Ich stehe nicht mehr zur Verfügung

Manchmal platzt der Knoten. Endlich. Wurde auch Zeit. Der Druck stieg schon wieder. Die Wut, die Aggression, die Suizidgedanken.

Heut Mittag schon mit einer Bekannten kurz gequatscht, was ich mir selber für einen Druck mache: Zu müssen. Zu sollen. Mal alles gut sein lassen. Mich gehen lassen. Genießen. Entspannen. Uff, das fällt mir so schwer…Sie meinte dann so: „komisch seit ich Corona hatte kann ich das richtig gut. Fenster dreckig? Mir egal. Küche schaut aus? Ich fahr erst mal an den See.“ Moah möcht ich bitte schön ne Scheibe ab haben!


Dann am Nachmittag verteil ich den Obstkuchen quer auf der Couch auf die (natürlich frisch gewaschene) Decke, auf mich und aufm Boden. Super!
Ich geh duschen und beim Haare abrubbeln reiß ich mir den Ohrring raus, der natürlich ins Waschbecken fliegt und im Abfluß versinkt. Also Syphon abschrauben. Ohrring gerettet. Aber wenn man eigentlich so ko ist, dass man eigentlich nur schlafen will, sind solche Mißgeschicke extrem nervig.
Warum gehts mir ausgerechnet gerade heute wieder so extrem dreckig?


Ich war gestern mal wieder mit J. unterwegs. Und nachdem wir so 20 Minuten unterwegs waren spürte ich schon wieder so eine Wut in mir aufkommen. Wie rücksichtslos kann man bitteschön sein? Der fährt einfach mitm Radl wie es ihm grad passt. Ob da wer ist (ich) oder wie oder was, er kriegts nicht mit. Solche Scheuklappen! Wie überlebt man das? Ich krieg die Krise! Einfühlungsvermögen, mitdenken? Fehlanzeige. Der fährt auf der linken Seite aufm Weg in der Kurve und als hoppla! Gegenverkehr kommt weiß er nicht wo er hinfahren soll und riskiert fast einen Zusammenstoß. Versteh ich nicht. Und ich fühl mich da wieder in der Aufpasser-Mitdenker-Rolle, fühl mich verantwortlich, mitschuldig. Hallo? Bin ich seine Mutter? Seine Betreuerin? NEIN!  Spaß macht das so nicht.
Ne so geht das nicht weiter und fand einen tollen Buchtitel: Ich stehe nicht mehr zur Verfügung! Geil! DAS Motto für alle Coabhängigen 😉 Und sofort bestellt.Es geht nämlich nicht immer nur um sichtbare, praktische Hilfe sondern ich glaube um energetisches. Ich bin die Tankstelle für alle möglichen Leute und gehe selber leer aus. Ich komm mir schon selber wie so ein Coronavirus vor mit den ganzen Zapfsäulen nach außen: bitte bedient euch, ich war schon immer für andere da, ich bins immer noch und natürlich freuen sich darüber alle. So. Damit ist jetzt Schluß.
Allein sich hinzustellen, Brust raus, Schultern nach hinten/unten, fester Stand und sagen/denken: ich stehe nicht mehr zur Verfügung! Bringt unglaubliche Kraft! Kraft zu mir! Mich emotional etwas zurück zu ziehen muss ich noch üben. Hier hast du deine Verantwortung zurück. Und ich übernehm Verantwortung für mich, das heißt auch, dass es wohl eine etwas unangenehme Mail für J. geben wird.

Nun gehts mir wieder etwas besser. Ich kann wieder entspannnter atmen. Ich fühle mich wieder. Ich fühle mich erleichtert. Der Druck ist weg.


Da gibts grad noch R. der auch nur immer schreiben will wenn ihm langweilig ist oder wenn er Komplimente/Aufmerksamkeit braucht und mir Fotos schickt. Und auch witzig, dass D. sich mal wieder meldete und erzählte dass er nun 2 Jahre eine Freundin hatte. Die auch immer da war und alles funktionierte und er sich dann schon fragte, ob er die noch liebe. Tja da war kein Drama, kein kämpfen, sondern eine bodenständige, verlässliche Frau. Haha dachte ich, da verwechselt noch jemand Drama mit Liebe.
Nunja, jetzt bin ich gespannt auf das Buch

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