Wochenrückblick 23. April 2023

– Bauchgefühl: ich klärte einen neuen Auftrag ab: Was genau zu tun ist, Lohnverhandlung ect. mittendrin bekomm ich keine Antwort mehr. Keine Absage nix. Ok das kommt leider öfter vor. Löschen, abhaken. Auf einmal kommt wieder eine Nachricht mit Terminverschiebung. Da auf meinen Lohnvorschlag nicht eingegangen wurde, plus die seltsame Kommunikation lässt mich aufhorchen. Ich überlege ob ich das wirklich machen will, wenn das schon so schräg losgeht. Es wäre auch insgesamt 2 Stunden Fahrzeit (hart an meiner Grenze, würde ich machen, wenn sich alles stimmig anfühlen würde, tut es aber nicht). Da es kein eindeutiger Name ist, frage ich ob sie weiblich ist? Nein. Damit hat sich das für mich erledigt, mein Bauchgefühl schlägt Alarm. Ich sage ab und fühle mich gut.

– große Trauer: es wäre DER Jackpot gewesen: eine Familie bot eine Beteiligung im Schrebergarten an. 360 qm! Ohne Kosten, man solle sich nur regelmäßig an der Pflege beteiligen. Von Montag bis Donnerstag hätte ich den Garten für mich alleine gehabt und hätte rumwerkeln, mich sonnen (es gab eine große uneinsehbare Ecke, GOLD wert!), lesen, Poi spielen, Insekten beobachten, Zaun streichen, dösen, Obst und Gemüse ernten können. Einfach ein Fleckchen Natur für mich allein wo ich einfach SEIN kann. Klar kann ich das hier im Park, auf Feldwegen oder im Wald auch haben, aber da ist mein Scannermodus bezügl. Bedrohung zu aktiv, heißt: wenig entspannend. Außerdem kann ich im Wald nichts handwerkliches tun.

Die Familie fand ich sehr sympathisch, nicht überpenibel oder irgendwie schroff, aber auch nicht zu süßlich. Ganz normal halt. 2 Stunden hat sie mir alles gezeigt und haben wir uns unterhalten. Gespannt wartete ich danach auf ihre Rückmeldung, ob ich die Zusage bekomme. Heute dann die Absage, aber es liegt nicht an mir, sondern an dem kleinlichen Kleingartenverein, der irgendwie Wind davon bekam und es aber in der Verordnung § XY Absatz 123 heißt, dass man sich selbst um die Parzelle kümmern muss und keine Dritten daran beteiligen darf. Es flatterte denen also eine Abmahnung ins Haus. Sollten Fremde im Garten gesehen werden, kommt die Kündigung.
Ich kann verstehen, dass sie nicht ständig wechselnde fremde Leute in ihrem Scheißverein haben wollen. Ich hätte auch kein Problem damit, mich irgendwo offiziell miteintragen zu lassen. Es ist so schade.
An einen Garten zu kommen ist so gut wie unmöglich. Keine Wohnung mit Garten und erst recht keinen Schrebergarten. Die Wartelisten sind ewig lang und selbst wenn ich einen ergattern würde, könnte ich mir die Ablöse von meist um die 10.000€ nicht leisten.

Es wäre ein neues Projekt für mich gewesen, ein Ziel, eine Aufgabe die mich nicht überfordert hätte, kein Leistungsdruck von außen (wie bei einer Arbeitsstelle) es wäre entspannend für mein angeschlagenes Nervensystem gewesen und es hätte mir sehr sehr viel Sinn für mein Leben gegeben.

– SONNE! Und Wärme! Meine Güte tat das gut. Jeans hochgekrempelt (mir scheißegal ob das blöd aussieht oder sonstwas, ich will Sonne auf meiner Haut und außerdem war mir sehr warm), T-shirt, alles grünt! Selten so beschwingt die Straße entlang geschlendert 😉
Am nächsten Tag Balkon und nach Ewigkeiten mal wieder eine Radlrunde genossen. Konditon ist erstaunlich gut, dafür, dass ich im Winter nur paarmal schwimmen war! Top!

– Bett: Das leidige Thema ist endlich zu einem (hoffentlich) guten Ende gekommen. Ich kann nichts dafür, dass ich die „Prinzessin auf der Erbse“ bin. Es hat mich viele Nerven, schlaflose Nächte, Erschöpfung, Wartezeit und natürlich Geld gekostet, dass es jetzt wieder passt und ich gut, tief und ohne Schmerzen schlafen kann.

