mir amWochenende: Es kam ne Nachricht ob ich zum Garten kommen möchte. DEN Garten, wegen dem es mir vor einen Monat so schlecht ging, weil die Mitbenutzung nicht klappte. Ich sagte für sonntags zu, hatte aber überhaupt keine Lust. Die Hinfahrt trat ich total widerwillig an. Keinerlei Freude. Nichts. Nur schwarz und leer in mir. Hui dachte ich, das is ne heftige Depressionsphase, wenn ich mich nichtmal auf den Garten freue! Ich hatte aber blöderweise auch nicht nachgefragt, warum ich kommen soll, ob es eine Änderung gibt ect.
Wir plauderten dann so ne Weile, was mich auch stresste weil 3 Leute anwesend waren, aber soweit wars auch ganz nett. Bis die Frau meinte: Dann geb ich dir den Schlüssel, weil gießen dürfen auch fremde Personen. Mich reinsetzen zum lesen, sonnen ect geht auch.
Das war keine Frage, sondern eine Bestimmimmung. Kein: hast du noch Zeit (ich hätte mir ja in der Zwischenzeit was anderes suchen können)? Kein: geht es von da bis da bei dir?
Bäm hatte ich den Schlüssel in der Hand. Um heute morgen mit der Frage aufzuwachen: Wie werde ich den wieder los?
Denn das ist klar: ich will nicht mehr. Wurde es von einem „total entspannten ein wenig mithelfen“ zu „einem festen Job ohne Bezahlung, denn dafür darf ich ja ein wenig drin rumliegen.“ Und das fühlt sich total schräg und komisch an.

Ich packe derzeit überhaupt keinerlei Verpflichtung, Verantwortung oder irgendeinen Termin. Und ich müsste fast täglich da vorbei schauen, sollte es nicht regnen.

Ich hab mich immer nach anderen gerichtet, mich fast immer total ausnutzen lassen, bin viel zuoft über meine Grenzen und habe ständig meine Bedürfnisse ignoriert.
Ich will nicht mehr und ich will auch nicht mehr wollen. So!
Deswegen gibts jetzt eine heiße Dusche (nachdem ich schon eine Stunde in der herrlichen Morgenstimmung über die Felder geradelt bin) und dann Kaffe mit Erdbeerkuchen und viel Sahne. Danach starte ich endlich das Buch von den Frauen in der Boheme. Finde ich grad mehr als passend.

Kommt gut in die neue Woche!

Lass mich!! Teil 2

https://introvertiertblog.wordpress.com/2023/03/23/lass-mich/
Was ist da los? Ich bin schon wieder so aggro, so wütend, aber gleichzeitig mit einer bleiernden Müdigkeit, kaum Muskelspannung, eigentlich kann ich nur liegen, selbst ans atmen muss ich manchmal denken. Tafel heute undenkbar. Das akzeptieren. Deswegen war ich kurz im Supermarkt, das nötigste einkaufen, obwohl ich kaum geradeaus schauen kann.
Mir ist heiß, draußen Nebel. NEBEL! Ich glaub mit dem Sommer wird das nix mehr. Mir solls für heute recht sein. Es ist besser, wenn ich heute das Haus nicht mehr verlasse, der nächste Mensch der mir übern Weg läuft könnte böses widerfahren 😉
Is es wieder der Typ ausm Chat? Ich vermute…ich spüre wenn sich jemand energetisch so an mich hängt, immer Kontakt will, gefühlt keine anderen Kontakte hat, regelrecht in mich schlüpft und von innen heraus aussaugt. Am liebsten hätte ich solange keinen Kontakt mehr, bis von mir heraus der Impuls entsteht: so jetzt hätt ich gern wieder mal Kontakt mit ihm. Ich spüre aber, das könnte bis zu 3 Wochen dauern. Und da ich seine Erwartungshaltung spüre (direkt macht er mir keinen Druck) halte ich das nicht aus. Bin wieder das liebe nette Mädchen, das die Erwartungen der anderen erfüllt ohne auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen und wieder übelst depressiv wird! Is das zu fassen?
Ja ich weiß, altes Muster. Er ist aber nicht mein Papa, ich brauche ihn nicht zum überleben! Ich bin erwachsen! Es ist das Jahr 2023!!!

