Als liebes, braves Mächen fällt mir „Nein sagen“ immer noch recht schwer. Anpassen und gefallen kann ich besser. Aber ich will es nicht mehr. Denn es macht mich krank.
Dem einen dem ich den Job absagte, meinte: wollen wir Montag nochmal drüber reden?
Äh nein! Was soll das bringen? Mich doch noch überreden wollen? An mein schlechtes Gewissen appellieren? Zum Glück konnte ich ganz cool: bis dahin wird sich nichts geändert haben, antworten. Nein, ist ein ganzer Satz!
Das nächste passierte mir amWochenende: Es kam ne Nachricht ob ich zum Garten kommen möchte. DEN Garten, wegen dem es mir vor einen Monat so schlecht ging, weil die Mitbenutzung nicht klappte. Ich sagte für sonntags zu, hatte aber überhaupt keine Lust. Die Hinfahrt trat ich total widerwillig an. Keinerlei Freude. Nichts. Nur schwarz und leer in mir. Hui dachte ich, das is ne heftige Depressionsphase, wenn ich mich nichtmal auf den Garten freue! Ich hatte aber blöderweise auch nicht nachgefragt, warum ich kommen soll, ob es eine Änderung gibt ect.
Wir plauderten dann so ne Weile, was mich auch stresste weil 3 Leute anwesend waren, aber soweit wars auch ganz nett. Bis die Frau meinte: Dann geb ich dir den Schlüssel, weil gießen dürfen auch fremde Personen. Mich reinsetzen zum lesen, sonnen ect geht auch.
Das war keine Frage, sondern eine Bestimmimmung. Kein: hast du noch Zeit (ich hätte mir ja in der Zwischenzeit was anderes suchen können)? Kein: geht es von da bis da bei dir?
Bäm hatte ich den Schlüssel in der Hand. Um heute morgen mit der Frage aufzuwachen: Wie werde ich den wieder los?
Denn das ist klar: ich will nicht mehr. Wurde es von einem „total entspannten ein wenig mithelfen“ zu „einem festen Job ohne Bezahlung, denn dafür darf ich ja ein wenig drin rumliegen.“ Und das fühlt sich total schräg und komisch an.
Ich packe derzeit überhaupt keinerlei Verpflichtung, Verantwortung oder irgendeinen Termin. Und ich müsste fast täglich da vorbei schauen, sollte es nicht regnen.
Ich hab mich immer nach anderen gerichtet, mich fast immer total ausnutzen lassen, bin viel zuoft über meine Grenzen und habe ständig meine Bedürfnisse ignoriert.
Ich will nicht mehr und ich will auch nicht mehr wollen. So!
Deswegen gibts jetzt eine heiße Dusche (nachdem ich schon eine Stunde in der herrlichen Morgenstimmung über die Felder geradelt bin) und dann Kaffe mit Erdbeerkuchen und viel Sahne. Danach starte ich endlich das Buch von den Frauen in der Boheme. Finde ich grad mehr als passend.
Kommt gut in die neue Woche!