– Deutschlandticket: Natürlich habe ich es gekauft, obwohl ich rechnerisch eher mehr bezahle als jetzt, dafür hat es andere Vorteile: So ein bißchen Scham war ja doch immer bei der Kontrolle dabei, dass ich das Sozialticket hergezeigt habe. Auch wenn es den Kontrolleuren vermutlich wurscht war, hauptsache es war gültig. Aber jetzt ein ganz normales Monatsticket zu haben, macht schon was mit mir. Und ich kann es rund um die Uhr benutzen. Mein jetziges Ticket gilt unter der Woche erst ab 9 Uhr und gerade im Sommer bin ich halt sehr gern sehr früh unterwegs. Und klar, ich muss nicht mehr auf den Gültigkeitsbereich schauen.

-Film: apropo schauen: Irgendwie war ich sehr schräg drauf. Irgendwie aggro und alles egal und scheiß Moral…so in die Richtung. Hab dann einen Film geschaut, der so gut zu meiner inneren Stimmung passte: Mona Lisa and the blood moon. (auf A-Prime) Eine junge Frau die jahrelang in der Psychatrie lebte, eher dahinvegetierte, kommt aufgrund ihrer msytischen Fähigkeit den Willen anderer Leute zu steuern, wieder zurück ins normale Leben. Das Ganze typisch amerikanische Art, eher locker flappsig. Dazu gute Musik u.a. das hier: Pogo https://youtu.be/y2HIeADolu8

– auch geschaut: LOL bei A-Prime. Wie immer: Fast geplatzt vor lachen! Herrlich ;)))

– Tagtraum: Ich stelle mir öfters mal vor wie das wäre, wenn die Rollen vertauscht wären: Die Frauen würden Männer belästigen. Ich stelle mir das konkret vor: ich glotze einen Mann an, ich sehe dass ihm das unangenehm ist und mache deswegen erst recht weiter. Vielleicht suche ich auch seine körperliche Nähe auf…
Ein ander Mal sitzt ein Typ neben mir, er riecht gut, er ist mit seinem Handy beschäftigt, ich lege meine Hand auf sein Knie, er drückt sich von mir weg, er möchte das nicht, ich lass meine Hand liegen.
Am nächsten Tag gehe ich von der Arbeit heim, vor mir geht ein hochgewachsener Mann, jung, schlank, sein Knackpo steckt in einer engen jeans, ach komm, da MUSS man doch hinfassen, das provoziert er doch regelrecht. Ich packe hin, er erschrickt, er fängt an wegzulaufen, ich hinterher, ich packe ihn und werfe ihn ins Gebüsch, mal sehen was er unter der Jeans anhat, der geile Hengst!
Das ist teilweise ein amüsantes Spiel und teilweise natürlich sehr traurig. Wie fühlt sich das an Täter zu sein? Welche Hürden und Hemmungen muss man überwinden ? Aber viel wichiger: wie sähe die Welt aus, wenn es andersrum wäre? Genauso?
Wenn 90% der Gefängnisinsassen Frauen wären. Wenn die meiste körperliche Gewalt und sexuellen Übergriffe von Frauen stattfinden würden.Was wenn Frauen die Muskeln hätten? Wenn die Weiblichkeit die Chefetage erobern würde?
Wie würde ich mich als Frau damit fühlen, würde ich mich für die anderen schämen? Mich mit ihnen verbunden fühlen? Sie anfeuern? Sie verabscheuen?
Was, wenn ich als Frau mich als das starke Geschlecht definieren würde? Ich würde schonmal per se auf 2-3 Stufen höher stehen, nur weil ich das „richtige“ Geschlecht hätte, egal ob ich selbst schon was auf die Reihe bekommen hätte oder nicht. Ich bin FRAU, allein das zählt einfach schonmal einige Punkte.
Ich könnte mich frei und locker draußen bewegen, egal was ich anhabe. Kein blödes Geglotze im Hallenbad, keine widerliche Anmache am See! Kein komisches Gefühl wenn ich spätabends heimfahre…ect.

Gibt es für dieses Gedankenspiel nicht schon einen Film, ein Buch ect.?
Das wäre doch mal eine Idee….

Dinge, die helfen…

Ich mochte das Wort „Skills“ noch nie. Für mich passt „Überlebensstrategien“ besser. Kann ich mir was drunter vorstellen. Notfallkoffer ist für mich auch unpassend, da ich sofort das Bild eines Notarztes im Kopf habe und medizinische Sachen stressen mich extrem.
Also Überlebensstrategien. Leider geht es oft auch (gefühlt und real) darum. Irgendwie überleben. Nein, streiche „irgendwie“. Streiche „überleben“. Lebensqualität steigern, passt besser. Aus dem „Nur-Überlebensmodus“ aussteigen. Weil „überleben“, das mache ich schon lang genug: mich irgendwie durchwursteln, Ängste unterdrücken, mit purer Willenskraft alles mögliche schaffen wollen. Mit der letzten Kraft eben irgendwie überleben.