Ich spüre soviel Druck auf meinen Brustkorb. Druck von ihm. Er will meine Lebensenergie!Ich mach das jetzt wie kleine Kinder, die SPIEGEL sagen, wenn ihnen ein anderes Kind den Mittelfinger zeigt oder was böses sagt. Ich sag jetzt auch innerlich ständig zu ihm: da haste deinen Druck, kümmer dich selbst drum (ich atme tief auf, Körpersignal! Entspannung!) und als Geschenk oben drauf, geb ich dir mein schlechtes Gewissen auch gleich dazu. Brauch ich nicht mehr (ich lächle kurz!).
Wieso hab ich dem bloß meine Handynummer gegeben? Ich WUSSTE, dass das so wird, er war ja im Chat genauso. Nur da juckte es mich nicht, weil ich mich nur 1x am Tag dort einlogge. Ganz den Kontakt möchte ich nicht abbrechen, wir verstehn uns gut, haben denselben Humor, es macht ja auch riesen Spaß mit ihm rumzuplänkeln. Meine Abgenzung ist zu schwach. Üben, nicht zu reagieren. Üben zu schauen, will ich wirklich zurückschreiben oder will ich nur brav sein?
Ich hab das ja nicht mit jedem Menschen so. Anderen schreib ich auch oft erst tagelang später zurück, und sie auch, das is vollkommen ok! Da ist keine Verstrickung.
Ich kann nicht erwarten, dass ER sich ändert, da habe ich bei meinem Vater schon gewartet bis ich schwarz wurde, dass er mich endlich in Ruhe lässt und nicht ständig meine Energie anzapft und ich mich so verhalten soll, dass es IHM passt…
ICH muss Grenzen stecken und sie einhalten. Nicht immer re-agieren, sondern agieren. Ich bin weder hilflos noch Opfer, ich bin handlungsfähig.
Ich kann sagen: verdammte scheiße, rück mir nicht so auf die Pelle! Das aussprechen bringt Erleichterung.
Auch das aufschreiben und veröffentlichen. Ich werde mit jedem geschriebenen Satz munterer, meine Stimmung hellt sich langsam auf. Kann Depression innerhalb Minuten verschwinden?


Und da wäre noch J. von dem ich weiß dass er alkoholkrank war. Letztens schickte er wieder ein Foto. Radlunfall. Die hat er immer so 2x im Jahr, wenn nicht sogar öfters, von denen er mir aber vielleicht nichts sagt. Anfangs war ich immer immens erschrocken, aber inzwischen weiß ich: Das liegt am Alkohol. Da kriegt er kein Mitleid und keine Aufmerksamkeit mehr. Sondern nur noch ein flappsiges: oha gestern zu tief ins Glas geschaut? (nun reagiert mein Körper eher mit Streß ich werde innerlich zittrig und wieder mehr aggro, krass das mal so zu beobachten).
Letztens waren wir frühstücken. Normal treffen wir uns abends, wo er Bier trinken kann und realitv ruhig ist. Aber in der früh? Er war so zittrig und fahrig, aß total hektisch, verschmierte alles und das übertrug sich auf mich, ich wurde auch so angespannt, mein ganzer Bauch verspannte, klar dass mir übel wurde, bei Streß hab ich eh Magenprobleme und dann kam noch ein großes Frühstück oben drauf! Das witzige war, als wir uns so sagten was wir bestellen ich noch flappsig ein: und ein Helles! sagte. Jeder andere hätte losgelacht, weil klar war, dass das ein Joke war. Doch sein Gesichtsausdruck entgleiste völlig eine Mischung aus: schiefem grinsen, erstarren und SehnSUCHT? Keine Ahnung, das sah ich bei ihm noch nie, sprach aber Bände…
Auch ist er immens egozentrisch. Kaum eingehen auf meine Themen, dafür mindestens 10 Sätze was bei ihm grad so los is. Dieser Ärger auf sein Verhalten kommt auch so 2x im Jahr mindestens. Diese scheiß Sauferei. Alles nur oberflächlich. Alles immer positiv sehen. Bloß keine schwierigen Gefühle. Wie meinte letztens eine gute Freundin: Engere Freundschaft auf Dauer mit einem Alkoholiker: das geht nicht gut. Das weiß ich selbst, bin mit einer alkoholkranken Mutter aufgewachsen. Da gabs auch nur sie. Durch uns Kinder hat sie regelrecht durchgeschaut, als wären wir nicht anwesend (meine Laune ist wieder am Tiefpunkt). Warum halte ich an dem Kontakt fest? Klar es gibt auch positive Seiten an ihm (ach echt? welche? Sind die Treffen schön, entspannend, inspirierend? Eher nicht, entweder hab ich davor oder danach Magenprobleme. Machen wir einen Ausflug muss immer ich  schauen wo es lang geht oder wo wir aussteigen müssen, weil er einfach total verpeilt ist, überhaupt Vorschläge zu Treffen gehen fast immer von mir aus. Er hört mir nicht zu, sondern bekommt den leeren Blick der völliges Desinteresse zeigt. Kann er seinen Müll bei mir abladen, bekomm ich danach eine Nachricht: wie toll doch der Abend war und wieviel besser es ihm jetzt geht!)
Auch bei ihm kann ich ewig warten, bis er das saufen lässt und sich therapeutisch behandeln lässt. Meine Mutter trinkt heute noch, zum Glück hab ich da den Absprung wenn auch spät, so doch geschafft. Ihr Problem. Muss ich mir nicht mehr antun!
Bei dem Gedanken den Kontakt zu J. abzubrechen, kommt wieder die Angst hoch, auf immer und ewig allein zu sein. Also nimmt man lieber den als allein zu sein?? Echt?

Eindeutig zuviele süchtige Männer in meinem Umfeld. Nicht gut, ganz und gar nicht gut. Ich werde krank davon. Und das ist es überhaupt nicht wert!

Nachtrag: das aufschreiben hat so gut getan, dass ich doch noch zur Tafel bin. Ganz trotzig: das lass ich mir doch nicht nehmen! Tat gut. Bissl unter Leute, bissl ratschen und trotz hoher Nummer doch einige sehr gute Sachen bekommen. Eine schaute mich an sagte: wow bist du groß! Obwohl wir seit Jahren uns vom sehen her kennen. JA, ich stand aufrecht! Ha, tat das gut! Und lustig wars auch: M. nervte mich schon immer wieder, das is so ein Lästermaul, dazu stellt sie sich ganz nah an jemanden und tuschelt dann so. Widerlich. Letztes war ich auch fies zu ihr. Mal nicht lieb und nett. Das war gar nicht so geplant. Ich vergaß eine Vereinbarung und anstatt das zu sagen, lügte ich. Die Lüge flog natürlich auf, ich tat ganz empört und schob den schwarzen Peter zu der 3.involvierten Person (nicht nett ich weiß, aber gut tats!). Sie sprach mich nicht direkt an, war aber heute seeehr abweisend zu mir. Na bitte, mehr wollte ich nicht, als meine Ruhe 😉

So jetzt hab ich auch richtig Lust auf ein Mittagessen

Alte Muster, neue Männer


Mit A. aus dem Chat nun das zweite Mal getroffen. Es ist interessant, denn ich möchte alte bekannte Muster durchbrechen. Eines ist: flirten! Mir wurde klar, dass ich früher sehr oft flirtete (und mehr) weil ich dachte, dass es erwartet wurde und es dem anderen gefällt. Was ich wollte stand ja eh nie zur Debatte… Und man kann damit gut die eigenen wirklichen Gefühle wie z.B. Unsicherheit überspielen. Und es hat auch was mit „den anderen besänftigen“ zu tun. Flirten aus Angst.
Ich habe bei Männerbegegnungen selten wirklich nachgedacht: Will ich mit dem Kontakt haben? Wenn ja, welche Art von Kontakt? Was will ich ihm wann erzählen? Wie nah will ich ihn an mich ranlassen? ect. Ich habe nie/selten agiert, sondern immer re-agiert.

Das ist dieses Mal anders: Ich weiß, dass ich nicht verliebt bin. Aber ich finde ihn irgendwie gut (allein zu sehen, wie sehr er strahlt und winkt und sich freut, wenn wir uns sehen ist zu goldig, aber hat auch was sehr kindliches!), wenn auch ein wenig langweilig. Klassische Beziehung ist eh nichts für mich, auch da darauf achten ihm keine Hoffnungen zu machen.
Sätze bei denen allerdings meine innere Alarmglocke losging: „bei mir läuft die Geschirrspülmaschine meistens nur 1x die Woche, dann wenn die Biergläser leer sind.“
Und: „Jetzt hab ich dir geschrieben und war 2 Stunden sauer, weil du nicht geantwortet hast, bis ich feststellte, dass ich nicht abgeschickt habe!“ Da bekam ich große Augen. Dass ist auch das auffälligste an ihm: als wir nur im Chat schrieben, bekam ich zu 95% innerhalb von 5 Minuten eine Antwort, wenn ich mich einloggte. Angeblich hat er einen doch recht anspruchsvollen Job, wie kann man da stundenlang nebenher chatten?

Jetzt hat er meine Nummer und es ging nun einige Tage so, dass wir fast den ganzen Tag schrieben. Ich weiß, dass mir das auf Dauer zuviel ist, egal bei welchem Menschen. Da kommt wieder das Muster „Erwartungen erfüllen“. Gestern wollte ich mal alleine sein. Auch virtuell. Ich wollte in meinen Gedanken versinken und nach innen schauen und nicht nach außen. Also: ihm NICHT antworten. Da kam wieder mit aller Macht das „Erwartungen erfüllen“ zurück. Es zuppelte und ziepte in mir: „ach nur schnell zurück schreiben.“ In der früh wünschte ich ihm einen schönen Montag und dann kam von mir nix mehr. Von ihm kam am Nachmittag dann eine kurze Meldung und auch da schwieg ich. Weil ich nicht wollte.
Das hat was sehr süchtiges bei ihm, auch seine Putzaktionen kommen mir leicht übertrieben vor.
Vielleicht hat er doch mehr mit alten bekannten Täterstrukturen gemeinsam als mir lieb ist. Weil erst dachte ich noch: oh mal ein anständiger und lieber Kerl, der sein Leben im Griff hat usw.  Aber dieses ständige in Kontakt-sein-wollen, nicht allein sein können (?) ist mir nicht geheuer. Ich glaube, dass er jemanden sucht, der ihn rettet, ihm ist oft langweilig, aber er macht trotzdem nichts, er arbeitet, schaut TV und hängt chattend am Handy. Fertig. Kontakte zu anderen hat er anscheinend auch nicht soviele. Ich bin nicht seine Therapeutin, nicht seine Prinzessin, nicht sein Mutterersatz. Ich muss ihn nicht retten!
Ich muss schauen, dass ich nicht coabhängig reagiere!

Dass ich auch immer so verlorene Typen anziehe…

Lächel doch mal

Letztens las ich, dass Depression eine Krankheit ist und man nicht Schuld daran sei, genauso wenig wie wenn jemand Diabetes bekommt.
Das sehe ich ein wenig anders. Wobei Schuld natürlich ein großes Wort ist, ich nenne es mal eher Mitverantwortlichkeit. Eine Verantwortung sich selbst gegenüber. Wenn ich nur leere Kohlenhydrate in mich schaufel und mich null bewege, steigt die Wahrscheinlichkeit dass ich Diabetiker werde recht deutlich. Natürlich spielen noch andere Faktoren eine Rolle.

In meinem Falle heißt das (wobei ich eher eine leichte Depression entwickel und wenn ich rechtzeitig Verantwortung für mich übernehme und gut für mich sorge, rutsche ich meistens nicht in eine schwere Phase): ich kenne meine Depressionsauslöser und wenn die zuviel und zulang vorkommen, brauch ich mich nicht wundern, wenn es mir wieder schlecht geht. Wobei natürlich eine Selbstverurteilung nicht hilfreich ist, also alles ein wenig schwierig.
„Achte auf deine Gedanken“ ist der Anfang. Wie gesagt, ich spreche von mir! Was für andere hilfreich ist, kann ich weder beurteilen noch bestimmen! Also, derzeit ist es so: ich bin arg erschöpft, ein wichtiges Warnsignal!So schwer wie sich mein Körper anfühlt, können auch die Gedanken werden: Alles doof, alles schwierig, warum gehts mir schon wieder schlecht, ich moser an allem rum, nichts passt mir, keiner ist mir gut genug, ich drehe mich gedanklich im Kreis, wo nichts positives hineinpasst.
Ich kann aber auch bewußt aufs positive schauen: Eigentlich ist im Moment alles gut, es gibt keine größeren Probleme, vielleicht mache ich mir ein schönes Lied an, vielleicht wippe oder summe ich ein wenig mit. Ich genieße bewußt die Dusche und den neuen Duft einer Creme, ich lächel mich im Spiegel an.
Vielleicht geht es mir nur 10 Minuten gut und bin danach wieder ko und miesepetrig. Das ist ok. Keine Wunder erwarten. Aber da warens wenigstens 10 gute Minuten! Ein Anfang!

Jede Depression endet. Las ich in einem anderen Artikel. Ja klar, dachte ich höhnisch, entweder sie hört auf, oder man bringt sich um, dann ist sie auch zuende. Aber in dem Artikel wird für mich was ganz wichtiges gesagt: Druck rausnehmen! Das kann ich ja schwer, ich hab ja immer im Hinterkopf: das soll man so machen und jenes darf man auf gar keinen Fall. Ich hab nicht nur nen Stock im Arsch, sondern nen ganzen Zaun, quasi. immer korrekt, immer lieb und nett und hilfbereit, bescheiden natürlich auch und ordentlich und immer ja sagend! Wuäähhh.
Letztens hörte ich aber auch was: Wut und böse, einen Podcast über Alltagsfeminismus. Frauen sind ja zu selten wütend, das gehört sich nicht, das sieht hässlich aus und überhaupt, was bilden sich diese Weiber eigentlich ein. Wer aber diese großartige Energie unterdrückt, braucht sich über Depression auch nicht wundern.

