Jetzt wundere ich mich nicht mehr, warum ich die letzten Monate in allerlei Süchten festhing und immer wieder wie „scheinbar aus dem Nichts“ Suizidgedanken hatte. Ich war/bin massiv getriggert, wenn nicht gar retraumatisiert.
Durch die ersten Anzeichen von psychischer Gewalt, von dem Chattypen. Und ich sah die Anzeichen, aber redete es mir schön (man kann ja auch nicht bei jedem Husten gleich ne Lungenentzündung vermuten.)
Die ich ja leider zur Genüge kenne. Von meinen Eltern und mit dem Typ mit dem ich mal wohnte.
Psychische Gewalt ist ein Angriff auf deine Identität, auf deine Ich-struktur, auf deinen innersten Raum. Es ist ein benutzen und mißbrauchen deiner Person.
Du darfst nicht mehr fühlen was du fühlst, sondern nur noch die Gefühle haben, die dem Täter passen.
Du darfst nicht mehr die Gedanken haben die du hast
die Bedürfnisse die du hast
die Vorlieben die du hast
die Wünsche die du hast
die Eigenständigkeit die du hast…außer es nützt dem Täter was.
Symbiosetrauma, es gibt kein Ich mehr, sondern nur noch ein Wir. Viele halten das leider für die wahre Liebe. Aber es ist nur Sucht, ein brauchen und gebrauchen des anderen…
Was löste ein ungutes Bauchgefühl bei mir aus?
– er vergaß oft was ich ihm erzählte, also persönliches von mir
– er lenkte oft auf seine Situation, auf seine Probleme, was er heut gemacht hat usw.
– kaum ernsthafte Gespräche, fast immer nur rumblödeln und blabla, sehr viel sexuelle Inhalte, aber auf kindische Art, so Witze die sich 9-jährige erzählen.
– immer erreichbar, fast egal wann ich ihm schrieb, oft hatte ich nach 1-5 Minuten eine Antwort
– sehr anhänglich
– kaum soziale Kontakte oder irgendwelche Interessen/Hobbys
– zwanghafte Züge und abgeschottet von seinen wahren/tieferen Gefühlen (z.B. machte er eine Kreuzfahrt durch die Karibik, da wär es doch „normal“ dass man auf meine Nachfrage mehr davon erzählt als: war ganz nett.)
Ich tue mich schwer damit mir zu verzeihen, dass ich es SAH, aber nichts machte und meine eigenen Grenzen (ich will das nicht, hier stimmt was nicht) wieder mal überlatscht habe.
Klar ich weiß, man reinszeniert oft seine Vergangenheit, aber nach sovielen Jahren und Therapie, IMMER NOCH? Endet das nie?
Jetzt kann ich was tun, in die Handlungsfähigkeit kommen.
Also, was hilft in der derzeitigen Situation?
Hab das Buch wieder gelesen: Bis hierher und nicht weiter von Rolf Seelin. Sehr hilfreich, leicht lesbar. Alles was mir derzeit wieder Sicherheit gibt, ist erlaubt, ach was, ein MUSS! Lange weite Klamotten: OK! Keine fremden Menschen: OK! Lieber daheim verkriechen:OK. Sonnebrille und Kopfhörer wenn ich rausgehe: OK! Meine inneren Grenzen wieder stabilisieren, die Innenministerin wieder aktivieren (die Selbstfürsorge erlaubt) oder die inneren Wächter, je nachdem was stimmiger ist. Bewegung wenn die innere Unruhe zu krass ist. Das ist mit das beste Hilfsmittel, weil es auf mehreren Ebenen hilft: Es macht angenehme gute Gefühle, es entspannt, ich baue Muskeln und Ausdauer auf was mich sicherer fühlen lässt (gut verankert im Körper und das Wissen: zur Not kann ich weglaufen, zuschlagen), erhöht Selbstwertgefühl, ich fühl mich einfach stärker, fitter, schlafe manchmal auch besser.
Keinen Druck machen, jetzt irgenwas zu müssen. Wenn es grad geht, leg ich mich auch mal eine Stunde an den See, wenn es zu sehr streßt fahre ich wieder, wenn ich nachts nicht schlafen kann: aufstehen was anderes machen, ich kann mich ja tagsüber nochmal hinlegen..usw.
Ich hatte mich wieder selbst verloren, war wieder viel zu viel beim anderen und nicht bei mir. Es fühlt sich immer noch verboten an, die anderen nicht zu beachten (also fremde Menschen in der S-bahn zum Beispiel) und bei mir zu bleiben. Energetische Abgrenzung: sich eine Membran, Hülle oder Käfig um einen rum vorstellen (was sich halt am besten anfühlt), oder ein Schild vor dem Oberkörper.
Bei mir bleiben. Energie folgt der Aufmerksamkeit
Dami Charf Videos anschauen hilft auch, ich mag ihre ruhige, natürliche Art.
Zuhause werkeln (basteln, putzen, Blumenpflege, aussortieren…) tut auch gut