Dadurch, dass ich mich lange so schlecht selbst kannte, habe ich meistens die falschen Jobs erwischt. Die, die für mich unpassend bis giftig für mich waren. Als da wären: Kinderpflegerin: es ist laut, man hat mit sehr vielen Menschen zu tun und kein sichtbares Ergebnis (was mir sehr wichtig ist, was ich aber erst später erkannte).
Dann Kosmetikerin. Da schaffte ich nur ein halbes Jahr Ausbildung, um dann die Segel zu streichen: Viel zu nah am Menschen, ich bekam Panikattacken.
Zwischendurch an der Kasse einer Tankstelle (ging so, weil nur kurz Kontakt zu Kunden, dafür eine tolle Chefin und lustige Kollegen), dann an einer Rezeption eines Fitnesscenters (nervig mit all dem übertriebenen Körperkult), mal im Cateringbereich (da fiel mir schon auf, das gefällt mir: praktische Arbeit mit sichtbaren Ergebnis) mal als Fahrerin (soweit ok nur sehr stressig, da teilweise Kinder mit dabei und sehr lange Strecken, zudem weiß ich jetzt das es auch einen visuellen Overkill gibt, den ich tagtäglich hatte) und noch ganz viele andere Jobs zwischendurch…
Auch immer wieder in der Reinigung: Treppenhäuser, Baureinigung (letzteres sehr angenehm, weil nur große Flächen zu wischen sind und man meist alleine ist), aber auch in Haushalten. Dabei bin ich jetzt irgendwie hängen geblieben. Ich arbeite wenige Stunden als Hauswirtschafterin und kümmere mich um 2 Haushalte. Ich habe deren Schlüssel und kann schalten und walten wie ich will. Mal bügeln, mal ein Regal ausräumen und wischen, mal die Fenster…ideal für mich. Ich kann mich schwer unterordnen. Ich bin Autodidakt und sehr genau. Ich sehe schon was getan werden muss. Ist mein Gegenüber nicht integer und authentisch ist er eh unten durch.
Dazu kommt noch eine kleine Heimarbeit. Leute bringen mir ihre Bügelwäsche. Noch besser: in meinem vertrauten Zuhause.
Manchmal denke ich mir schon, dass ich doch was besseres könnte. Ich bin ja nicht dumm. Aber so wirklich traue ich mir nichts anderes zu. Das ist traurig. Dazu kommt, dass ich eben meistens alleine sein müsste. Was mich andererseits auch manchmal langweilt und nervt. Etwas mehr Austausch im Alltag wäre manchmal nett. Unter Zeitdruck blockiere ich völlig und habe die absolute Leere im Kopf. Mangelnde Kritikfähigkeit und eine niedrige Toleranzschwelle machen das Ganze nicht einfacher. Aber im Moment lebe ich gut so. Ich tue was mir Spaß macht, in einem Umfeld in dem ich gerne arbeite…
Das ist schön, dass du dich aktuell in deinem Umfeld wohl fühlst. Das ist doch auch das wichtigste! Solange es dir gut geht, ist es doch egal, was du machst… Wenn dich aber gelegentlich diese Zweifel nach etwas vermeintlich besserem überkommen – hast du schon mal einen Beratungstermin bei der Agentur für Arbeit ausgemacht? Oder (in meiner Stadt gibt es das zumindest) einem Karrierezentrum (Frauen und Wirtschaft, oder sowas)? Denen kann man die eigenen Einschränkungen ja auch ehrlich mitteilen und vielleicht hat dort jemand eine zündende Idee für dich? 🙂
Liebe Grüße!
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Hi Tatjana, ja da hast Du schon recht, ich meine mich immer verteidigen zu müssen warum mich die Haushaltsarbeit tatsächlich so Spaß macht, obwohl die bei uns kaum Ansehen hat.
Naja das mit den Ideen der anderen ist meist so eine Sache, deren Vorschläge sind mir meist nicht neu und hab ich schon abgewägt, schaue aber immer mal wieder was es für Integrationsprogramme ect. gibt oder generell noch für mich in Frage käme. Da hilft mir eher die Stellenanzeigen durchzuschauen, da kam ich schon auf Jobs die mir selber nicht eingefallen wären 🙂
Zum Glück ist es inzwischen nicht mehr sooooo schlimm wenn man einen „bunten“ Lebenslauf hat 🙂
Liebe Grüße
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