Das mit der psychischen Befindlichkeit anderen begreiflich zu machen, die das absolut nicht kennen, ist ja schwierig. Zum Glück bin ich schon davon abgekommen, dass es der andere verstehen muss. Weil: es macht keinen Unterschied. Klar ist es angenehmer, wenn man gesehen und verstanden wird. Aber die Leute die mir wichtig sind, die wissen um was es geht. Auch wenn sie es vielleicht nicht ganz verstehen/nachvollziehen können, haben sie zumindest Verständnis. Auch schon viel wert.
Was aber, wenn es schon gut wäre, wenn der andere es versteht, was bei Traumfolgestörungen so abgeht, aber nicht so den Plan davon hat?
Gerade bei Zahnärzten ist das meistens so. Selbst Praxen die groß mit „für Angstpatienten“ werben, meinen damit, dass es halt dann reicht, einen beschwichtigenden Satz zu sagen und ein buntes Bild an die Decke zu hängen.
Bei mir ist es nun so: ich kann potenziell gefährliche Dinge sehr verdrängen und weiter funktionieren. Bis ein Auslösereiz kommt und ich mir dessen gefährliches Ding bewußt werde. Ich habe verdrängt, dass an der Zahnbrücke was nicht ok ist. Es glitt mal kurz in mein Bewußtsein, ich dachte aber, das kommt von der Verspannung. Jetzt war ich ja bei der Kontrolle und als die Ärztin da mit dem Luftpuster hin pustete wars vorbei mit verdrängen. Seitdem tuts dauernd weh. Klar ruf ich nach dem Feiertag dort an. Aber wie der Frau erklären, warum ich ihr das nicht damals schon sagte, dass da was ist….
Naja. Ich hoffe, dass es schnell behoben ist. Das ist eigentlich mein größeres Problem, als das was sie nun von mir denkt.
Uuuuh, das kenne ich. Ich hab bei meiner Zahnärztin auch nicht das Gefühl, dass sie versteht, warum die Angst immer wieder kommt, obwohl ja nichts Schlimmes passiert ist. Da bin ich richtig drauf abgegangen und hatte einen starken Druck, dass sie es verstehen muss, damit ich weiter dorthin gehen kann. Das ist etwas anders als bei dir. Doch ich bin irgendwann auch dort zu der Einsicht gekommen, dass sie es nicht verstehen muss. Sondern das ich einfach nur für mich handeln darf, auch ohne ihr Einverständnis. Z.B. Aufzustehen, wenn ich gesagt habe, dass ich aufstehen muss, ohne zu warten, bis sie zögerlich und im Schneckentempo ihren Stuhl von der Liege zurück nimmt. Ich darf mir meinen Raum nehmen. Dann wird sie direkt erfahren, wie dringlich es ist. Dass umzusetzen ist noch eine ganz andere Sache. 😀 Der nächste Termin ist Gott sei Dank erst im nächsten Jahr.
Zu deiner Situation denke ich, dass es vielleicht hilft, die Wahrheit zu sagen, wenn sie fragt, warum du nicht schon früher etwas gesagt hast. Vielleicht: Du hast es verdrängt?
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass du damit nicht alleine bist, dass Zahnschmerzen von Menschen versucht werden zu verdrängen. Auch wenn deine Verdrängung aus einem ganz anderen Hintergrund kommt und viel stärker/absoluter ist und eine viel größere Belastung ist, wenn sie sich aufhebt, als die Verdrängungsmechanismen, die so sonst jeder hat. Da käme mir die Frage, muss sie das wissen? Das deine Verdrängung eine andere Art von Verdrängung ist, als der ‚Normalmensch‘.
Uh, ich hoffe ich bin dir hier nicht zu nah getreten. Du wirst deinen Weg und deinen Umgang damit finden.
Viele Grüße
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Keine Sorge, Du bist mir nicht zu nah getreten. Im Gegenteil, Dein Kommentar gefällt mir gut und hilft mir. Du hast recht, es ist nicht wesentlich für die Behandlung. Und der Zahnärztin hab ich auch nicht geschadet. Ich mus mir öfters ins Gedächntis rufen, dass es schlimmere Patienten gibt: extrem ungepflegte, sehr unfreundliche, welche die nicht zum Termin kommen ohn abzusagen…
Sie weiß dass ich in Sachen Zähne schon extrem viel Mist erlebt habe und ja, SOOO komisch is das dann nicht wenn man so ein muckeln am Zahn verdrängt 😉
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Das freut mich, dass das hilfreich war. 🙂
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