Fazit: Kenne deine Depressionsauslöser, bei mir sind diese: Zuviel Anspannung, weil ich zuviele Dinge mache die mir Streß, Angst machen (was bei einer generalisierten Angststörung schnell passiert) ohne passenden Ausgleich (guter Schlaf, Spaß, Leichtigkeit, Bewegung), Koffein (löst auch Streßhormone aus und verhindert guten Schlaf) und dann halt auch die Klassiker: zuviel Zucker, Alkohol, zuwenig Licht, Luft und Bewegung.
Und natürlich die Coabhängigkeit/obig genante Nettigkeit: Lauf ich selber nur noch auf dem letzten Rädchen, sag ich auch noch einem Job zu. Eine junge Frau nach einer ambulanten OP ausm Krankenhaus abholen. Wie bescheuert bin ich eigentlich? Derzeit eh kaum Kraft um gut für mich zu sorgen, dann triggert mich alles medizinische eh und erst recht ein großes Krankenhaus, dazu die nicht zu unterschätzende Verantwortung, die Frau ist ja nach der Narkose noch gut neben der Spur, was wenn die Kreislaufprobleme bekommt, Nachblutungen usw. Also ihr rechtzeitig wieder abgesagt. Antwort: KEINE. Alles klar, da bin ich aber froh, dass mir mein schlechtes Gewissen auch egal war. SO EINE BLÖDE ARROGANTE KUH.
In diesem Sinne, habe ich heute noch einen kleinen Termin, plus ein Päckchen erwarten und dann ist der nächste Termin erst nächsten Montag. Also fast eine ganze Woche frei, in der ich ganz und gar nach Gusto leben und mich erholen kann! Das hatte ich schon lange nicht mehr.
Jetzt aber erstmal: Gute Launemusik anmachen und den Mittelfinger ausstrecken 😉

Erleichterung

Schon heftig wie ich auf süchtige Menschen reagiere. Ich meinte zu dem Typen, wenn ihm das Handy das ich ihm gab nicht taugt, kann er es mir ja wder zurückgeben. Jaja klar kein Problem, meinte er.
Also schrieb ich ihm gestern, ob wir uns treffen können.
Er sei grad in der Stadt, er melde sich wenn er wieder da ist. Natürlich kam keine Nachricht.
Heute schrieb ich ihm, ob er zurück sei. Jaja klar, können uns gleich treffen, er sei „krank“ gewesen. Haha, ich glaub eher stoned.
War ich schon maximal genervt und sehr nervös in welchem Zustand das Handy ist und wie ich drauf reagieren soll. Denn dass er sehr nachlässig mit Gegenständen umgeht wußte ich ja.
Natürlich kam er zu spät und natürlich war seine Displaysperre noch drin, was ich aber erst zuhause merkte. Der Typ ist echt einfach nur furchtbar. Die Pin bekam ich dann auch um erstmal alles wieder auf Werkeinstellung zurückzusetzen. Nun lädt es, weil es natürlich auch 0% Akku hatte.
Somit verbindet mich nun nichts mehr mit dem Typen und wißt ihr was?  Vor 2 Stunden trafen wir uns und nun gehts mir wieder blendend Keine Kreislaufprobleme mehr, keine Magenschwierigkeiten, da blubbert es ordentlich, als ob sich die Erstarrung löst, Appetit kommt zurück, die gute Laune auch! Seine Nummer werde ich löschen und ihn bei der Tafel höflich-distanziert begegnen!

Das Handy werde ich nicht weiter verkaufen, ginge das, hätte ich es schon damals gemacht und nicht dem Typ gegeben. Es hat aber schon länger auf der Rückseite eine große Splitterung, mit Hülle gehts, aber schlecht zu verkaufen.
Nein, ich dachte mir schon öfter wenn ich im Sommer am See liege oder wandere, dass ich gerne NUR Musik bzw. Orientierungs-Maps-App hätte. Oft lasse ich das Handy auch ganz zuhause, wenn ich unterwegs bin, weil es mich entspannt. Ich kann nicht rumdaddeln oder „mal schnell was nachschauen“.
Somit wird das wahrscheinlich mein Zweithandy, dass ich eben nur mit dem nötigsten einrichte, dass ich dann im Sommer für unterwegs mitnehmen kann.

So und jetzt freu ich mich darüber, dass es mir wieder so gut geht

Aller Anfang ist schwer…

Erstmal wünsche ich allen Lesern ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr! Ich hoffe Eures fängt besser an als meines.
Ich hänge wieder in allen möglichen Süchten fest. Zuviel kaufen, zuviel unverträgliches essen und auch wenn ich nicht viel (von der Menge her) Alkohol trinke, dann doch zu oft (für mein Empfinden). Achso zuviel coabhängiges Verhalten natürlich auch. Ganz schön viele Verdrängungsmechanismen. Kein Wunder, dass ich mich fühle wie ich mich fühle: Dumpfe Kopfschmerzen, Aufgeblähtheit, Völlegefühl, Unwohlsein, schlechte Laune, Müdigkeit aber gleichzeitig auch so eine fiese Unruhe, lustlos und unkonzentriert.
Allein das aufzuschreiben und zu veröffentlichen brachte schon Erleichterung. Ich muss es nicht alleine herum tragen.
Und anstatt mich jetzt auch noch überfordert zu fühlen von so vielen Zuständen und Zerstreuungen, bin ich liebevoll zu mir und fange mit kleinen Schritten an: Erstmal die Küche aufräumen. Und dann schau ich weiter.
Einen Schritt nach dem anderen

Wochenrückblick 17.Dezember 2022

gefreut: über die 300,- Energiepauschale für Rentner. Ich habs ja erst geglaubt, als es aufm Konto war 😉

– komatös: oh no! Nach dem Frühstück völlig ko wieder ins Bett fallen. Hatte ich früher jahrelang, dann lange nicht mehr und jetzt wieder? Bitte nicht….bis mir einfiel: Gluten zum Frühstück! DAS wars. Das gibts auch nur einige Male zur Weihnachtszeit, wenn ich ein Mischbrot mit Butter bestreiche und dann Gewürzspekulatius kurz in Kaffe tausche und dann gleich aufs Butterbrot lege. Das ist so lecker! Gut muss jetzt auch wieder reichen. Überhaupt freue ich mich wieder, auf verträgliches Essen. Aber die Weihnachtsleckereien sind derzeit halt auch zu lecker. Und meine Disziplin zu schlecht.

– HSP: Wenn ich Berichte oder Videos über Hochsensibilität höre oder sehe, wird oft gefragt: Wenn Du diese Hochempfindlichkeit wegzaubern könntest, würdest Du? Und fast alle verneinen.. Nein es sei ja auch ein Geschenk und wunderbar…usw. Versteh ich nicht. Mir reichts. Ich würde das gerne loswerden, mich belastbarer fühlen, nicht vor Schreck halb sterben wenn der Schaffner pfeift, nicht im Supermarkt den Tunnelblick und Schweißausbrüche bekommen, nicht all die Demütigungen in der Kindheit weil mir sooft alles zuviel war und ich weinte.

– kreativ: ein Glühwein war mir zuviel Alkohol, aber einen Kinderpunsch wollte ich auch nicht, also einfach einen Kinderpunsch mit Schuß bestellt. Die Verkäuferin lachte 😉

– Affirmation der Woche: „Augenblicklich ist es gut für mich, dass ich Schritt für Schritt auf meine eigene Art erfolgreich bin.“ YES!

– gelassen: Ich weiß gar nicht so recht woher das kommt (naja so paar Vermutungen hab ich schon)aber die neue Gelassenheit gefällt mir. Klar bin ich oft noch angespannt, gerade wenn es um Liefertermine geht oder wenn was wichtiges auf der Kippe steht. So zum Beispiel mein neuer Internetanschluß: erst kam der Router nicht, als der da war, ging trotzdem kein Internet, also musste ein Techniker kommen.Dann bei den Einstellungen hab ich mich so doof angestellt, dabei habe ich das ja schon öfter gemacht. Naja aber nun funzt es und ich freu mich.
Und ja die Nacht vor einem Arbeitstag ist oft auch sehr unruhig, aber das hol ich dann wieder auf.
Das getrieben sein ist weniger, ich gehe langsamer, ich lasse mir Zeit, ich kann kurze Pausen (wie Bahnfahren) zum entspannen nutzen und loslassen und nicht gedanklich im übermorgen sein, was das wieder für ein anstrengender Tag wird. Im Jetzt bleiben. Kleine Dinge genießen. Ein „alles ist gut“- Gefühl. Frieden in mir. Ich habe mehr Selbstwertgefühl, ich bin weiterhin gut bei meinen Gefühlen und Bedürfnissen. Ich erlaube mir andere doof zu finden und mich OK und nicht andersrum, wie früher. Lockerer sein, dann mach ich eben mal was nur zu 80% und nicht 150%, ich verurteile mich nicht mehr wenn ich gut für mich sorge! Ich summe und singe mehr, letztens hab ich nachdem der Radiowecker losging, noch ein paar Minuten den Moderatoren zugehört und bin liegen geblieben und das war dann so lustig und ich hab laut losgelacht, noch im Bett eingemummelt, wie geil ist das denn! Ich fühle mich weniger klein und überfordert wenn ich unterwegs bin. Ich denke viel öfter an Dinge die ich mag und die Spaß machen und tue die auch. Ich bleibe viel seltener im düsteren Gedankenszenario oder Gefühlschaos hängen. Es ist wunderbar. So macht Leben Spaß! Ich genieße das sehr!

*** und kaum läuft es mal so gut…***

– emotional verkatert: ich fühle mich tieftraurig. Seit gestern. Obwohl mir was sehr schönes passierte. Seltsamerweise agierte ich kurz danach ähnlich, als ob ich was schlimmes erlebte. Erst erstarrte ich. Sprichwörtlich und dann ergriff ich die Flucht: ich zog mich an und ging über eine Stunde stramm spazieren, während dessen mir immer wieder Tränen übers Gesicht liefen. Ich war so verwirrt, auch geschockt, ein wenig Freude war auch dabei und ganz viel staunen. Gefühlschaos. Auf jeden Fall ein „sich wie im Film fühlen“, ich dachte, bald wach ich auf, alles nur geträumt. Später überwog die Freude und ich hörte kraftvolle spirituelle Musik, sang und tanzte. Die Nacht war unruhig, der Ruhepuls viel zu hoch. Heute morgen: In mir alle grau. Ich ging trotzdem zum schwimmen, das tat auch gut, es war zum Glück wenig los, aber die Streßhormone kreisen immer noch in mir. Was war passiert? Hier ist schon viel Weihnachtspost angekommen und ich hatte Lust ein Päckchen aufzumachen. Ich habe da viel mehr Spaß dran, wenn ich die Tage vor Weihnacten hier und  da schonmal was auspacke oder eine Karte lese. Ich entschied mich für eine kleine Schachtel. Und erwischte den Jackpot. Ein sehr wertvolles Geschenk. Ich glaub ich kann damit einfach nicht umgehen. So etwas bekam ich noch nie. Noch nichtmal zum 18. oder zur Firmung oder warum auch immer. Meine Mutter schaffte es mal original mir Slipeinlagen aus ihrem Badschrank zu schenken, weil sie die ja nicht mehr brauche, nach ihrer OP.
SO gings bei uns zu. Wenn ich von meinem Vater was wertvolles bekam (selten, aber kam vor) war das immer ein „mich kaufen“, mich an ihn binden. Unausgesprochen aber klar fühlbar. Ätzend. Gruselig. Vielleicht wird dieses Gefühl gerade wieder getriggert: Welche Bedingungen sind dran geknüpft? Was erwartet man nun von mir? Außerdem verwirrt  mich, das Verhalten der Schenkenden, weil sie sehr widersprüchlich agiert (auch etwas was mich evtl. angetriggert hat): Mal vergisst sie meinen Geburtstag, dann schreibt sie unglaublich zugewandt und warmherzig, dann schenkt sie mir ihre gebrachten Sachen die sie nicht mehr braucht und dann wieder was total teures oder kunstvoll eingepackt, mal kommt gar keine Antwort auf meine Nachricht und dann kommt wieder eine lange Mail wo ich soviel Nähe und Freude und eine Bindung spüre. Mal heiß, mal kalt. Unvorhergesehenes Verhalten. Ich weiß nie wie sie mich als nächstes behandelt. Unberechenbar. Wie früher zuhause: wieviel hat Mama getrunken, wie schlecht ist ihre Laune, ist sie müde und kann mir nicht bei den Hausaufgaben helfen? Bei Papa das gleiche: ist seine Angst wieder so schlimm das wir den Ausflug abbrechen müssen? Oder geht es ihm so gut das er mich von der Schule abholen kann? Alles immer brüchig, keine Konstante auf die ich mich vertrauen und verlassen konnte, immer Habacht-Stellung, immer nur auf die zwei schauen, damit ich wußte wie ich mich verhalten muss, um größere Schäden zu vermeiden.
Da dieses Geschenk ohne Vorwarnung kam, hat es mich glaub ich wirklich geschockt. Selbst wenn es was gutes ist. Anscheinend geht das. Ich bin/war wirklich überfordert.
Dann dachte ich, vielleicht hat es gar nichts damit  zu tun (Verleugnung), sondern dass ich bald wegfahre oder weil ich mich derzeit ziemlich einsam fühle. Vielleicht spielt das AUCH mit rein, aber der Hauptgrund ist eher das Geschenk, weil es mir ja seitdem so komisch geht. Krass. Ich muss das wirklich innerlich erstmal verarbeiten

Nähe – Distanz

Mir wird langsam bewußt, dass mich chatten ähnlich stresst wie realer Kontakt zu Menschen. Nicht ganz so, aber doch ordentlich. Wenn ich zudem bedenke, dass ich meistens abends chatte, ist es nicht verwunderlich, wenn ich schlecht schlafe, angespannter werde, auch ängstlicher und generell unzufriedener.
Wenn ich mich dann noch erinnere, dass es lange Zeiten gab, in denen ich ich fast nur von Kaffe und Zigaretten ernährte, vornehmlich vorm Chat, wird mir ganz anders.
Ich war innerlich leer und bedürftig und suchte im Chat mein Glück. Aber da sind meistens auch leere, bedürftige Menschen wie ich immer wieder feststelle. Zum Beispiel der eine Mann. Wir können super plaudern, haben ähnlichen Humor, können rumalbern aber auch mal (einigermaßen) ernsthaft „reden“. Er ist IMMER online. Wenn ich dem schreibe habe ich zu 90% nach 5 Minuten eine Antwort. Egal ob er arbeitet, einen Film schaut oder die Wohnung putzt. Er zerstreut quasi seine Energie immer. Er sucht sein Glück im außen. Selbst 3 große Urlaube allein in diesem Jahr (davon eine Kreuzfahrt in die Karibik, wo jeder irgendwie berührt oder was auch immer wäre) erfüllten ihn nicht. Ich habe den Eindruck er ist von sich selbst abgekapselt. Von seinen wahren Bedürfnissen und Gefühlen. Kenn ich ja. Von mir. Aber ich werd immer bewußter und ich mag mich nicht mehr von Leuten benutzen lassen, die meinen sie können von mir Energie saugen um ihre eigene Leere zu füllen.

Deswegen werde ich bei täglichem Kontakt aggressiv. Übrigends egal bei welchem Menschen, den kann ich noch so sehr mögen, zuviel Nähe ist für mich Gift (es gibt von Miss Allie dazu einen schönen Song: Zu nah). Auch das wird mir erst jetzt so langsam bewußt. Und Ärger/Wut ist ein gutes Zeichen, da wird eine Grenze überlatscht, da passt was nicht, da heißt es: Hinschauen! Ich durfte in meiner Familie keinerlei Anzeichen von Unmut, Ärger oder Wut zeigen. Und so verinnerlicht, habe ich das früher sofort weggedrückt, wenn ich nur den Anflug solcher Gefühle habe. Das hat sich geändert. Ich nehme es wahr. Oft noch sehr spät, aber besser als nie. Ahhh da stimmt was nicht, da passt mir was nicht, was ist es? Kann ich es ändern? Früher habe ich mit dem Finger auf andere gezeigt:weil der so und so ist, dies und jenes macht, geht es mir schlecht, werd ich wütend, usw. Das ist Opferdenken.

Der Typ ausm Chat zwingt mich ja nicht täglich mit ihm zu schreiben. ICH habe die Entscheidung. Das Problem: Ich weiß, dass er es gerne hätte. Und da springt das coabhängige Verhalten an: Ich meine, mich so verhalten zu müssen, wie es IHM passt. Tue ich es nicht, kommt extreme innere Unruhe in mir auf und lieber schreib ich dann halt schnell zurück, als diese Unruhe auszuhalten oder bekämpfe sie anderweitig  mit naschen, kaufen, Alkohol ect.
Das werde ich mal als Übung für die nächsten Tage hernehmen. Es ist ja ein kindlicher Teil der diese Unruhe hat: wenn ich meinen Eltren nicht gefalle, niht tue was sie von mir wollen/erwarten, verlassen sie mich und ich werde elendig sterben oder mich noch gnädigerweise da wohnen lassen, aber mit Nichtbeachtung strafen, wie so einen nasskalten, dreckigen Lappen.
Heute werde ich für diesen Kindanteil da sein und ihm Sicherheit und Geborgenheit vermitteln

Eigene Entscheidungen

Täglich den Spruch des Tages von der CODA-Seite zu lesen, tut mir gut und hält mir meine alten Muster vor Augen, so dass ich besser auf mich aufpasse und nicht in die coabhängigen Verhaltensweisen rutsche. Oder schneller diese wieder lassen kann.

Der heutige lautet:

Nun, da ich von Co-Abhängigkeit genese, treffe ich Entscheidungen für mein Leben danach, was für mich richtig ist, nicht danach, was ich nach Meinung anderer tun sollte. Ich weiß, was meine Werte sind. Ich entscheide, wie ich meine Zeit verbringen möchte und lebe nach diesen Werten. Ich habe klar definierte Ziele. Ich bin erwachsen und in der Lage, für mich zu sorgen und meine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Durch meine bewussten Entscheidungen komme ich meinen Zielen und der Erfüllung meines Lebens näher.

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam