Streßhormone: damit beschäftige ich mich schon eine Weile. Los ging es 2009 als ich einen masiven Zusammenbruch hatte. Schlaflos, zittrig, panisch und gleichzeitig aufgedreht, total kaputt, abgemagert usw.
Dann legte sich die Panik (mit ganz viel Ruhe, monatelanger Krankschreibung) und es kam die Erschöpfung. Zu Fuß in den 2.Stock? Unmöglich. 500m zur Post: danach durchgeschwitzt ins Bett gefallen. 10 Minuten aufrecht stehen? Fiel sehr schwer. Burnout deluxe. Ärzte waren ratlos.3 Jahre später wurde ich in EU-Rente geschickt, mit 32 Jahren.
Vermutlich war mein Streßsystem noch nie sonderlich gut. Wahrscheinlich angeboren, plus desaströses kaputtes Familiensystem, plus eigener Raubbau an Körper und Seele.
Inzwischen geht es mir besser und ich freue mich wenn ich richtig fitte Tage habe und einen Tagesausflug oder viel Sport genießen kann, ohne danach 2 Tage schlapp rumzuhängen. Es gibt sie aber noch: die kaputten Tage. Nach viel Streß in der Arbeit wieder öfter. Jedoch zweifel ich manchmal was ich nun habe: zuwenig oder zuviele Streßhormone.
Ein Beispiel: ich bin dauermüde und schlapp, man könnte meinen ich habe einen Adrenalinmangel, es kann aber auch sein, dass ich schon lange unter zuviel Adrenalin stehe, deswegen nicht tief genug schlafe und deswgen ständig müde bin.
Manchmal reagiere ich auch paradox: wenn ich NACH einem stressigen Termin einen Cappuchino trinke, entspannt mich der oft.
In all meinen Recherchen die ich unternahm, um mir selber zu helfen, probierte ich einiges aus:
Zum entspannen:
– Magnesiumchlorid als Fußbad brachte mir Klarheit im Kopf, gute Laune und eine schöne Wachheit. Genauso wie Magnesium-Orotat. Nehme ich das aber regelmäßig schlägt es schnell ins Gegenteil um: ich werde zu schlapp, zu kraftlos. Noch desatröser ist, wenn ich schon im Streßhormonmangel bin und dann noch was nehme was diese senkt, kann es mir sehr schlecht gehen. Ich nahm mal ein Melissenextrakt ein, da gings mir so übel damit, dass ich im liegen das Gefühl hatte gleich ohnmächtig zu werden, ätzend.
– Validol, klingt giftiger als es ist: Auszug der Baldrianwurzel als Lutschtablette, die Wirkstoffe werden schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen, wichtig dabei: während des lutschens ruhig wo sitzen/liegen, dann wirkt es. Wenn ich es nebenbei mal nehme und weiter agiere, passiert: nichts.
– „namenloses weißes Pülverchen“ nenne ich nicht beim Namen, da rechtlich eher ungewiss ist, ob es legal ist oder nicht. Kommt aus Russland wurde da viel erforscht und für Astronauten eingesetzt. Braucht lange bis es wirkt so zwischen 1-3 Std. dafür hält es bei mir bis über den nächsten Tag hinaus: ich bin vor allem mental entspannter, guter Laune, denk mir nicht soviel wenn ich außer Haus gehe, bin im Hier und jetzt, mache ich dann noch was schönes wie tanzen zu guter Musik, oder gibt es eine schöne Naturerfahrung kann das Gefühl schon ins euphorische gehen, wo ich dann erst merke wie selten ich das eigentlich fühle. Aber (angeblich) starke Suchtgefahr, daher nur 1x die Woche, da es aber gute 1,5 Tage wirkt ist das für mich ok, besser als nichts.
– Tavor: rettete mir nach dem krassen Zusammenbruch echt den Arsch weil ich endlich wieder schlafen konnte. Bekam ohne Vorwarnung eine 50-Stück-Packung! Zum Glück informier ich mich da immer selber nochmal, weil ich den Ärzten eh kaum vertraue. Zum Glück. Tavorentzug soll nicht lustig sein. Inzwischen reicht mir eine 20er Packung 1 Jahr lang. Leider macht es mich fast nur körperlich entspannter, aber nicht mental.
– Lyrica/Pregabalin: Eigentlich eine tolle Sache, aber… Genau wie das andere Pülverchen entspannt es mich mental, genau da wo es bei mir hakt. Leider sehr schnelle Toleranzentwicklung, ich musste sehr schnell aufdosieren und irgendwann kippte es, ich wurde extrem aggressiv. Habe dadurch einen kleinen Job verloren, weil ich mich derbe gestritten hatte. Erkannte mich selbst nicht mehr. Krass. Absetzen war dann auch übel, hatte wochenlang damit zu tun. Auch starke Zyklusstörungen usw. Schade.
– CBD-ÖL: hatte mich völlig matschig gemacht, da wußte ich aber a) noch nichts von der Histaminintoleranz und b) dass ich meist bei allem nur homöopathische Dosen brauche. Gebe dem nochmal ne Chance mit einem anderen Öl und kleinerer Dosis
– Phosphatidylserin: senkt Cortisol, als Kur mal ganz okay
– Rhodiola: sehr schwach, mal für zwischendrin ok
– Strophantin: DAS Mittel bei Herzsachen! Wenn ich bei starken Streß Herzstechen habe und gar nicht mehr zur Ruhe, reichen einige Tropfen (die homöopathischen!) auf der Zunge. Verdrängt Streßhormone aus dem Herzmuskel. Wurde schon mancher Herzinfarktpatient damit gerettet.
Bin ich zu matschig und antrieblos:
– Elontril half mir mal recht gut, ein Noradrenalin-und Dopaminwiederaufnahmehemmer. Das bisschen an Streßhormone die ich noch hatte verblieb also im Körper und machte mich fit und wach. Wow dachte ich, so fühlen sich die meisten normalen Leute? Ja wenn ich mich immer so fühlen würde, hätt ich auch mehr Lust auf Lebensgestaltung, Hobbys, Arbeit usw. Inzwischen hilft es nicht mehr so gut, es macht mich fast nur noch nervös. Also zuviel des guten (selbst bei kleinerer Dosis).
– Guarana: ist irgendwie weicher von der Wirkung, angenehmer
– Koffeintabletten: wirken fast besser als Kaffe oder Energydrinks
– Ephedrin: wach plus gute Laune, aber auch erst 2x getestet,
weil ich doch mehr in der Adrenalindominanz hänge, spielen die entspannenden Mittel eine größere Rolle.
Außerdem baue ich Streßhormone extrem langsam ab, wenn ich Streß hatte brauche ich ewig zum runterkommen, es gibt da die These vom COMT-Mangel, die COMT-Enzyme bauen Adrenalin, Cortisol ect ab.
Also schwanke ich immer zwischen zuviel und zuwenig, was auch erklären könnte warum ich früher (auch manchmal heute noch aber nicht mehr so extrem) ständig was anderes wollte und 1000 Ideen hatte und immer den Thrill suchte um dann wieder Klostertage einzulegen und am liebsten in einem kargen Zimmerchen wohnen wollte.
Bin ich im Mangel und nehme Koffein zu mir ist das auch eher schlecht, weil es die Streßhormone lockt, die ja aber nicht mehr da sind, der Körper schuftet aber, um doch noch ein Fitzelchen zu finden, um danach erst recht zu crashen. Das sind dann die Momente wo ich nur noch im halbdunkel liegen kann und keine Reize, kein Geräusch ertragen kann und gerade noch so meine Körperpflege und Haushalt schaffe. Allein der Gedanke an Arbeit lässt mich da schon zusammensacken.
Letztens habe ich Pseudoephedrin probiert, auch da gibt man ja dem Körper was ihm fehlt, entlastet ihn also und ja es war eine angenehme Wirkung,werde das noch ein wenig testen.
Ist das alles schon schwierig genug kommt noch meine Histaminintoleranz dazu. Ich baue zu fast 50% Histamin langsamer ab, als ein Gesunder. Das macht viele Symptome. Fatal ist, dass wenn Histamin im Körper ausgeschüttet wird (durch Streß! Sport, was kratziges, Hitze, Kälte ect.) kommt auch das Adrenalin um es in Schach zu halten: Habe ich derzeit eh zuwenig Adrenalin in petto: fühle ich mich mies, den Zustand genau zu erklären ist schwierig, irgendwie aufgedreht aber auch schlapp, geistig ist man im Kampfmodus der Körper aber im Winterschlaf, hatte ich davor schon viel Adrenalin im Blut, steigert sich meine Angststörung enorm, ich kann kaum mehr das Haus verlassen.
Kommt noch eine zuckerreiche Ernährung hinzu, fährt der Blutzucker Jojo und das Adrenalin auch, voila wir haben schöne Stimmungsschwankungen, sind gereizt, hibbelig, unruhig, schlaflos, dadurch auch müde und um wieder fit zu werden greife ich zu Zucker und Koffein. Schöner ätzender Kreislauf.
Jetzt habe ich sehr viele Jahre sehr stressig gelebt, viele verschiedene Jobs, kaputte Beziehungen, Schulden, Wohnungsverlust, viele Umzüge…und man kann süchtig nach diesem Adrenalin werden. Jetzt bin ich aber für all den Scheiß zu müde, ich habe keine Lust mehr auf das Tara, will aber auf das Actiongefühl nicht verzichten: Also esse ich viel unverträgliches. In meinem Falle eben viel Histamin, viel Zucker.
Selbstfürsorge musste ich lernen und tat mich dabei sehrschwer. Die Grundelemente funktionieren inzwischen einigermaßen: bei Kälte für Wärme sorgen, bei Durst was trinken, keine Schulden machen und nicht zu coabhängig handeln, aber so leben damit es mir DAUERHAFT wirklich gut geht…das übe ich täglich.
In meinem Fall heißt das: wenig histaminreiches, wenig Zucker, dafür viel Eiweiß und regelmäßiger Ausdauersport. Klingt jetzt nicht so kompliziert. Leider macht Zucker auch süchtig. Sehr sogar, aber das erledigt sich derzeit fast von alleine, weil ich inzwischen die Weihnachtssüßigkeiten fast nicht mehr sehen kann, viele sind eh nicht mehr da und wenn die leer sind heißt es: basisch ernähren, glutenfrei, weniger Alkohol, weniger Zucker.
Dann regulieren sich die Streßhormone auch wieder fast von alleine. Hoffe ich