Nun gibt es einen schlauen Spruch: „Dont change a running system“. Fand ich nur immer langweilig. Wenn es mir schlecht geht, habe ich lieber neue Dinge ausprobiert, die helfen könnten. Weil Neues meinem Gehirn Glücksgefühle beschert und recherchieren Spaß macht und ausprobieren auch und überhaupt ist das ein gutes Ablenkungsmanöver und braucht viel Zeit, leider auch Kraft, die mir in schlechten Zeiten eh schon fehlt.

Also nun Strategien rausgekramt, die schonmal gut funktioniert haben, als da wären (die derzeit bei der massiven Anspannung helfen):

– weil rausgehen gerade extrem stressig ist, da sofort eine sehr hohe Anspannung einsetzte, mir aber ruhige Spaziergänge gerade gut tun würden (gerade bei dem feucht-kühlen Wetter, das meine Nerven immer sehr beruhigt): Mit Kopfhörer gehts. Und dann Podcasts ins Ohr. Musik alleine hilft nicht, ich muss mich auf was anderes konzentrieren, sonst geht das Kopfkarussell wieder los. Die Geschichten dürfen aber kein belastendes Thema haben (zieht noch mehr runter) und nicht zu lustig sein (weil ich gerne laut loslache und da könnte mich ja wer sehen und hören und nein, das geht nicht. Reisejournalismus ist da gut geeignet, ich kann mich gleich mit wegträumen und interessante Geschichten hören

– sehr wenig Tv: Streßt mich einfach, lieber lesen.

– langsam mit Konzentration was tun. Handwerkliches tut mir gut. Abspülen, Kekse backen, Körperpflege, putzen, malen, bügeln. Mit der berühmten Achtsamkeit (ich kann auch dieses Wort nicht mehr hören). Bewußt mit Konzentration gefällt mir besser. Ohne Zeit- und Leistungsdruck.

– weniger rational denken/handeln: wenn mir nach Torte zum Mittagessen ist, ist das okay. Und auch wenn ich denselben Weg hin und zurück gehe (statt eine Runde) ist das auch okay. Den strengen Spießer in mir etwas besänftigen. Und auch Druck rausnehmen. Wenn ich meine, dass ich dringend arbeiten müsse, weil sonst angeblich das Geld nicht reicht, das konkret überprüfen: Stimmt das?

Das hilft mir derzeit gut durch den Tag zu kommen, es macht angenehme Gefühle, ich bleibe  handeln, fühle mich nicht hilflos, es entspannt mich, was die Streßhormone senkt, was wiederum den Schlaf besser macht, was wiederrum für ein ausgeruhtes Gehirn sorgt und für angenehme Gefühle und noch mehr Handlungsspielraum.

Sonnenuntergang

Den ganzen Sommer über wollt ich abends nochmal raus um den Sonnenuntergang mal wieder anzuschauen. Meine Wohnung hat Nord-Südfenster, aber hinten am Feld, da würd ich ja was sehen. Ich hatte aber immer eine so starke Schranke/Sperre in meinem Inneren, dass ich es nicht rausschaffte. Aber warum? Viel Anspannung und Angst…hm weil raugehen generell schwierig ist und ich abends da erst recht keine Kraft mehr dazu habe? Hmm…Gestern abend habs ich dann geschafft, aber nur in Verbindung: dann bring ich noch die Post weg. Und nur mitm Radl weil ich mich da sicherer fühle und schneller weg bin, wenn ich schnell heim will. Ja die Wolkengebilde und die Farben waren schon toll, aber dann? Tränen. Aha irgendwas ist zuviel. Melancholie, Trauer, Sehnsucht. Nach den schönen Kindheitstagen, deren Verlust ich nie überwand, weil ich nicht aus der Kindheit rauswachsen durfte, sondern sie mir von einem Tag auf den anderen weggerissen wurde. Kein draußen sein mehr, keine würzigen Düfte, keine Abendstimmungen mehr beim spielen, keine Grillen mehr die zirpten, kein schummriges Tageslicht, keine Tiere und noch sovieles mehr: stattdessen: Stadt und damit das komplette Gegenteil.
Und ja, ich habe abends weniger Kraft für draußen, die Sozialphobie ist nochmal viel stärker, außer ich treffe mich mit jemanden und habe was vor UND in der Stadt macht mir das alles weniger aus.
Morgenstimmung kann ich sehr gut haben, das ist euphorisierend, stärkend, lebendig. Aber Abendstimmung auf dem Land im Herbst….da zerreißts mich.

Innere Emigration

Wie gesagt, genieße ich die derzeitige Phase der 95% Selbstbestimmung sehr. Ich brauch im Außen sehr wenig, kaufe nur das nötigste (was meinen strapazierten Finanzen auch mal gut tut), habe mich total in mein Innerstes zurückgezogen und bin nur mit meinen Gedanken völlig zufrieden. Ich könnte es auch leicht autistische Phase nennen…


Kleinigkeiten lassen mich extrem glücklich sein z.B. vormittags mich einfach auf den Balkon setzen und einen Kaffe samt Schokokeks genießen. Und nichts tun MÜSSEN. Was nicht heißt, dass ich nur faul rumliege. Nein Dienstag früh bin ich um 6.30h aufs Radl gestiegen und 30 km geradelt, mit kurzer Pause am See.
In solchen Phasen bin ich als totale Eigenbrötlerin höchst zufrieden (was erklärt warum ich da besonders gern ganz früh unterwegs bin), ich finde mich so wie ich bin völlig in Ordnung, ich stehe ZU MIR, bin absolut BEI MIR. Ein viel zu selten(es) erlebtes Gefühl! Wie würde ich leben, wenn ich das schon viel früher gehabt hätte? Es ist als ob mein Gehirn neu verschaltet worden wäre oder nun ein anderer Teil aktiv ist. Jedenfalls sind die ganzen Antreiber-und Täterstimmen im Urlaub und halten auf gut deutsch einfach mal die Fresse.
Das in den Tag hinein leben ist meine größte Energietankstelle! Und das völlig gratis, ohne teuren Urlaub, ohne irgendwelche sündhaft teuren Seminare/Therapien oder esoterischen Klimbim.

In solchen Phasen wär ich in einem Häuschen in der schwedischen Pampa höchst glücklich. Aber es reicht auch nur darüber zu lesen. Zum Beispiel das Buch: Ein Jahr am Meer oder mein früheres absolutes Lieblingsbuch: Unter dem Tagmond. In dem eine kautzige Eigenbrötlerin sich in einen leerstehenden Wasserturm auf Neuseeland zurückzieht, dem Whisky frönt und ihre Gitarre jedem Menschenkontakt vorzieht. Herrlich! Naja leider bleibt es nicht dabei, da ein stummer Junge und dessen Vater in ihr Leben treten (nein es wird nicht kitschig-romantisch eher ziemlich grausam und gewalttätig.

Ich hatte auch schon überlegt, ob da nun meine innere Jugendliche am Steuer hockt, weil es so eine Ähnlichkeit von pubertärer Verweigerungshaltung und teilweise Rebellion ist (wie gesagt früher mehr und heftiger!). Aber was juckts mich. Solange ich einigermaßen auf Spur bleibe, ist alles gut.
In solchen Phasen bin ich heilfroh, keine Kinder zu haben oder irgendwen pflegen zu müssen oder sonstige Verpflichtungen zu haben. Ich will einfach nicht und ich will auch nicht mehr wollen! Ich will dem Hedonismus frönen, mir die Sonne aus, wahlweise in, den Arsch scheinen lassen  und endlich mal richtig entspannen (die Ängste sind so gut wie weg oder nur untergetaucht, egal), genießen und es mir einfach gut gehen lassen.
Inzwischen weiß ich auch, dass diese Phase nur der Ausgleich von einer vorherigen Phase ist. In einer extremen, voller Druck und müssen, voller Verantwortung und kaum Selbstbestimmung, mit viel Ohnmacht und Wut und Ärger. Von daher ist das eine sehr gesunde Reaktion und es wäre jammerschade, da mit Psychopharmaka gegenzusteuern (was ich auch gar nicht im Sinne habe, ich denke nur an andere Menschen, die das vielleicht so ähnlich erleben und dann noch mehr Druck von ihrer Umwelt erleben: „Das geht doch nicht! Du kannst doch nicht, du musst doch, wenn das JEDER täte.. usw…!“
Tun was man will, sofortige Bedürfnisbefriediung, sich seinen Launen hingeben…ist das wirklich frei?
Es ist mir egal. JETZT tut es mir gut und wie gesagt: ich habe mich im Blick.

Und jetzt erstmal: Lieblingsmusik auflegen, Milchkaffe machen…und irgendwo war da noch ein Schokokeks 😉

Wochenrückblick

Diese Woche stand ganz unter dem Motto: Ich muss mal raus, ich brauch mal Urlaub.

So spontan wie das klingt, war es natürlich nicht. Als neurotischer Mensch mit Angststörung muss das alles geplant sein (auch wegen günstiger Bahntickets wenn man frühzeitig bucht).

Ja und wo warst Du?

In Schwerin! Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Eine kleine schnuckelige Stadt. Meine ideale Größe von 90.000 Einwohnern! Ich habe mich da sehr wohl gefühlt. Das auch an der 60qm-Altbauwohnung, sehr nahe an der Innenstadt aber absolut ruhig, lag.

Na du lässt es ja krachen!

Ach so teuer war die gar nicht. Aber ich wollte unbedingt eine Badewanne haben!

Da sich der Trauma-Sturm ja ein wenig gelegt hat, hatte ich zwar teilweise Streß, aber alles in allem lief es echt gut. Im Zug und mit der Vermieterin, beim Essen und auf meine Bedürfnisse schauen (z.B. einen Nachmittag in der Wohnung verschlunzen mit baden und schlafen und lesen. Urlaub ist was mir gut tut).

Aber ich ging und fuhr auch kreuz und quer durch die Stadt. Und ich machte eine 15km lange Wanderung von Schloß zu Schloß wo mich auf Schloß Wiligrad ein entzückendes Gartencafe erwartete. Der Weg war sehr schmal, teils stark überwuchert, so dass man sich schon fragen konnte: bin ich noch richtig? Ich hatte aber nie Angst, ich wußte: das stimmt hier schon und ging frohen Mutes weiter. Wenig Menschen, ein ganzer Steg für mich und meine Pause alleine, ganz viel Wasser und Wald und Weite. Genau meins! Aber auch viel Kultur, allerlei Veranstaltungen und Märkte und Museen und Künstler. Genau meine Stadt!

Allerdings war der Anfang zäh. Als ich ankam schüttete es in Strömen, ich war allein, in der Fremde und mir war zum heulen. Ich wollte nur noch heim. Aber immerhin konnte ich die Sprache, hatte eine sehr saubere große helle Unterkunft nur für mich alleine, hätte theoretisch jederzeit wieder nach Hause fahren können. Aber ich hatte ja die Gewissheit: Sind ja nur 4 Nächte, schaus dir halt mal an. Flüchtlinge haben das nicht! Wie elend ist denen zumute? Ich konnte das sehr gut nachfühlen an diesem Abend.

Ich konnte aber wiederum auch ein wenig die Fremdenfeindlichkeit nachvollziehen (nicht gutheißen!), ich sah genau 1 halb verschleierte Frau und da stutzte selbst ich kurz, weil das dort so selten ist. Farbige Menschen sah ich gar nicht, aber ein paar Asiaten wo nicht klar war, ob das auch Touristen sind. So, man kennt den Anblick nicht, ist irritert, fremdelt, fragt was ist das für eine, was will die hier, das braune Rad ist da nicht mehr weit entfernt. Ich sah aber auch ein Graffiti an einer Hauswand: ein Gedenken für einen jungen Mann der von Neonazis getötet wurde!

Ja und das Wetter? Wurde besser: Sonnig, warm, immer mit einer frischen Brise. Die Luft war super! Klar bei soviel Seen, denn auch die Ostsee ist ja nicht mehr weit entfernt. Nachts regnete es wohl mehrmals. Geschlafen habe ich ganz hervorragend, was mich wieder auf die Frage bringt, warum das zuhause so selten ist.

Alles in allem ein wirklich gelungener Ausflug. Aber ich freute mich dann auch wieder auf mein Zuhause und auf „was zu tun“. Meine Wohnung steht noch und eingebrochen wurde auch nicht. Und heut morgen hab ich gleich mal wieder eine Radlrunde durchs Dorf gedreht. Alles gut.

Ein paar Fotos:

Morgenimpressionen

Rehe hüpfen durchs taunasse Gras.

Der Fasan läuft in den Straßengraben.

Der Schwan putzt sich ausgiebieg, während der sich sanft vom Wasser schaukeln lässt.

Die Amsel brüllt mir ins Ohr.

Der Grünfink ist zu faul zum fliegen und hüpft hinter den sicheren Zaun.

Hummel saust haarscharf an mir vorbei.

Kleine Maus fand heut Nacht den Tod.

Die Sonne knallt mir ins Gesicht.

Ein gelbes Ungetier versperrt mir den Weg. Ach ne es ist die Postbotin.

Morgenstund hat Fahrrad unterm Arsch.

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam