After Corona

Kaum mehr hört man etwas über Inzidenzien, Masken oder Tests. Und wahrscheinlich sind alle sehr froh drum (klar, ich auch!).

Heute Nacht las ich einen Bericht von einem Psychotherapeuten, wie es ihm in dieser Zeit ging. Wie sollte er mit der Patientin umgehen, die keine Maske ertrug, ohne in heillose Panik zu verfallen? Darf er dem Mann der endlich seinen Waschzwang im Griff hatte, bitten sich die Hände zu waschen und zu desinfizieren? Und was ist mit der Videosprechstunde? Kann die Frau wirklich offen und frei reden, oder steht ihr kontrollierender Mann im Hintergrund der ganz und gar nicht mit der Therapie einverstanden ist?

Vielen, schreibt er, denen es vorher schon schlecht ging, ging es während des Lockdowns oft noch schlechter, keine Tagesklinik, keine Selbsthilfegruppen, vielleicht auch keine Arbeit die noch etwas Halt im Leben gab, Rückfälle in Süchte usw.

Ich überlegte dann so, wie das bei mir ist und konnte stolz und erfreut feststellen, dass ich mich da gut durchgewurstelt habe. Klar habe ich grad zum Schluß sehr gelitten, weil auch mein hilfreiches schwimmen mir fehlte und ich viel weniger Ausflüge machen konnte, da ja selbst in der Bahn 3G galt. Das war hart. Aber als alles wieder erlaubt war, war ich die erste die wieder raus ging und Dinge machte! Das war nicht selbstverständlich.

Ich habe über 30 Jahre mein Leben NICHT selbst gestaltet. Es wurde gestaltet oder ergab sich irgendwie, ich flipperte so rum. Mein umdenken geschah durch die Tagesklinik, in der eigenverantwortliches Handeln ganz groß thematisiert wurde. Nicht mehr Opfer sein. Raus aus der Erstarrung. Ganz konkret wurde das natürlich an Weihnachten besprochen: Welche Pläne kann ich machen, damit ich gut durch diese schwierige Zeit komme? Und ich stellte fest, ich hatte schnell brauchbare Ideen. Ich hatte nur den Stups der Erlaubnis gebraucht, den mir die Therapeuten gaben: Ja du darfst gut für dich sorgen! Da spürte ich das prickelnde Gefühl voller Energie durch die Eigenmacht! Wow! Und rettete mir auch später und heute noch so einige schwierige Tage.

Von da an wurde es fester Bestandteil meines Lebens (abunzu vergess ich das noch, aber ich komme schneller wieder dahin zurück): ich machte große und kleine Ausflüge, plante Sonntage, machte Pläne für Urlaube, legte mir in manchen Sachen eine Routine fest, suchte und fand Beschäftigungen und hatte immer wieder kreative Ideen für Probleme. Ich baute mir selbst den Handlauf für mein Leben, an dem ich mich entlang tasten konnte. Manchmal brauchte es noch eine extra Krücke, aber das ist vollkommen okay!

Und so schaute ich auch in der Coronazeit: was geht denn trotzdem? Was muss ich tun, damit ich dieses oder jenes doch tun kann? Wie gehe ich innerlich mit Gefühlen des Ärgers, der Angst ect. um? Ich war nicht mehr ausgeliefert. Und das wichtigste: ich fühlte mich auch nicht mehr so schlimm hilflos wie früher! Ein starkes und stärkendes Gefühl.

Dass mir manche Coronamaßnahmen natürlich positiv zuspielten, half mir vielleicht auch zusätzlich. Abstand halten, half mir mich sicherer zu fühlen, Maske tragen, machte mich weniger sichtbar, Freizeiteinrichtungen die geschlossen waren, nahmen wir den oft sehr massiven Druck da mitmachen zu müssen – egal wie es mir dabei geht oder ob ich das überhaupt will!

In diesem Sinne tut es auch mal gut, mir selber bewußt zu machen, dass ich inzwischen schwierige Situationen auch meistern kann, stolz auf mich bin und auch andere positive Seiten an mir erkenne

Alte Muster, neue Männer


Mit A. aus dem Chat nun das zweite Mal getroffen. Es ist interessant, denn ich möchte alte bekannte Muster durchbrechen. Eines ist: flirten! Mir wurde klar, dass ich früher sehr oft flirtete (und mehr) weil ich dachte, dass es erwartet wurde und es dem anderen gefällt. Was ich wollte stand ja eh nie zur Debatte… Und man kann damit gut die eigenen wirklichen Gefühle wie z.B. Unsicherheit überspielen. Und es hat auch was mit „den anderen besänftigen“ zu tun. Flirten aus Angst.
Ich habe bei Männerbegegnungen selten wirklich nachgedacht: Will ich mit dem Kontakt haben? Wenn ja, welche Art von Kontakt? Was will ich ihm wann erzählen? Wie nah will ich ihn an mich ranlassen? ect. Ich habe nie/selten agiert, sondern immer re-agiert.

Das ist dieses Mal anders: Ich weiß, dass ich nicht verliebt bin. Aber ich finde ihn irgendwie gut (allein zu sehen, wie sehr er strahlt und winkt und sich freut, wenn wir uns sehen ist zu goldig, aber hat auch was sehr kindliches!), wenn auch ein wenig langweilig. Klassische Beziehung ist eh nichts für mich, auch da darauf achten ihm keine Hoffnungen zu machen.
Sätze bei denen allerdings meine innere Alarmglocke losging: „bei mir läuft die Geschirrspülmaschine meistens nur 1x die Woche, dann wenn die Biergläser leer sind.“
Und: „Jetzt hab ich dir geschrieben und war 2 Stunden sauer, weil du nicht geantwortet hast, bis ich feststellte, dass ich nicht abgeschickt habe!“ Da bekam ich große Augen. Dass ist auch das auffälligste an ihm: als wir nur im Chat schrieben, bekam ich zu 95% innerhalb von 5 Minuten eine Antwort, wenn ich mich einloggte. Angeblich hat er einen doch recht anspruchsvollen Job, wie kann man da stundenlang nebenher chatten?

Jetzt hat er meine Nummer und es ging nun einige Tage so, dass wir fast den ganzen Tag schrieben. Ich weiß, dass mir das auf Dauer zuviel ist, egal bei welchem Menschen. Da kommt wieder das Muster „Erwartungen erfüllen“. Gestern wollte ich mal alleine sein. Auch virtuell. Ich wollte in meinen Gedanken versinken und nach innen schauen und nicht nach außen. Also: ihm NICHT antworten. Da kam wieder mit aller Macht das „Erwartungen erfüllen“ zurück. Es zuppelte und ziepte in mir: „ach nur schnell zurück schreiben.“ In der früh wünschte ich ihm einen schönen Montag und dann kam von mir nix mehr. Von ihm kam am Nachmittag dann eine kurze Meldung und auch da schwieg ich. Weil ich nicht wollte.
Das hat was sehr süchtiges bei ihm, auch seine Putzaktionen kommen mir leicht übertrieben vor.
Vielleicht hat er doch mehr mit alten bekannten Täterstrukturen gemeinsam als mir lieb ist. Weil erst dachte ich noch: oh mal ein anständiger und lieber Kerl, der sein Leben im Griff hat usw.  Aber dieses ständige in Kontakt-sein-wollen, nicht allein sein können (?) ist mir nicht geheuer. Ich glaube, dass er jemanden sucht, der ihn rettet, ihm ist oft langweilig, aber er macht trotzdem nichts, er arbeitet, schaut TV und hängt chattend am Handy. Fertig. Kontakte zu anderen hat er anscheinend auch nicht soviele. Ich bin nicht seine Therapeutin, nicht seine Prinzessin, nicht sein Mutterersatz. Ich muss ihn nicht retten!
Ich muss schauen, dass ich nicht coabhängig reagiere!

Dass ich auch immer so verlorene Typen anziehe…

Lächel doch mal

Letztens las ich, dass Depression eine Krankheit ist und man nicht Schuld daran sei, genauso wenig wie wenn jemand Diabetes bekommt.
Das sehe ich ein wenig anders. Wobei Schuld natürlich ein großes Wort ist, ich nenne es mal eher Mitverantwortlichkeit. Eine Verantwortung sich selbst gegenüber. Wenn ich nur leere Kohlenhydrate in mich schaufel und mich null bewege, steigt die Wahrscheinlichkeit dass ich Diabetiker werde recht deutlich. Natürlich spielen noch andere Faktoren eine Rolle.

In meinem Falle heißt das (wobei ich eher eine leichte Depression entwickel und wenn ich rechtzeitig Verantwortung für mich übernehme und gut für mich sorge, rutsche ich meistens nicht in eine schwere Phase): ich kenne meine Depressionsauslöser und wenn die zuviel und zulang vorkommen, brauch ich mich nicht wundern, wenn es mir wieder schlecht geht. Wobei natürlich eine Selbstverurteilung nicht hilfreich ist, also alles ein wenig schwierig.
„Achte auf deine Gedanken“ ist der Anfang. Wie gesagt, ich spreche von mir! Was für andere hilfreich ist, kann ich weder beurteilen noch bestimmen! Also, derzeit ist es so: ich bin arg erschöpft, ein wichtiges Warnsignal!So schwer wie sich mein Körper anfühlt, können auch die Gedanken werden: Alles doof, alles schwierig, warum gehts mir schon wieder schlecht, ich moser an allem rum, nichts passt mir, keiner ist mir gut genug, ich drehe mich gedanklich im Kreis, wo nichts positives hineinpasst.
Ich kann aber auch bewußt aufs positive schauen: Eigentlich ist im Moment alles gut, es gibt keine größeren Probleme, vielleicht mache ich mir ein schönes Lied an, vielleicht wippe oder summe ich ein wenig mit. Ich genieße bewußt die Dusche und den neuen Duft einer Creme, ich lächel mich im Spiegel an.
Vielleicht geht es mir nur 10 Minuten gut und bin danach wieder ko und miesepetrig. Das ist ok. Keine Wunder erwarten. Aber da warens wenigstens 10 gute Minuten! Ein Anfang!

Jede Depression endet. Las ich in einem anderen Artikel. Ja klar, dachte ich höhnisch, entweder sie hört auf, oder man bringt sich um, dann ist sie auch zuende. Aber in dem Artikel wird für mich was ganz wichtiges gesagt: Druck rausnehmen! Das kann ich ja schwer, ich hab ja immer im Hinterkopf: das soll man so machen und jenes darf man auf gar keinen Fall. Ich hab nicht nur nen Stock im Arsch, sondern nen ganzen Zaun, quasi. immer korrekt, immer lieb und nett und hilfbereit, bescheiden natürlich auch und ordentlich und immer ja sagend! Wuäähhh.
Letztens hörte ich aber auch was: Wut und böse, einen Podcast über Alltagsfeminismus. Frauen sind ja zu selten wütend, das gehört sich nicht, das sieht hässlich aus und überhaupt, was bilden sich diese Weiber eigentlich ein. Wer aber diese großartige Energie unterdrückt, braucht sich über Depression auch nicht wundern.

Fazit: Kenne deine Depressionsauslöser, bei mir sind diese: Zuviel Anspannung, weil ich zuviele Dinge mache die mir Streß, Angst machen (was bei einer generalisierten Angststörung schnell passiert) ohne passenden Ausgleich (guter Schlaf, Spaß, Leichtigkeit, Bewegung), Koffein (löst auch Streßhormone aus und verhindert guten Schlaf) und dann halt auch die Klassiker: zuviel Zucker, Alkohol, zuwenig Licht, Luft und Bewegung.
Und natürlich die Coabhängigkeit/obig genante Nettigkeit: Lauf ich selber nur noch auf dem letzten Rädchen, sag ich auch noch einem Job zu. Eine junge Frau nach einer ambulanten OP ausm Krankenhaus abholen. Wie bescheuert bin ich eigentlich? Derzeit eh kaum Kraft um gut für mich zu sorgen, dann triggert mich alles medizinische eh und erst recht ein großes Krankenhaus, dazu die nicht zu unterschätzende Verantwortung, die Frau ist ja nach der Narkose noch gut neben der Spur, was wenn die Kreislaufprobleme bekommt, Nachblutungen usw. Also ihr rechtzeitig wieder abgesagt. Antwort: KEINE. Alles klar, da bin ich aber froh, dass mir mein schlechtes Gewissen auch egal war. SO EINE BLÖDE ARROGANTE KUH.
In diesem Sinne, habe ich heute noch einen kleinen Termin, plus ein Päckchen erwarten und dann ist der nächste Termin erst nächsten Montag. Also fast eine ganze Woche frei, in der ich ganz und gar nach Gusto leben und mich erholen kann! Das hatte ich schon lange nicht mehr.
Jetzt aber erstmal: Gute Launemusik anmachen und den Mittelfinger ausstrecken 😉

Oh du schreckliche Weihnachten

Das war mit eines der blödesten Weihnachten die ich je hatte. Aber war ja irgendwie auch klar. Im Moment funktioniert nix, das Bett nicht, die Waschmaschine kaputt, bei der erneuten Lieferung sollte die alte „neue“ natürlich mitgenommen werden, stand aber so nicht im Auftrag, jetzt stehen hier 2 Maschinen, der Techniker (!) der nicht mal die Hausklngel findet usw….

Ich dachte ja ich fahre mal wieder weg. Und ich dachte mir. Wien soll ganz schön sein. Von München gibts ja eine recht flotte Direkverbindung mit dem Zug und ich hab mir eine schöne Ferienwohnung angesehen. Zumindest sah das auf den Fotos schön aus. In Wahrheit war die Hälfte kaputt, die Küche und das Wohnzimmer waren nicht wirklich sauber, das Bad zum Glück schon, überall hing der süßliche Duft eines billigen Raumsprays in der Luft (was mich an die Stundenhotel erinnerte und latente Übelkeit aufkommen ließ) die Matratze war stockhart und das ganze Viertel drumherum ziemlich abgeranzt. Allein das Treppenhaus sah aus, als ob da seit 20 Jahren nicht mehr gemalert wurde. Das Restaurant das ich mir aussuchte um Essen zu holen, weil ich null Bock auf Kocherei hatte, bot ein dermaßen schlechtes Essen an, wie ich es selten erlebte. Alles in allem: die pure Verwahrlosung.
Da saß ich nun, allein in der schäbigen Bude (wenigstens war sie groß) in einer fremden Stadt, an Weihnachten. Gibt es was deprimierenderes???
Dazu war ich von den letzten Wochen immer noch in einer leichten Reizüberflutung die ja durch eine neue Stadt, fremde Verkehrsmittel und einer unbekannten Wohnung nicht besser wurde.
Ich wollt nur noch heim. 4 Nächte hatte ich gebucht, nach 2 bin ich wieder heimgefahren. Urlaub abgebrochen. Auch noch nie gemacht und es fühlte sich richtig an! Die Vermieterin fragte noch nichtmal warum. Ich fand noch ein günstiges Zugticket, das alte konnte ich stornieren, mit einer kleinen Bearbeitungsgebühr, meine Sitzplatzreservierung konnte ich einfach verschieben. Beide Fahrten waren ruhig, komplikationslos und nie saß jemand neben mir, das Abteil war nie halb gefüllt. Ich genoß die Ausicht vom oberen Deck, las oder döste. 4 Stunden Zeit.

Nein, inzwischen find ich Urlaub alleine scheiße. Früher war das aufregend, mit einer Angststörung wegzufahren kostet schon Nerven. Aber schon die letzten beiden Urlaube fühlte ich mich so verloren und verlassen, das sind sehr bekannte alte Gefühle, die ich eigentlich nicht mehr fühlen wollte und so drückte ich die weg. Jetzt ging das halt nicht mehr und sie platzen pompös herein.
Von daher überlege ich mir seit gestern, wie denn mein zukünftiges Urlaubkonzept aussehen soll. Hotel geht ja höchstens 2 Nächte, weil das sozialphobisch zu anstrengend für mich ist. Es gibt einige in unserer Familie die nie in Urlaub fahren. Es steht ja auch nirgends geschrieben, dass man das tun muss 🙂
Auf jeden Fall werde ich mir da so meine Gedanken machen und vor allem: Hinfühlen, was ich wirklich will und was mir gut tut, was ich zum entspannen wirklich brauche und ob man wirklich soviel von der Welt real sehen muss oder ob es nicht reicht darüber zu lesen oder sich einen Film anzuschauen oder einfach im Kopf zu reisen.

Wie auch immer, ich bin so froh wieder zuhause zu sein und werde erstmal Schlaf nachholen

Nicht mit mir

Heute war eine Grenze erreicht. Ich hatte einen Arbeitsauftrag und bei dem Herrn war ich schonmal. Leere Wohnung, Endreinigung nach Renovierung. Soweit so gut. Und schon beim ersten Mal hab ich gespürt dass der Auftraggeber ein Arsch ist. Arrogant. Nicht gesagt das in der Wohnung paar Sachen nicht funktionieren, die ich brauchte und er ließ mich VOR der Renovierung schonmal putzen. Findet der das geil? Das macht ja null Sinn. Warum ich dann den zweiten Auftrag wieder annahm …verbuche ich mal unter: nunja….
Heute morgen schrieb er schon, das er nicht komme, aber der Schlüßel hinterlegt ist usw….es ging wie beim ersten Mal einfach arschig weiter, ich spar mir die weiteren Ausführungen. In der Wohnung angekommen: Saukalt. 3 Monate steht die nun leer und klar wurde nicht geheizt. Das ist soweit nicht tragisch weil beim arbeiten wird mir schon war. Aber nicht die Füße. Die waren nach 5 Minuten Eisklötze weil ich immer nur dünne Schlappen zum arbeiten anhabe. Reicht ja normal auch. Dann war kaum Putzzeug da, nix womit ich ordentlich arbeiten kann und dann noch die Bitte: Fnster zu putzen. Bei 0 Grad. Klappt wunderbar. Nicht. Irgendwie schrie alles in mir NEIN. Ich fing aber an. Meine Füße wurden logischerweise noch kälter. Nein, so geht das nicht. Ich schrieb ihm eine Nachricht samt kleiner Notlüge. Ich muss heim. Auftrag abgebrochen. Das hab ich bisher sehr selten gemacht. Weil ich ja immer funktioniere und so schwer nein sagen konnte usw. Heute nicht. Das ist es echt nicht wert. Noch schnell einkaufen und nun ab ins Bett. Ich hab 2 Nächte sehr schlecht geschlafen. Zum Glück musste ich nicht weit fahren und das schlechte Gewissen hält sich auch in Grenzen (juchu!). Schönen Tag!

Meine Nerven!

Ich bin im roten Bereich. Ich brauche dringend eine Pause. Kein verhandeln/schreiben/treffen bei Kleinanzeigen. Nix neues recherchieren im Netz. Keine Termine (der nächste ist tatsächlich erst in einer Woche! JUHU). Erholen, schlafen, dösen, keine Türklingel, nicht raus „müssen“, nach Gusto was tun oder eben nicht. Für morgen krank gemeldet. Vor dem heutigen Arbeitstag fast die halbe Nacht höchste Anspannung, kaum Schlaf, und wenn ich mal weggedöst bin, dann kurz drauf schweißgebadet wieder aufgewacht. Keinen Hunger, keinen Appetit. Dafür Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Viel ruhige Musik, vor mich hinmalen, lesen, kein Chat, mich vergraben, alleine sein, erholen.
Hochsensibel, introvertiert und traumatisiert zu sein ist sehr oft sehr herausfordernd…

DU hast die Macht

Mir hat das nie jemand gezeigt/gesagt, dass ich Macht habe, das ich eigenmächtig handeln kann. Dass es mir dann um welten besser geht! Klar in der Familie wäre das gefährlich geworden, da war extreme Unterwerfung und Anpassung gefordert. Und später habe ich mir immer ähnliche Menschen gesucht, die das auch von mir verlangten.
Später in Kliniken und Therapeuten wurde einem immer suggeriert: wenn du nur brav das Progeamm befolgst,  könnte es eventuell sein, dass es dir besser geht, oder bei manchen üblen Therapeuten kam ein unterschwelliges: „nur ich kann dir helfen“, zutage, was wieder Abhängigkeit förderte.
Nur eine Klinik vermittelte Selbstverantwortung. Wir übten ganz praktische: wie sieht mein Wohlfühlplatz aus? Wieviel Abstand zu anderen brauche ich, wieviele Decken, eher dunkel oder hell usw.  Diese Klinik ließ uns selbst entscheiden: Willst du Feldenkrais? Willst du die Abgrenzungsübung mitmachen? Alles war nur ein Angebot und kein Pflichtprogramm. Wir wurden ermuntert hinzufühlen: Stimmt das für mich? Will ich das? Es war ok eine Therapiestunde zu verlassen, es war ok das Haus zu verlassen (klar sollte man bescheid sagen, damit die einen nicht suchten), diese Freiheit, dieser Mut zur Selbstständigkeit, zur Eigenheit war so heilsam, so wunderbar.

In die eigene Macht und Stärke kommen tut so gut. Nicht hilflos dahocken sondern machen. Ich spüre ein Bedürfnis. Ich kümmere mich darum, dass es befriedigt wird.Allein das aktive um mich kümmern, ist heilsam, da ist es fast zweitrangig ob dann das Bedürfnis wirklich gestillt wurde.
Handlungsfähig werden. Ich war so lange erstarrt (traumabedingt). Ich hing immer noch im Trauma fest. Das passiert auch heute noch hin und wieder. Aber wenn ich jetzt mal einen schlechte Tag habe, fällt mir ein, dass es irgendwann mal wieder einen sonnigen Tag/einen schönen Ausflug/ ein tolles Erlebnis geben wird. Das SAH ich früher nicht. Hallo Tunnelblick. Ich weiß jetzt, dass ich mich nicht immer so schlimm/ängstlich/deprimiert fühlen werde.
Ich bin nicht mehr hilflos ausgeliefert. Ich kann was tun. Und DAS ist für mich Ausstieg aus dem Trauma. Nicht Heilung vom Trauma.

Achtung, Achtung! Depression!

Eine depressive Atmosphäre umweht mich. Müde bin ich. Ist das die lange Dunkelheit (bestimmt spielt das eine Rolle), habe ich in letzter Zeit zuviel gemacht?(auch das spielt eine Rolle), dazu zuviel Koffein (was schlechten Schlaf begünstigt) und  was mich auf Dauer einfach auslaugt. Ich habe letztens schon den Konsum reduzieren können, bin jetzt wieder bei „täglich“, verzeihe mir den Ausrutscher und lasse es wieder weg. Leider hat es Suchtcharakter angenommen. Ich hoffe, ich kann es öfter sein lassen.

Gebe ich der Müdigkeit nach und schlafe viel oder wirds dann noch schlimmer? Ich versuche im wachen Zustand mehr zu entspannen. Vor allem geistig. In letzter Zeit musste ich mich da sehr anstrengen, viele sachliche Informationen lesen, entscheiden, viel Anspannung, anstrengendes nachdenken. Zuviel Internet, auch Filme sind mir oft zu kräfteraubend. Eindeutig zuwenig Leichtigkeit, zuwenig Flow, zuwenig „einfach aus Spaß“. An welchen Situationen/Probleme hänge ich geistig immer wieder fest: Kann ich was ändern? Was kann ich annehmen? Will ich das oder meine ich wieder das tun zu müssen, weil es jemand erwartet?

Aber auch körperlich wieder mehr entspannen: 5 Minuten Trampolin und dabei nicht grübeln, sondern heiterer Musik lauschen, bewußt Auszeit nehmen: jetzt an diesem Nachmittag muss ich nichts, weder Mails/Nachrichten beantworten, noch Nachrichten (persönliche, weltliche Nachrichten) lesen.
Oder den Körper achtsam und langsam einölen, leichte Dehnübungen, gerne am Boden, das erdet gleich doppelt, auf den Atem achten, mal wieder richtig tief ein und vor allem ausatmen. Wärmflasche auf den Bauch. Zuckerfreie Tage einlegen. Tiere beobachten ist auch sehr entspannend.
Mich  fragen: Was will ich wirklich? Das kann auch was völlig sinnfreies sein wie vor mich hinkritzeln, ohne Druck dass irgend ein tolles Bild entstehen müsse.
Meinen Blick mal wieder nach innen wenden: wie geht es mir denn wirklich? Was ist grad los bei/in mir?

All diese kleinen Sachen helfen mir (aus Erfahrung), dass die Depresson nicht zu groß, zu schwer, zu tief wird und nicht zu lange dauert…

Wochenrückblick 6. November 2022

-schlachtreif: es bahnte sich an: verschleimter Rachen, niesen, eiskalte Füße: Erkältung; die böse. Hatte ich schon ewig nicht mehr. Mindestens 3 Jahre. Kurz davor wieder verstimmter Magen und dann auch noch Tage. Super. So richtig schön krank. Und ich ließ mich in Ruhe. Döste, wenn mir danach war, packte mich warm ein und machte nur das was ging. Im Gegensatz zu früher. Erkältet? Egal, ich ging arbeiten, machte mit meiner Schwester einen Ausflug mit langer Busreise, war viel zu dünn angezogen. Erst als mich dann vereiterte, entzündete Nebenhöhlen (sehr oft! und echt fies schmerzhaft!) wirklich schachmatt setzten, gab ich zwangsweise Ruhe. Das mach ich jetzt gleich.

– Eltern: es besteht ja schon länger kein Kontakt mehr zu meinen Eltern. Weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Aber immer mal wieder kommt es hoch: Sollte ich nicht doch mal vorbei schauen? Oder anrufen? Zumindest bei Mama. Seltener beim Papa. Sie leben ja getrennt. Nochmal ein Versuch? Könnte ich es verkraften, wenn es eines Tages heißt: Dein Papa/Deine Mama ist tot, dass ich sie nicht nochmal gesehen habe? Meist hielt dieser Gedanke nur einen Tag, selten länger. Und fast immer kommen solche Gedanken in der PMS-Zeit (warum auch immer, das würd mich mal interessieren). Wenn es das neue Bahnticket gibt, müßte ich ja nicht extra dafür zahlen, da wäre doch nichts verloren. Ich bin ja inzwischen auch gefestiger, erwachsener geworden. Sehe ihre Krankheiten und Verwundungen…
malsehen…

– Freude: ich hab wieder heißes Wasser! Seit so ca 3 Monaten hatte ich nur mäßig warmes Wasser an allen 3 Wasserhähnen. Und dafür musste ich den Regler auch ganz nach links drehen, folglich war da auch kaum Druck drauf. Unter lauem Geplätscher duschen macht mich echt aggressiv. Ich weiß nicht was alle an diesen Regenkopfduschen so toll finden, woanders mal getestet und für Unfug befunden. Ich brauch nen harten Strahl. Allein schon wenn ich meine langen Haare wasche dauert das sonst ewig.
habe damals den Hausmeister und einige Nachbarn angesprochen: nö angeblich wurde weder was an der Haustechnik gemacht, noch beschwerten sich andere Nachbarn. Und jetzt wie ein Wunder, alles wie früher: So heiß, dass ich bis zur Mitte zurückdrehen muss und da ist dann auch genug Druck auf der Düse. Ach was bin ich froh, darf bitte so bleiben!

– gelacht: nun aus der Reihe: achtsam morden, den 3.Band bestellt. und unter welcher Kategorie hat dieses Buch derzeit Platz 1 (bei dem großen A): Christliche Meditation und Spiritualität!! 😉 ja ne is klar

DoppelHuch

Da war ich gestern schon erstaunt, als mir der erste Kunde mitteilte, dass ich die nächsten 3 Wochen nicht kommen brauche, da sie nicht da sind. Aha. Warum muss man das immer am letzten Tag erst sagen? Nunja.
Ich brauchte ne ganze Weile um diese Info zu verdauen. Die nächsten 3 Wochen also nur sehr wenig arbeiten.  Gefiel mir einerseits, wegen spürbarer Überlastung. Andererseits klar finanzielle Sache.

Heute kam die Kündigung vom zweiten Kunden, der kann sich das nicht mehr leisten, würde sich evtl. im neuen Jahr wieder melden. Um diese Info zu verarbeiten brauchte ich noch länger. Diesen Monat also keine Arbeit, außer ich finde Einmalaufträge. Viel frei, wenig Geld. Das ist jetzt nicht so neu für mich. Eher die Tatsache, dass der Grund von außen kam und nicht von mir. Heißt: früher ging/kündigte ich, weil ich nicht mehr konnte/wollte.

Mir scheint das Universum hat da seine Hände im Spiel: „Die macht ja doch keine Pause, helfen wir mal nach.“
Also ohne schlechtes Gewissen: langsamer machen, weniger machen, viel lesen, wieder mehr zentrieren statt zerstreuen, mehr zuhause sein, Schlaf nachholen.
5 Jahre am Stück habe ich mit extem wenig Geld und genauso wenigen Terminen gelebt. Es geht ich kann das, kein Grund zur Panik. Teilweise ging ich 2x im Monat arbeiten. Nicht mehr. Sammelte mich, aß weniger (weil das emotionale essen wegfiel)  ließ mir viel Zeit, sah 1x am Tag Mails ect. Sachen am Computer (und nicht dauernd am Smartphone), lebte sehr minimalistisch und es tat mir gut. Ich bin ja einfallsreich, gern improvisierend und bescheiden.

Die hektische Zeit genieße ich schon auchmal, aber es verbraucht auch viel an Energie, an Dingen, an unnützem. Es ist mehr Schein, als Sein.
Also: November, Zeit der Muse

Kirsten Armbruster

Naturwissenschaftlerin - Patriarchatskritikerin - Denkerin - Publizistin - Mutter

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Leben mit Entwicklungstrauma / komplexer PTBS & Traumafolgestörungen

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Auf der Suche nach Ruhe und Sicherheit, aber leider nur stark im Auffinden von Chaos und Gespenstern.

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Herzensgrenze

Überleben als Introvertierte mit dem Wrong-Planet-Syndrom

Hochsensibel und Multipassioniert

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry

Eine Art Tagebuch

Amat victoria curam